Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Finsternis

Finsternis

Titel: Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Reed
Vom Netzwerk:
ste nicht wie ihr geschah, als sie plötzlich wieder Herrin über ihre eigenen Bewegungen war. „Das ist alles so verrückt“, sagte sie.
      „Was Sie nicht sagen“, antwortete Martin, der plötzlich von Daniela umarmt wurde.
      „Für Gefühlsduseleien haben wir keine Zeit“, meinte Martin, der Hahn im Korb, „gehen wir zumindest wieder ein Stückchen in den Wald hinein, wenn wieder einer herkommt, um …“, V eronika brachte ihn zum Schweigen und sagte: „…uns ficken will, wollten Sie sagen.“ – „Ja, genau, dann sind Sie zumindest in Sicherheit.“
      Nachdem sie tiefer in den Wald gegangen waren, gab Abby der frierenden Veronika ihre dünne Jacke, damit diese wenigstens etwas Kleidung trug und Martin gab Daniela seine Jacke. Diese bedankte sich nochmals und umarmte ihn wieder. „Kein Problem“, versuchte Martin ihr zu versichern.
      Veronika stellte sich vor und auch Daniela sagte, wer sie war und woher sie kam.
     
    *
     
    Auf einmal stolperte ich.
      „Scheiße, Damien“, rief ich und Damien hob mich hoch. Das Licht seines Handys leuchtete den Teil aus, der mich zum Stürzen gebracht hatte. Es war eine Leiche. Ich wollte schreien, mein Mund öffnete sich, aber Damien hielt ihn mir zu.
      „Schatz, bitte , schrei nicht. Wir verschwinden von hier, ich verspreche es.“
      Ich nickte und berührte mein Bein. Gebrochen hatte ich mir nichts, auch verstaucht war nichts. Aber ich humpelte ein wenig.
      „Soll ich dich tragen?“, fragte mein Schatz, mein Schönster, den ich über alles liebte. Ich verneinte, da ich nicht wollte, dass er unnötige Kräfte für mich verschwendete. Das Fußgelenk war ein wenig angeschlagen. Ich humpelte zu einer Espe, die umgefallen war. Ihre Wurzeln lagen frei, als wäre der Baum wie Unkraut aus dem Boden gezupft worden. Damien hockte vor mir und massierte das Gelenk, ich versuchte zu verbergen, welche Schmerzen ich dabei hatte, fand aber die Berührungen schön.
      „Das war eine Leiche!“, sagte ic h und Damien meinte, dass ich in den ungünstigsten Momenten plötzlich ganz hell denken konnte. Ich strich mit meiner flach gemachten Hand über seinen Hinterkopf und sein Gesicht lächelte mir entgegen. Oh Gott, wie sehr ich das Lächeln von ihm liebte. Nein! Ich liebte nicht nur sein Lächeln, sondern den ganzen Mann.
      Die schönen Gedanken an Damien ließen den Schmerz in Vergessenheit geraten und er forde rte mich auf, ein paar Schritte zu gehen. Es tat noch weh, aber es funktionierte.
      Eine Zeit lang wanderten wir durch die Dunkelheit, jetzt aber nur mehr mit dem Licht eines Handys, wir wollten soviel von dem Akku sparen, wie nur irgendwie möglich war. Immer wieder blickten wir jedoch auf die Handys, möglicherweise gab es irgendwie die Möglichkeit zu telef onieren, doch die Handys zeigten keinerlei Empfang an.
    Irgendwann glich jeder Baum dem anderen, keine Anhaltspunkte oder Wegspuren waren mehr zu erkennen.
      Noch einmal versuchte ich über die Leiche zu sprechen, über die ich gestolpert war, doch D amien brach ab und wollte nicht mehr über sie sprechen. Es war eine junge Frau gewesen, noch nicht lange tot. Ihre Haut war rosig-schön und ihr Gesicht verunstaltet. Damien schwieg, er sagte zu ihrem Anblick nichts. Er vergrub das Bild weiter hinten in seinen Gehirnwindungen und würde es wohl nie vergessen, aber auch nie mehr darüber sprechen.
      Plötzlich hörten wir Stimmen, keine lauten, aber angsteinflößende. Es war eine Mischung aus unregelmäßigen Summlauten, die dann in grobes Knurren übergingen und manchmal war auch etwas Äh nliches wie Sprache dazwischen, die wir verstanden. „Fleisch“, war das einzige Wort, das ich raushören konnte und wir verkrochen uns hinter einem umgefallenen Baum. Nass vor Tau, vor Dreck waren meine Hände, aber ich versuchte mich vor dem Dreck nicht zu ekeln, es war nur ungewohnt für mich, ihn ständig auf und um mich zu haben. Damien war ebenso von Kopf bis Fuß schmutzig. Zwischen meinen Fingern kroch etwas hinweg, aber ich versuchte mich nicht darauf zu konzentrieren und dachte an etwas Anderes.
      Wir sanken beide auf die Knie, lauschten wie gebannt und suchten nach einer Möglichkeit, nicht entdeckt zu werden. Die einzige Möglichkeit, nicht entdeckt zu werden, war die, keinen Laut von sich zu geben und so wenig wie möglich die Taschenlampe zu benutzen. Das Atmen fiel mir in diesem Augenblick schwer, da die Angst auf meine Lungenflügel drückte.
      Nasse Blätter blieben an meinen Fing

Weitere Kostenlose Bücher