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Finsteres Verlangen

Finsteres Verlangen

Titel: Finsteres Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Geringere Personen stellen keinen Schutz dar.«
    »Aber weil wir ihn nicht bumsen, ist er Freiwild?«, fragte ich.
    Er schien eine Weile darüber nachzudenken. »Das ist einigermaßen richtig, oui.«
    »Scheiße«, sagte ich.
    »Oui, ma petite, oui.« Ihm war eine gewisse Müdigkeit anzuhören.
    Ich sah zu Asher, aber der versteckte sich hinter seinen Haaren. Was sollte ich sagen? Dass wir die Situation jetzt nicht hätten, wenn ich nicht so zimperlich wäre? Leider hatte ich nun mal Probleme damit, wenn mein Freund mit anderen Männern schlief. Und leider hatte ich auch Probleme damit, mit mehr als einem Mann zu schlafen. Wieso wurde mir ständig ein schlechtes Gewissen dafür gemacht? Sollte es nicht eigentlich andersherum sein?
    Musette hielt Asher die Hand hin. Ein, zwei Sekunden lang rührte er sich nicht, dann nahm er sie. Er schaute noch einmal zu Jean-Claude zurück, ein glänzender Blick durch seinen Haarvorhang. Jean-Claude reagierte nicht, fast als wäre er gar nicht da.
    Ich wollte buchstäblich einschreiten, aber Damian riss mich zurück. »Wir werden das nicht zulassen«, sagte ich.
    »Sie ist Musette, Belle Mortes Stellvertreterin«, sagte Jean-Claude leise und wie geistesabwesend.
    Musette führte Asher nicht durch die Vorhänge in einen anderen Raum, sondern ging mit ihm nur ein paar Schritte von uns weg. Dann drehte sie sich zu ihm um, zog ein Messer aus einer Rocktasche und stieß es ihm in den Magen, ehe jemand reagieren konnte. Asher hätte blitzschnell ausweichen können, doch er schützte sich mit keiner Bewegung. Er ließ es zu, dass Musette ihm die Klinge bis zum Heft hineinbohrte, bis es nicht mehr tiefer ging.
    Im selben Moment hatte ich die Pistole in der Hand und Jean-Claude mein Handgelenk gepackt. »Es ist nicht aus Silber, ma petite. Wenn sie es herauszieht, schließt sich die Wunde sofort.«
    Während ich ihm in die Augen sah, versuchte ich die Waffe zu heben. Dank der Vampirzeichen hatte ich allerhand Kraft. »Woher weißt du, dass es kein Silber ist?«
    »Weil ich dieses Spiel mit Musette schon hinter mir habe.«
    Das ließ mich innehalten. Ich beruhigte mich in seinen Händen. In ihren Händen, sollte ich sagen, denn Damians klebten an meinen Schultern. Nur Jason versuchte nicht, mich zurückzuhalten. Nach seinem Gesicht zu urteilen, hätte er mir lieber geholfen, als mich gehindert.
    Ich blickte an Jean-Claude vorbei. Asher stand noch. Er hielt die Hände an die Wunde gedrückt. Über seine Finger lief Blut. Durch das dunkle Braun seines Hemdes fiel der Blutfleck zunächst nicht auf. Musette hatte das Messer herausgezogen und führte gerade die Klinge an ihr zierliches Mündchen.
    Von Jean-Claude wusste ich, dass das Blut eines Vampirs für den anderen keinen Nährwert hat. Sie können sich untereinander nicht ernähren.
    Asher sah uns an. »Es ist nicht aus Silber, ma chérie. Es wird mich nicht umbringen.« Ihm stockte der Atem, als Musette ihm das Messer in den Hals stach.
    Die Welt verschwamm in bunten Schlieren. Ich schloss für eine Sekunde die Augen und sagte leise, aber deutlich: »Lass mich los, Damian.« Er tat es augenblicklich, weil ich einen Befehl aussprach. Ich machte die Augen auf und begegnete Jean-Claudes Blick. Wir starrten uns an, bis er langsam seine Hand wegnahm. Dann hallte sein Flüstern durch meinen Kopf. »Da darfst sie dafür nicht töten.«
    Ich steckte die Waffe ins Holster. »Ja, ich weiß.« Ich durfte sie nicht töten, weil sie nicht vorhatte, Asher zu töten. Aber ich würde nicht dabeistehen und zusehen, wie er gefoltert wurde. Ich konnte und wollte es nicht. Früher hatte ich es immer für eine schlechte Idee gehalten, mit einem Vampir Armdrücken zu spielen. Musette war stärker als ich, aber jede Wette, dass sie kein Zweikampftraining hatte. Wenn ich mich irrte, würde ich eine Abreibung kriegen. Wenn nicht, tja, wir würden sehen.

9
    M usette machte keine Bewegung, um sich zu wehren, und Angelito blieb bei den anderen Männern stehen. Es war, als hielten sie mich nicht für eine Gefahr. Man sollte meinen, dass die Vampire angesichts meines Rufes endlich mal aufhörten, mich zu unterschätzen. Aber es gibt immer ein paar Idioten, tote wie lebendige.
    Ich verzog die Lippen zu einem Lächeln und wusste auch ohne Spiegel, dass es nicht nett ausfiel. Wie immer, wenn mich jemand richtig ärgerte und ich endlich beschloss, etwas dagegen zu unternehmen.
    Musette leckte demonstrativ die Klinge sauber, während Asher blutend vor ihr stand. Sie leckte

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