Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)

Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)

Titel: Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
Vom Netzwerk:
nicht nur die Geister. Ich kann immer noch Spuren von Arontalas Blutmagie in den Verliesen spüren. Magie, die Überreste hinterlässt – so, als ob sich die Wände erinnern. Da lauern … böse Dinge. Wir müssen den Bereich versiegeln, bis ich Zeit habe, das zu richten.«
    »Kann die Schwesternschaft nicht helfen?«
    Tris zuckte zusammen und schüttelte den Kopf. »Landis hat die Schwesternschaft mehr oder weniger geschlossen, nachdem sie gesehen hat, wie viele ihrer Magierinnen kamen, um uns mit Jared zu helfen. Wenn es nach ihr ginge, dann würde sich die Schwesternschaft in ihren Zitadellen abschotten.«
    »Wäre es ihr lieber gewesen, wenn wir Jared auf dem Thron gelassen hätten?«
    »Ihrer Ansicht nach wird die Außenwelt sie in Ruhe lassen, wenn sie sich von ihr zurückzieht.«
    »Unwahrscheinlich.«
    Tris zuckte mit den Achseln. »Ich würde sagen, Landis ist nicht allein, wenn man nach der Zahl der Adligen urteilt, die uns beim Kampf um den Thron nicht geholfen haben.«
    Draußen schlugen Glocken die achte Stunde.
    »Es ist Zeit«, sagte Soterius.
    »Habe ich schon erwähnt, wie sehr ich diesen Teil meiner Pflichten hasse?«
    Soterius fuhr sich mit der Hand durch sein kurz geschnittenes, hellbraunes Haar. »Schon ein paar Mal.«
    Tris’ Knappe Coalan klopfte an die Tür und Carroway ging hinaus, während Tris sich anzog. Weder Tris noch Soterius sprachen miteinander, während sie durch die Korridore gingen, die Wachen vor und hinter ihnen. Tris’ Puls beschleunigte sich. Eine weitere Runde mit Prozessen gegen Jareds Generäle stand bevor, gefolgt von Hinrichtungen für die vom Gericht schuldig Gesprochenen. Tris konnte den Druck der Geister um ihn herum spüren, als der Büttel die Ankunft des Königs ankündigte. Trompeten waren zu hören. Viele der Geister würden bald als Zeugen aussagen. Zwei Dutzend Wachen bildeten eine lebende Barriere zwischen den Zuschauern und dem König selbst. Tris nahm den Thron am Kopfende des Raumes ein. Es war der vierte Tag der Prozesse und jeden Tag waren mehr Menschen gekommen.
    »Bringt den ersten Angeklagten.«
    Zwei Wachen brachten General Kalay in den Gerichtssaal. Er war an den Knöcheln und den Handgelenken gefesselt, hielt sich aufrecht und schüttelte die Wachen ab. Selbst in ziviler Kleidung war seine militärische Haltung unverkennbar. Er war ein Mann von gerade erst Anfang vierzig mit einer beginnenden Glatze, dessen trotzige blaue Augen Intelligenz zeigten. Hinter Kalay kamen zehn Soldaten herein, die ebenfalls mit festen Bügeln gefesselt waren. Tris musste gar nicht erst auf die Anklageschrift sehen. Er hatte Kalays Werk mit eigenen Augen gesehen.
    »General Asis Kalay. Ihr und Eure Männer seid des Mordes an margolanischen Bürgern angeklagt. Ihr habt im Namen Jareds des Thronräubers ein Massaker an den Bewohnern des Dorfes Rohndle’s Ferry verübt, das an den Ufern des Nu-Flusses liegt, und alle getötet. Bekennt Ihr Euch schuldig?«
    Kalays Blick traf den von Tris. Und auch wenn Tris keine Gedanken lesen konnte, er konnte das, was der Mann dachte, in seinen Augen, an seiner Haltung und der leichten Krümmung der Lippen leicht erraten: Beweist es mir.
    »Nicht schuldig, Majestät.«
    Tris nickte. Der Büttel zog ein Pergament hervor und legte es vor Kalay hin. »Wir haben Kopien Eurer Befehle. Wir haben Euren Weg dorthin dokumentiert. Möchtet Ihr Euer Bekenntnis ändern?«
    »Nein.«
    Tris sah Kalay in die Augen. »Dann werden wir die Zeugen aufrufen.«
    Auf der Zuschauergalerie wurde es still. Die Temperatur im Gerichtssaal fiel. Die Beobachter und die Juristen sahen zu, wie sich ein feiner Nebel in dem freien Raum zwischen dem Thron und dem Sitz des Angeklagten zu bilden begann. Der Nebel begann zu leuchten. Langsam, nach und nach, bildeten sich Männer, Frauen, Kinder und Alte, bis die Geister eines ganzen Fischerdorfes vor dem Gericht standen. Tris lenkte seine Macht zu den Geistern hin und sie gewannen an Substanz. Ein Raunen ging durch die Galerie und unter denen, die den Geistern, den Scirranish, angehörten, war Schluchzen zu hören. Männer mit von Kriegsäxten gespaltenem Schädel waren zu sehen, Frauen und Kinder, die man mit Schwertern durchbohrt hatte. Junge Mädchen, die entehrt und zusammengeschlagen worden waren. Blinde alte Männer und gebeugte alte Frauen mit der Narbe einer Schlinge um den Hals.
    »Dörfler von Rohndle’s Ferry«, sagte Tris. »Sagt uns, wie Ihr gestorben seid.«
    Auch wenn er wusste, was jetzt als Nächstes kam,

Weitere Kostenlose Bücher