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Finsternis über Gan (German Edition)

Finsternis über Gan (German Edition)

Titel: Finsternis über Gan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Buß
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du Schreck. Ich muss sofort aufbrechen und zu meinen Kindern gehen. Die erwarten mich schon längst. Nathanus wird in Kürze zu euch kommen. Dann könnt ihr mit ihm überlegen, wie ihr weiter vorgehen wollt. Vermutlich wird er euch dasselbe wie ich sagen: Bleibt am König dran und versucht ihn zu überzeugen. Dazu haben wir euch hergerufen.«
    Nachdem Davina sich von den Kindern verabschiedet und versprochen hatte, am nächsten Tag wieder vorbeizuschauen, sagte Finn: »Der König wird sich nicht so leicht überzeugen lassen, wie Davina sich das vorstellt. Außerdem ist hier irgendetwas ganz faul. Ich frage mich nur, was.«

    Im Laufe des Tages streiften die Kinder durch Schloss Apelah und versuchten, möglichst viele Erkundigungen über Scharir und den Erzminister einzuholen. Wirklich Neues brachten ihre Gespräche mit dem Personal und der königlichen Wache allerdings nicht ein. In einem waren sich die Befragten aber alle einig: Sie konnten die beiden nicht ausstehen. Scharir machten ihnen Angst und der Erzminister galt zwar als sehr klug, aber sich selbst und allen anderen gegenüber als sehr streng. Natürlich gaben sie das nur hinter vorgehaltener Hand zu. Sie befürchteten schlimme Strafen, falls die beiden davon hören würden.
    Abends, als die Sonne unterging, verkrochen sich die Gefährten in eine gemütliche Ecke des Schlossgartens, der auf der Rückseite des Schlosses, außerhalb der Festungsmauer, angelegt war. Sie genossen die warme Luft, freuten sich am Farbenspiel der untergehenden Sonne.
    »So kommen wir nicht voran«, stellte Pendo fest. »Den König kriegen wir nicht zu Gesicht und über Erzminister Thainavel und seinen Muskelprotz gibt es nur belanglose Informationen.«
    Joe wollte ihr gerade zustimmen, da hauchte Chika: »Still! Wenn man vom Teufel spricht. Da ist er schon.«
    »Wer?«, fragte Pendo verwirrt. »Der Teufel?«
    »Vielleicht«, gluckste Chika so leise wie möglich. »Scharir.«
    Mucksmäuschenstill beobachteten sie, wie der Zweimetermann am Schlossgebäude entlangschlich und an einer Stelle Zweige eines großen Rhododendron-Busches, der direkt an der Mauer des Schlosses wuchs, zur Seite schob. Eine kleine Holztür wurde sichtbar, die er eilig öffnete und hinter der er, nach einem wachsamen Blick über die Schulter, tief gebückt verschwand.
    »Der führt doch was im Schilde«, mutmaßte Joe. »Kommt, wir folgen ihm.«
    »Das ist viel zu gefährlich«, gab Chika zu bedenken. »Der Mann ist gruselig.«
    »Ach was. Wir wollen ihn ja nur beobachten. Mehr nicht.« Keiner widersprach Joe. So schlichen sie eilig zu der geheimen Tür, hinter der sich ein dunkler Gang befand, der sie direkt unter das Schloss führte.
    Die Luft roch modrig und war unangenehm kühl. Nach fünfzig Metern gelangten sie in eine mit Fackeln beleuchtete Halle, von der weitere Gänge abzweigten. Sie folgten dem Weg, der als einziger beleuchtet war, und stießen auf eine offene Tür. Vorsichtig blickte Joe, der vorangegangen war, in den sich dahinter befindlichen Raum. Er war groß und leer, aber am anderen Ende befand sich eine weitere geöffnete Tür. Joe winkte seine Gefährten heran und gemeinsam schlichen sie fast lautlos in den Raum. Als sie gerade in der Mitte angekommen waren, schlug mit einem lauten Knall die Tür hinter ihnen zu. Erschrocken schauten sie sich um, als sie auch schon den nächsten Schlag hörten. Die Tür vor ihnen war ebenfalls zu.
    »Oh nein, wir sind ihm direkt in die Falle getappt. So ein Mist«, schimpfte Finn.
    Da öffnete sich in der Tür vor ihnen eine Klappe. Herein schaute das hämische Zahnlückenlächeln Scharirs.
    »Ja, ihr seid wirklich sehr unvorsichtig«, höhnte er. »Wie dumm von euch. Wie die kleinen Mäuslein geht ihr mir in die Falle.«
    »Lasst uns raus, Scharir. Wir sind die Träger der Amulette«, rief ihm Pendo empört zu.
    »Das weiß ich doch, mein Kind. Und genau aus dem Grund gönne ich euch eine kleine – Auszeit. Nur bis das Gesetz verabschiedet ist. Hahaha.« Sein Lachen war hässlich und farblos.
    »Warum ist dieses Gesetz denn derart wichtig?«, versuchte Finn, ihn zum Plaudern zu bringen.
    Der Muskelmann setzte wieder sein Zahnlückengrinsen auf: »Mein Junge, du wirst es gewiss erfahren. Aber nicht heute.« Er hielt inne und überlegte: »Oh, ich muss mich auf den Weg machen. Die Herrschaft erwartet mich.«
    »Der König und der Erzminister werden uns suchen lassen, und dann werdet Ihr eingesperrt«, erzürnte sich Chika.
    Scharir lachte laut. »Ach,

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