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Finsteres Verlangen

Finsteres Verlangen

Titel: Finsteres Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Er lehnte sich gegen die Tür und sah an mir vorbei zu Jean-Claude. »Seit ein paar Monaten denke ich schon darüber nach zu gehen. Die Situation ist für uns alle zu schwer. Aber eins sollst du wissen, Jean-Claude: Mit dir wieder als Freund zusammen zu sein hat einige Wunden geheilt.« Er lächelte mich an. »Und zu erleben, mit welchen Augen du mich betrachtest, hat mir sehr geholfen, Anita.« Er wandte sich ab und griff zum Türknauf.
    Ich stemmte mich mit flacher Hand gegen die Tür.
    Asher sah mich an. »Lass mich gehen, Anita. Du weißt genau, dass du das nicht willst.«
    »Was soll ich sagen, Asher? Dass du recht hast? Dass ich es dir nicht anbieten würde, wenn Musette nicht aufgekreuzt wäre? Das stimmt.« Ich drückte mich an die Tür. »Aber der Gedanke, dass du uns verlässt, dass ich dich nie wiedersehe …« Ich schüttelte den Kopf und wollte verflucht noch mal nicht schon wieder weinen. »Geh nicht, bitte, geh nicht.«
    »Ich muss, Anita.« Er wollte mich an der Schulter beiseiteschieben, um die Tür zu öffnen.
    »Nein.« Ich schüttelte den Kopf.
    »Ma chérie, du liebst mich nicht. Nicht richtig. Wenn du mich nicht liebst und mich nicht willst, musst du mich gehen lassen.«
    »Aber ich liebe dich und ich will dich.«
    »Du liebst mich wie einen Freund. Du begehrst mich auch, aber du begehrst viele Männer, ohne dich ihnen hinzugeben. Ich habe die ganze Ewigkeit Zeit, aber nicht die Geduld, um auf dich zu warten, ma chérie. Ich gebe mich geschlagen. Ich hätte dich gern verführt, aber …« Wieder fasste er sich beinahe an die narbige Wange und schreckte im letzten Moment davor zurück, als könnte er die Berührung selbst nicht ertragen. »Ich habe die Männer gesehen, die du zurückgewiesen hast. So makellos sie waren, du hast sie trotzdem ohne Bedauern stehen lassen.« Ihm war anzusehen, dass er das unbegreiflich fand, aber als Tatsache akzeptierte. »Was hätte ich zu bieten, das sie nicht haben?«
    Er versuchte noch einmal, mich beiseitezuschieben. Ich drückte mich mit dem Rücken an den Türrahmen und hielt den Knauf fest.
    »Nein«, war alles, was mir noch einfiel.
    »Doch, ma chérie, doch. Es ist Zeit.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein.« Ich konnte ihn nicht gehen lassen. Wenn er die Tür öffnete, würde es keine zweite Chance geben, das wusste ich instinktiv.
    Ich flehte innerlich um die richtigen Worte. Ich flehte um die Kraft, mein Herz angstfrei sprechen zu lassen. »Ich habe Richard davonlaufen lassen. Er wäre vielleicht nicht gegangen, aber ich bin auf dem Boden sitzen geblieben und hab zugesehen, wie er ging. Ich habe ihn nicht aufgehalten. Ich dachte, es ist seine Entscheidung, und man kann niemanden halten, der es nicht will. Wenn jemand wirklich weg will, muss man ihn gehen lassen. Aber zum Teufel damit, ich will dich nicht gehen lassen, Asher. Bitte, geh nicht. Ich liebe es, wie dein Haar im Licht glänzt und wie du lächelst, wenn du dich mal nicht versteckst und keinen beeindrucken willst. Ich liebe dein Lachen. Ich liebe es, wenn du melancholisch klingst und wie du Jean-Claude beobachtest, wenn er durchs Zimmer geht und du glaubst, dass keiner auf dich achtet. Denn ich sehe ihn ganz genauso an. Ich liebe deine Augen. Ich liebe deinen Schmerz. Ich liebe dich.«
    Ich schlang die Arme um ihn, legte die Wange an seine Brust und weinte in sein seidenes Hemd, während ich »Ich liebe dich, ich liebe dich« flüsterte. Dann hob er mein Kinn und küsste mich, küsste mich zum ersten Mal richtig.

12
    W ir lösten uns von dem zarten Lippenkuss, und ich führte Asher an der Hand zum Bett. Er ließ sich ziehen wie ein widerspenstiges Kind.
    Jean-Claude stand mit unbewegtem Gesicht am Fußende. »Eines muss ich euch noch sagen, ehe wir anfangen. Ich unterdrücke Anitas Ardeur, doch es wird der Augenblick kommen, wo ich die Kontrolle darüber verliere. Ich kann nicht vorhersagen, was dann passiert.«
    Asher und ich standen händchenhaltend vor ihm, oder vielmehr klammerte er sich an meine Hand, dass es fast wehtat. Seiner Stimme war die Anspannung jedoch nicht anzumerken. »Wenn ich glaubte, Anita wollte mich nur wegen der Ardeur in ihrem Bett haben, würde ich ablehnen. Denn dann würde sie mich anschließend wegschicken, wie schon einmal.« Er hob meine Hand und hauchte mir einen Kuss auf die Fingerknöchel. »Aber sie will mich unabhängig davon. Die Ardeur mag also kommen oder nicht, das ist mir jetzt gleich.«
    Jean-Claude sah mich an. »Ma petite?«
    »Ich würde gern

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