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Finsteres Verlangen

Finsteres Verlangen

Titel: Finsteres Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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ja!«
    »Mach nur so weiter!« Ich bog auf die Clark ein in Richtung Zirkus.
    »Du verstehst das nicht, hm?« Er sah mich an, und ich konnte den Blick nicht ganz deuten. Er zeigte Verwirrung, Entzücken und noch etwas anderes.
    »Was verstehe ich nicht?«
    »Endlich hat mich dein Männerradar erfasst.«
    »Wie bitte?«
    »Du nimmst Männer wahr, aber mich bisher nie. Ich hab mich schon wie der Hofeunuch gefühlt.«
    Ich schoss ihm einen stirnrunzelnden Blick zu und sah wieder auf die Straße. Ich wollte nicht noch einen Beinahezusammenstoß. Mir reichte eine Adrenalinspritze pro Tag.
    »Komm, du weißt genau, was ich meine.«
    Ich seufzte. »Kann sein.«
    »Vielleicht kommt es daher, dass du kein lockeres Verhältnis zum Sex hast. Es bedeutet dir mehr als bloßes Ficken, selbst wenn die Ardeur im Spiel ist.«
    Hätte ich gerade gestanden, so hätte ich unruhig auf der Stelle getreten. Ich musste mich wirklich sehr aufs Fahren konzentrieren. »Wenn du auf etwas Bestimmtes hinaus willst, Jason, dann raus damit.«
    »Jetzt werd nicht grantig, Anita. Ich will nur sagen, selbst wenn wir uns nie wieder anfassen, bin ich jetzt auf deinem Radar. Du siehst mich. Du siehst mich wirklich.« Er wirkte zutiefst zufrieden.
    Ich war verwirrt. Wenn ich verwirrt bin, versuche ich meistens, mich auf die Arbeit zu konzentrieren. »Glaubst du, der Lykanthrop, der die Frauen vergewaltigt und ermordet, ist von hier?«
    »Ich weiß, dass er nicht von hier ist.«
    Er klang so entschieden, dass ich ihn wieder ansah. »Wie kannst du dir da so sicher sein?«
    »Es war ein Werwolf, aber keiner aus unserem Rudel. In der Gegend um St. Louis gibt es keine Werwölfe, die nicht zum Felsthronclan gehören.«
    »Woher weißt du, dass es ein Werwolf war? Es könnte auch eine andere Lykanthropenart gewesen sein.«
    »Es roch nach Wolf.« Er sah mich verwundert an. »Hast du das nicht gerochen?«
    »Ich habe nur Blut gerochen, Jason.«
    »Manchmal vergesse ich, dass du keine von uns bist.«
    »Ist das ein Kompliment oder eine Beschwerde?«
    Er grinste. »Weder noch.«
    »Woher weißt du, dass es keiner von unseren Wölfen war?«
    »Es roch nicht so.«
    »Und jetzt erkläre das mal einer, die keine so empfindliche Nase hat wie du.«
    »Meine menschliche Nase ist nicht so gut wie meine Wolfsnase. Wenn ich Wolf bin, ist die Welt ungeheuer lebendig, mein Geruchssinn fast so gut wie das Sehvermögen. Du kennst das nicht und wirst es kaum verstehen, aber in Menschengestalt kommt der Tastsinn an zweiter Stelle hinter dem Sehvermögen, in Wolfsgestalt kommt der Geruchssinn an zweiter Stelle und manchmal sogar an erster Stelle.«
    »Okay, setzen wir das mal voraus. Was bedeutet das für diese Mordermittlung?«
    »Das bedeutet, du kannst dich darauf verlassen, dass der Täter ein Werwolf, aber keiner von uns ist.«
    »Bei Gericht würde dein Gutachten nicht anerkannt.«
    »Dachte ich mir. Ehrlich, ich hätte das schon in dem Haus erwähnt, wenn ich nicht geglaubt hätte, du riechst es auch.« Er sah besorgt aus und plötzlich jünger.
    Was er gesagt hatte, brachte mich auf eine Idee.
    »Die meisten Spürhundrassen nehmen die Fährte eines Werwolfs oder anderer Wertiere nicht auf. Sie rümpfen die Nase, heulen und winseln und kneifen den Schwanz ein. Sie verweigern die Arbeit«, erklärte ich.
    »Ich wusste, dass Hunde uns nicht mögen, aber nicht, dass sie uns so wenig mögen.«
    »Hängt von der Rasse ab, aber die meisten Hunde wollen mit euch nichts zu tun haben. Ich kann es ihnen kaum verdenken.«
    »Dann brauche ich wohl gar nicht erst zum Tierheim zu laufen, um mir einen Hund auszusuchen.«
    »Die würden heulen wie die Schlosshunde.«
    »Okay, wolltest du auf was Bestimmtes hinaus?«, fragte er und grinste wieder.
    »Ja. Könnte ein Werwolf in Wolfsgestalt diesen Mörder aufspüren?«
    Jason dachte ganz ernst darüber nach. »Vermutlich, aber ich glaube nicht, dass die Polizei sich darauf einlässt. Die mag uns nämlich auch nicht.«
    »Sicher, aber ich werde Zerbrowski mal darauf ansprechen, wenn er anruft.«
    »Meinst du wirklich, er ruft an?«
    »Ja.«
    »Wieso?«
    »Weil wir zwei ermordete Frauen haben und das wahrscheinlich groß durch die Presse geht.«
    »Würdest du fernsehen, ab und zu Zeitung lesen oder wenigstens Radio hören, bräuchtest du es nicht zu vermuten«, sagte Jason.
    »Da hast du recht, aber der Druck, den Fall zu lösen, ist groß, zumal der Täter sicher weitermordet. Zerbrowski wird anrufen, weil sie schon nach jedem Strohhalm

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