Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)
Schwesternschaft glaubt, dass er dunklen Magiern ebenfalls Unterschlupf gewährt. Und dann ist da noch Jareds Bastard, um den man sich Sorgen machen muss.«
»Verdammt!«
Jared war für seine Freizügigkeit bekannt gewesen. Viele der adligen Töchter waren ihm willige Geliebte gewesen. Lord Curane hatte einen Weg gefunden, von Jareds Lust zu profitieren, und hatte seine kaum heiratsfähige Enkeltochter Jareds Verlangen überlassen. Noch bevor Tris gegen Jared angetreten war, so besagten Gerüchte, hatte Curane seine mit Jareds Kind schwangere Enkelin in ein Versteck gebracht. Es hieß, das Mädchen und ihr neugeborener Sohn befänden sich auf den Ländereien Curanes. Das allein war Grund genug für einen Krieg.
»Auch wenn es mir nichts ausmacht, der Beichtvater des Königs zu sein«, sagte Carroway mit einem wissenden Lächeln, »bin ich eigentlich nicht deshalb gekommen. Du bist schwer zu erreichen und dein königlicher Hochzeitsplaner hat einige Fragen.« Jetzt wieder in seiner Rolle als Hofbarde hatte Carroway keine Zeit verloren, sich erneut in dem prächtigen Stil zu kleiden, der schon immer sein Markenzeichen gewesen war. Mit seinem langen, blauschwarzen Haar und seinen langen Wimpern über den hellblauen Augen war der Barde so hübsch, dass er beinahe schön war. Da Tris mittlerweile verlobt war, blieb Carroway einer der begehrtesten Junggesellen am Hof.
Tris beendete seine Tasse Tee und wünschte sich sehnlichst noch eine Dosis Kopfschmerzmittel.
»Bevor Soterius mich zu den Prozessen abholt, erzähl mir von deinen Plänen für die Hochzeit. Ich könnte ein paar gute Nachrichten gebrauchen.«
»Ich habe eine Musikantentruppe gefunden, die gerade ein Jahr in Isencroft verbracht hat. Also habe ich sie damit beauftragt, unsere Barden über die neueste Musik und die neuesten Tänze von dort zu unterrichten. Einer von ihnen kann sogar kochen, ich habe ihn dazu gebracht, dem Küchenpersonal einige Gerichte beizubringen, die Kiara gefallen könnten. Außerdem ist da ein Händler mit der letzten Karawane gekommen, der die neueste Mode dort kennt und der versprochen hat, Trachten aus Isencroft für die Schausteller zu entwerfen. Und was das Festmahl angeht –«
»Wir können nicht rechtfertigen, ein großes Menü im Palast auszurichten, während die Landbevölkerung hungert. Das Letzte, was wir brauchen können, ist eine Revolte. Bitte, halte die Hochzeit so bescheiden wie möglich.«
Carroway sah ihn mit gespielter Erbitterung an. »Da habe ich endlich die Gelegenheit, eine königliche Hochzeit auszurichten, und muss stattdessen auf das Budget achten«, seufzte er. »Aber du hast Recht. Auf der anderen Seite wirst du auch ein Haus voller königlicher Hoheiten haben – wir sollten nicht den Eindruck hinterlassen, dass wir nicht einmal die Musikanten bezahlen können.«
»Ich habe mit dir als Verantwortlichem keinen Zweifel daran, dass die Musikanten bezahlt werden, und außerdem auch jede Menge zu essen. Mach es unseren Gästen bequem. Ehre Kiara. Aber halte dich eher an würdige Bescheidenheit als an fabelhafte Ausschweifungen, ja?«
»Verstanden. Zachar hat mir das Gleiche gestern Nachmittag auch auf seine Weise mitgeteilt, aber ich möchte trotzdem einige Ideen mit dir durchgehen. Ich habe sie zufällig hier bei mir«, meinte er und tätschelte eine Rolle in einer Tasche seiner Tunika.
Carroway hatte seine Pläne kaum ausgebreitet, als es auch schon wieder an der Tür klopfte. Die Hunde sprangen grüßend auf und bellten. »Herein«, rief tris.
Ban Soterius kam herein. Er war in seine offizielle Uniform gekleidet, die eines Generals der margolanischen Armee. Soterius lächelte, als die Hunde schwanzwedelnd auf ihn zu rannten. Er streichelte sie zur Begrüßung. »Du bleibst so verdammt lang auf, um dich um die Geister zu kümmern, dass die Lebenden mit der Dämmerung aufstehen müssen, um dich zu finden.«
»Daran führt kein Weg vorbei«, sagte Tris. Er aß einen der kleinen Kuchen auf und schenkte sich Tee nach. Er hoffte, dass das Frühstück ihn von den letzten Wehen der Kopfschmerzen befreien würde. »Die Geister, die nicht zur Hofhaltung gehören, müssen dennoch zur Ruhe geschickt werden. Es macht mir nichts aus, wenn freundliche Geister hier herumspuken, aber ich muss das Schloss von den zornigen befreien, bevor Kiara wiederkommt.«
Soterius lehnte den von Carroway angebotenen Tee ab. »Die Wachen haben mir erzählt, dass du gestern Nacht kaum die Stufen hochgekommen bist.«
»Es sind
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