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Finsteres Verlangen

Finsteres Verlangen

Titel: Finsteres Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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hässlicher, stacheliger Kopf. Sie war eine Fanatikerin, und die sind nie ganz richtig im Kopf.
    Mit dieser Verzückung hob sie den Blick zu Asher. »Unsere Herrin versteht nicht, warum du sie verlassen hast, Asher.«
    Ich schon. Und ich glaube, jeder tat das, außer vielleicht Angelito und die Kleine, die neben der Couch stand.
    »Schau auf das Bild, wo ich als Vulkanus stehe, Musette. Da siehst du, was unsere Herrin von mir hält.«
    Musette machte sich nicht die Mühe, den Kopf zu drehen. Sie reagierte mit diesem französischen Achselzucken, das alles und nichts sagte.
    »Anita sieht mich nicht so«, erklärte er.
    »Aber Jean-Claude wird bei jedem Hinsehen daran erinnert, was verloren ist«, erwiderte sie.
    »Die Zeit, da du für mich sprechen konntest, ist lange vorbei, Musette«, sagte Jean-Claude.
    Sie drehte sich zu ihm hin. »Willst du wirklich behaupten, du würdest ihn anfassen, wie er jetzt ist? Sei mit deiner Antwort vorsichtig, Jean-Claude. Bedenke, dass unsere Herrin tief in dein Herz und deine Gedanken gesehen hat. Mich kannst du vielleicht belügen, aber nicht sie.«
    Ein paar Augenblicke lang blieb Jean-Claude still, dann antwortete er wahrheitsgemäß. »Wir sind zurzeit nicht auf diese Art zusammen.«
    »Siehst du, du weigerst dich, ihn zu berühren, genau wie Belle Morte.«
    Ich lockerte Damians Arme, um mich ein bisschen bewegen zu können. »Verzeih, aber das ist nicht ganz richtig. Es liegt an mir, dass sie kein Paar sind.«
    »Was soll das heißen, Dienerin?«
    »Weißt du, selbst wenn ich eine Dienerin wäre, kenne ich mich doch genug in höfischen Gepflogenheiten aus, um zu wissen, dass man eine Dienerin nicht mit Dienerin und eine Zofe nicht mit Zofe anspricht. Das tut nur jemand, der nie Dienerschaft gehabt hat.« Ich verschränkte die Arme und tat verwirrt. Damians Hände lagen leicht auf meinen Schultern. »Verhält es sich etwa so, dass du gar keine Adlige bist, Musette? Ist das alles nur vorgetäuscht, und du weißt dich eigentlich gar nicht zu benehmen?«
    Jean-Claude schoss mir einen Blick zu, den sie nicht sehen konnte.
    »Wie kannst du es wagen!«, rief Musette aus.
    »Dann zeig deinen Adel – sprich mich wenigstens wie jemand an, der Dienerschaft hat.«
    Sie wollte heftig widersprechen, doch dann schien sie etwas zu hören und atmete ruhig aus. »Na schön, wie du willst, Blake.«
    »Blake ist in Ordnung«, sagte ich. »Und was ich meinte, ist, dass ich mich mit dieser bisexuellen Sache nicht ganz wohl fühle. Ich würde Jean-Claude nicht mit einer anderen Frau teilen und mit einem Mann erst recht nicht.«
    Musette machte wieder diese vogelhafte Kopfbewegung, als beäugte sie den Wurm, den sie gleich schlucken wollte. »Ausgezeichnet. Asher ist also an keinen von euch gebunden. Er ist lediglich Jean-Claudes Stellvertreter.«
    Ich blickte von einem Vampir zum anderen. Nur Jason sah so ratlos aus, wie ich mich fühlte. Die Vampire verhielten sich, als hätte sich soeben eine Falle aufgetan. Nur ich hatte sie noch nicht entdeckt. »Was ist los?«, fragte ich.
    Musette lachte, und es klang nicht annähernd so gut wie Jean-Claudes oder Ashers. Es war ein simples Lachen, das noch dazu vage unangenehm wirkte. »Ich habe nunmehr das Recht, ihn für heute Nacht als Geschenk zu verlangen«, antwortete sie.
    »Moment mal«, sagte ich, und Damian wollte mich wieder an sich ziehen, doch ich bewegte mich keinen Millimeter. »Ich dachte, du bist mit Belle einer Meinung und Asher ist für Sex nicht mehr schön genug.«
    »Wer hat etwas von Sex gesagt?«, fragte Musette.
    Jetzt war ich tatsächlich verwirrt. »Warum solltest du ihn sonst für heute Nacht haben wollen?«
    Sie warf den Kopf zurück und lachte überhaupt nicht damenhaft; es klang mehr wie Gebell. Ich hatte doch nichts Komisches gesagt, oder?
    In die anschließende Stille drang Jean-Claudes leise Stimme. »Musettes Begehren richtet sich mehr auf Schmerzen als auf Sex, ma petite.«
    Ich blickte ihn an. »Du meinst doch nicht etwa Sadomaso ohne Safewort?«
    »Es wurde noch kein Wort in keiner Sprache geschrien, das Musette von ihren Vergnügungen abbringen konnte.«
    Plötzlich musste ich mir die trockenen Lippen lecken. Diese feuchtigkeitsspendenden Lippenstifte nützen gar nichts; wenn man Angst kriegt, werden die Lippen trotzdem trocken. »Nur damit ich das richtig verstehe: Wenn Asher hier jemandes Liebhaber wäre, dann wäre er vor ihr sicher?«
    »Non, ma petite. Er wäre nur sicher, wenn er dein oder mein Liebhaber wäre.

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