Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)
Futter bekamen und ein Heiler nach ihnen sah. Nur ein paar Monate später hatten die Hunde beinahe wieder ihr ursprüngliches Gewicht, waren glücklich, zu Hause und bei ihm zu sein.
Tris stellte seine leere Tasse beiseite und fiel komplett angezogen aufs Bett. Einer der Wolfshunde leckte ihm die Hand, während die Bulldogge ihn am Ohr anstupste. Der andere Wolfshund kam herangetrottet und setzte sich beschützend ans Fußende des Betts, als wolle er Wache halten. Endlich in Sicherheit, gab Tris seiner Erschöpfung nach und überließ sich dem Schlaf. Dennoch war er sicher, dass seine Träume rastlos sein würden.
Ein Klopfen an der Tür ließ Tris aufschrecken. Die Sonne schien bereits durch die Fenster, er hatte die ganze Nacht durchgeschlafen. Seine Hunde bellten leise. Vorsichtig ging Tris zur Tür. Meisterbarde Carroway stand davor und trug ein Tablett mit einer Teekanne, Tassen und einem Teller, auf dem ein Berg Kuchen angehäuft war.
»Ist das nicht ein wenig früh für dich?« Tris winkte seinen Freund herein.
Carroways Anblick blendete geradezu in den von ihm bevorzugten juwelenbunten Seiden. Er lachte leise und setzte sich auf einen Stuhl neben dem Kamin. Dann entfachte er die glühende Asche darin neu, bis wieder ein Feuer brannte. Die Hunde wedelten müde mit dem Schwarz und kehrten wieder auf ihre Plätze zurück. »Ich könnte dich dasselbe fragen. Ich erbitte deine königliche Vergebung, aber du siehst schrecklich aus.«
Tris kicherte. Er bot Carroway Tee an, sank dann in einen anderen Stuhl neben dem Kamin und barg die eigene Tasse in seinen Händen. »Mehr Geister.«
»Der Poltergeist?«, fragte Carroway.
»Noch eines von Arontalas Opfern.«
»Bei der Lady! Wann hat er diese Leute alle umgebracht? Wenn Jared die Krone wirklich für ein Jahr getragen hätte, hätte er kein Königreich mehr gehabt.«
»Das ist jetzt kaum übrig«, meinte Tris mutlos. »Jetzt, wo Zachar aus seinem Versteck gekommen ist, haben wir uns mit den Büchern beschäftigt. Vater hat das Reich gut geführt. Bevor er starb, war der Kronschatz mehr als ausreichend. Es gab Vorräte von Lebensmitteln und Material. Jetzt … ob es nun Jared war, der es verprasst hat oder Arontala das alles für die Truppen gebraucht hat oder ob einfach nur geplündert wurde, es reicht nicht einmal annähernd aus«, erzählte Tris. »Die Ernte dieses Jahres wird das Fehlende auch nicht ersetzen. Alle Bauern sind zur Grenze geflohen, als Jared die Macht ergriffen hat. Die Soldaten haben so viele Äcker und Dörfer beim Steuereintreiben verbrannt, dass eine Hungersnot vor dem Frühjahr unvermeidlich gewesen wäre, wenn ich von Dhasson und Fahnlehen kein Korn hätte kaufen können. Es ist immer noch möglich. Und jetzt, wo uns wieder Krieg ins Haus steht …«
»Ist das sicher?«
Tris seufzte und nickte. »Ich fürchte, wir werden es nicht vermeiden können. Süße Chenne, ich wünschte, wir könnten es. Vater hat Lord Curane nie getraut. Er dachte immer, die Beziehungen Curanes nach Trevath wären zu freundschaftlich.« Mit Trevath, dem südwestlichen Nachbarn, verband Margolan eine lange und bittere Geschichte um Grenzstreitigkeiten und Versuche Trevaths, sich in die Angelegenheiten Margolans einzumischen. Dass es auch noch die Vorliebe der Nargi für die Anbetung der Vettel teilte, einen der dunklen Aspekte der Lady, machte Trevath nur noch verdächtiger.
»Du glaubst, dass er Unterstützung aus Trevath bekommt? Wäre Trevath derart vermessen?«
»Vergiss nicht – Jared stammt aus der Verbindung Vaters mit Eldra und sie kam aus Trevath. Es war eine arrangierte Ehe, um den Frieden zu bewahren.« Tris zog eine Grimasse. »Du siehst ja, wie ›gut‹ das funktioniert hat. Wir haben zwar keinerlei Beweise, dass Trevath Jareds Staatsstreich unterstützt hat. Aber er wäre imstande gewesen, eine Allianz zu bilden, die Trevath dank Eldras Familie genutzt hätte.
Die Generäle sind misstrauisch«, meinte Tris. »Das ist ihre Aufgabe. Wir wissen ja schon, dass Jared sich mit Nargi verbünden wollte. Das Einzige, was Trevath und die Nargi noch mehr hassen als sich selbst, ist Margolan. Wir können uns nicht leisten, dass sie sich gegen uns verbünden. Und es würde zu Trevath passen, Curane zu seinem eigenen Vorteil gegen uns zu unterstützen.« Er blickte ins Feuer. »Wir wissen sicher, dass einige von Jareds führenden Generälen – die, die die Massaker in den Dörfern angeordnet haben – bei Curane Zuflucht gesucht haben. Die
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