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Finsternis über Gan (German Edition)

Finsternis über Gan (German Edition)

Titel: Finsternis über Gan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Buß
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Schlosshof, in dem sich Hunderte Lichtalben befanden, die laut miteinander diskutierten. Der ganze Hof war von hektisch zuckenden Miniblitzen erfüllt, die ein kaltes und unbarmherziges Licht verbreiteten. Ziemlich ungewohnt wirkte diese Atmosphäre, verbreiteten die Lichtalben doch sonst ein Licht der Wärme.
    »Als wir das letzte Mal hier angekommen sind, standen die Lichtalben auch alle im Schlosshof«, flüsterte Pendo. »Machen die das öfters?«
    »Keine Ahnung«, sagte Finn. »Jedenfalls sind sie sehr aufgeregt. Irgendetwas stimmt nicht.«
    Plötzlich bemerkten einige der Lichtalben, wer da gerade zu ihnen geführt wurde, und hielten sofort schweigend inne. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Stille über den ganzen Platz.
    Eine Lichtalbenfrau, die die vier während einer Ratssitzung auf Schloss Birah bereits kennengelernt hatten, kam eilig auf sie zu. Sie hatte lange schwarze Haare und türkisfarbene Augen. Mit ausgebreiteten Armen begrüßte sie die Gefährten:
    »Seid willkommen, ehrenwerte Träger der Amulette! Euch schickt wirklich der Schöpfer der Lebensquelle höchstpersönlich.« Sie umarmte Chicka, Finn, Pendo und Joe und sagte mit stockender Stimme: »Jetzt wird bestimmt alles gut.« Im Hintergrund schwoll ein bestätigendes Murmeln an: »Ja, jetzt wird alles gut.«
    »Ähm, wir freuen uns auch, hier zu sein. Aber was ist denn los? Warum sind alle so aufgeregt?«, fragte Finn.
    »Habt ihr nichts von dem neuen Gesetz gehört, das der König erlassen will?«, fragte die Lichtalbenfrau.
    »Doch, doch«, antwortete Finn. »Genau deshalb sind wir hier.«
    »Der König möchte das Gesetz diese Woche noch erlassen, aber Elbachur, der zum königlichen Rat gehört, ist nicht auffindbar. Vorgestern haben wir deshalb einen Boten mit unserem schnellsten Pferd zum König geschickt, um ihn zu bitten, die Sitzung noch etwas zu verschieben, bis Elbachur wieder da ist, aber …« Der Lichtalbenfrau versagte die Stimme. Tränen liefen ihr über die Wange.
    Ein älterer Lichtalb trat zu ihr, legte seinen Arm um sie und sagte: »Der Bote, Gibor, ist der Verlobte meiner Tochter Elhadar.« Er schaute die Lichtalbenfrau liebevoll an. »Er ist nicht zurückgekehrt. Wir wissen nicht, was mit ihm passiert ist, und wir befürchten das Schlimmste.«
    Bedrückt sagte Chika: »Was mit dem Boten passiert ist, können wir euch nicht sagen, aber wir wissen, wo Elbachur ist.«
    »Was? Wo ist er?« Alle Lichtalben riefen aufgeregt durcheinander und schauten neugierig mit großen leuchtenden Augen zu den Gefährten.
    »Er ist bei mir zu Hause, in Amerika, am westlichen Ende der Welt«, sagte Joe. »Elbachur ist auf dem Landweg zu mir gereist, um mich nach Gan zu rufen.«
    Erstaunt redeten alle laut durcheinander. Elhadar, die sich mittlerweile wieder gefasst hatte, hob ihre Hand und bat um Ruhe. »Ich denke, hier ist nicht der Ort, um solche wichtigen Dinge zu bereden. Ich bitte den Rat, zusammenzukommen. Nachher werden wir allen berichten, wie wir weiter vorgehen.«
    »So soll es sein!«, rief die versammelte Menge und machte den Weg frei, damit Elhadar mit den Jungen und Mädchen ins Schloss gehen konnte.
    »Kommt«, sagte sie. »Ihr müsst euch nach dem langen, anstrengenden Weg erst einmal stärken. Viel Zeit zum Erholen kann ich euch allerdings nicht gönnen. Unser Rat möchte natürlich mehr über eure Geschichte und über eure Pläne erfahren.«

    Kurze Zeit später saßen Finn, Pendo, Chika und Joe im Versammlungsraum des Rates der Lichtalben von Schloss Birah. Der helle Raum beeindruckte sie sehr. Auf zwei Seiten befanden sich große Fenster. Die Wände waren mit goldenen Tapeten bespannt und von der Decke hing über einem großen runden Tisch ein riesiger Kronleuchter. Er bestand aus abertausenden Edelsteinen, die in den schönsten Farben funkelten. Hinter dem Tisch prangte eine neue Skulptur, die nach dem letzten Besuch der Gefährten dort aufgestellt worden sein musste. Sie stellte den silbernen Pelikan Äbrah dar, der auf vielen Bildern und Statuen im Schloss abgebildet war. Im Unterschied zu den alten Darstellungen sah man hier, wie Äbrah sich mit seinem Schnabel die Brust aufpickte und das Blut daraus floss. Die Gefährten wussten sofort, was die Skulptur darstellte. Denn genau so hatte es ausgesehen, als der Vogel, den nie zuvor jemand gesehen hatte, sein Blut in Pendos tödliche Wunde tropfen ließ, um sie wieder zum Leben zu erwecken. Oft hatten sie zu Hause an dieses furchtbare und gleichzeitig bewegende

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