Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Finsteres Verlangen

Finsteres Verlangen

Titel: Finsteres Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
bisschen dolphfreie Zeit hatten. Schön, großartig. Im Augenblick konnte ich nichts gegen den flüchtigen, mordenden Lykanthropen tun, aber vielleicht an der laufenden Katastrophe etwas ändern.
    »Was hat Jason ausgesagt, wo er sich die Kratzer geholt hat?«
    »Er meinte nur, ein Kavalier genießt und schweigt«, sagte Zerbrowski. »Das finde sogar ich schwach.«
    Ich sah Jason an. Der zuckte die Achseln. Er kannte mich gut genug, um zu wissen, dass ich ihm eine Indiskretion übel nähme. Und Zerbrowski und Dolph waren die Letzten, denen ich es auf die Nase binden wollte. Genau genommen sollte es überhaupt niemand erfahren. Aber Jasons Freiheit war mir wichtiger, als einer Peinlichkeit zu entgehen.
    Ich seufzte und sagte die Wahrheit. »Die Kratzer sind keine Abwehrverletzungen.«
    »Anita, wir haben Fotos, die es beweisen«, erwiderte Zerbrowski. »Dolph sind schon beim ersten Tatort welche an ihm aufgefallen. Die sind inzwischen verheilt, aber er hat neue.«
    »Die Kratzer stammen von mir.« Es klang ausdruckslos, und das kostete mich einige Anstrengung.
    Dolph schnaubte. Er brauchte nicht eigens zu sagen, dass er mir nicht glaubte.
    Zerbrowski sprach es aus. »Das können Sie einem anderen verkaufen, Anita, nicht uns.«
    Ich schob meinen Ärmel hoch und zeigte meine Kratzer. »Ich hatte Angst, ihn zu sehr zu verletzen, und habe mich schließlich selbst aufgekratzt.«
    Zerbrowski riss die Augen auf. »Mensch, Blake, sind Sie immer so wild?«
    »Das werden Sie nie herausfinden, Zerbrowski.«
    »Wenn das ein Ja ist, bin ich schon zufrieden.« Er war versucht, die tieferen Kratzer zu berühren, beherrschte sich aber und blickte dann auf Jasons Arme. »Ich hoffe, es war schön.«
    Jason betrachtete die Tischplatte und tat sein Bestes, um schamhaft zu erscheinen, sah dabei aber sehr selbstzufrieden aus.
    »Das ist Antwort genug«, meinte ich.
    Jason schoss mir einen funkelnden Blick zu und grinste. »Ganz wie du meinst, Geliebte.«
    Mein böser Blick dämpfte nicht im Mindesten sein Vergnügen.
    Dolph löste sich von der Wand, um über den Tisch hinweg meinen Arm zu betrachten. »Das kaufe ich Ihnen nicht ab, Anita. Vielleicht haben Sie sich auf dem Weg hierher selbst gekratzt, um ihn zu entlasten.«
    »Dafür sind die Kratzer nicht frisch genug, Dolph.«
    Er wollte meinen Arm packen, aber ich wich zurück. »Ich möchte nicht noch mal so grob behandelt werden, danke.«
    Er beugte sich über den Tisch, und Jason schob unauffällig seinen Stuhl zurück, als wollte er nicht zwischen uns geraten.
    »Sie lügen«, sagte Dolph. »Bei einem Gestaltwandler verheilt jede Wunde sehr schnell, außer sie wurde ihm mit Silber oder durch ein anderes Monster zugefügt. Das haben Sie mir selbst gesagt, Anita. Wenn Sie die Kratzer verursacht hätten, müssten sie längst verheilt sein.«
    »Nach der Logik wären sie inzwischen aber auch verheilt, wenn sie von der ermordeten Frau stammten.«
    »Nicht, wenn er sie vom zweiten Opfer bekommen hat.« Dolph schlug mir diese neue Information um die Ohren.
    Ich sah Zerbrowski an. »Zur Verheilung der Kratzer kann ich nichts sagen, solange ich keine Zeitangaben habe. Ich brauche die Tatzeit.«
    Er machte den Mund auf, doch Dolph kam ihm zuvor. »Ach, damit Sie ihm ein Alibi basteln können?«
    »He, Zerbrowski, wusste gar nicht, dass Sie Bauchreden können, aber es muss wohl so sein, denn ich habe Sie gefragt, und die Antwort kommt trotzdem aus seinem Mund.« Jetzt beugte ich mich ebenfalls über den Tisch.
    »Seine Kratzer sind älter als Ihre, Anita«, hielt Dolph mir knurrend entgegen. »Sie könnten vor Gericht niemals beweisen, dass sie zur gleichen Zeit entstanden sind.«
    »Er ist ein Lykanthrop, bei ihm heilt es schneller. Das habe ich Ihnen gesagt. Erinnern Sie sich?«
    »Geben Sie wirklich zu, dass Sie ihn gefickt haben?«
    Ich war zu wütend, um bei der Wortwahl zusammenzuzucken. »Ich persönlich ziehe eine andere Wortwahl vor, aber ja, wir haben es getan.«
    »Wenn das wahr wäre, wären die Kratzer inzwischen vollständig verheilt. Sofern Sie ein Mensch sind, wie Sie immer behaupten.«
    Die Kopfschmerzen zwischen meinen Augen fühlten sich an, als drückte sich von innen eine Klinge durch den Stirnknochen. Ich war wirklich nicht in der Stimmung für solch eine Auseinandersetzung. »Was ich bin oder nicht bin, geht Sie überhaupt nichts an. Aber ich sage Ihnen, dass ich ihn im Überschwang der Leidenschaft gekratzt habe. Und die Chancen stehen ziemlich gut, dass er zur Tatzeit

Weitere Kostenlose Bücher