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Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)

Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)

Titel: Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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wanden, und ihre letzten Bitten um Gnade zu hören, die sie anderen nicht gegeben hatten. Dann wurde das letzte Urteil gefällt – es erleichterte ihren Übergang zu dem Aspekt der Lady, der kam, um sie zu holen.
    Noch zehn weitere Angeklagte wurden an diesem Tag vor Gericht gestellt. In einigen Fällen gab es lebende Zeugen, die die letzten Beweise erbrachten. Öfter allerdings waren Geister die Einzigen, die noch ihre Geschichte erzählen konnten, und was sie sagten, war so schrecklich, dass einige von der Galerie fliehen mussten, um sich zu übergeben. Zwei der beschuldigten Männer unterwarfen sich der Gnade des Königs und Tris schickte sie zu der harten Arbeit, das wieder aufzubauen, was sie zerstört hatten. Die meisten jedoch waren wie Kalay, immer noch sicher, dass ihre Handlungen gerechtfertigt waren.
    Als die Schatten des Nachmittags länger geworden waren, brachten die Soldaten die letzten beiden Angeklagten zu ihrem Urteil. Tris erkannte beide als Männer von Bricens Garde, auch wenn er ohne die Anklageschriften, die ihm der Büttel reichte, ihre Namen nicht gewusst hätte. Tris sah auf die Anklagepunkte herunter und fühlte, wie es ihm eiskalt den Rücken herunterlief. Die beiden Männer, Cerys und Meurig, waren des Mordes an Königin Sarae und Tris’ Schwester Kait angeklagt.
    Die Menge raunte, als die Anklage verlesen wurde, und Tris wusste, das aller Augen auf ihm ruhten. Er hoffte, dass sein Gesicht ausdruckslos war. In ein paar Nächten würde es ein Jahr her sein, dass seine Familie auf Befehl von Jared ermordet worden war. Obwohl er sie bereits zur Lady hinübergebracht hatte, war der Verlust noch frisch.
    »Cerys von Alredon und Meurig aus der Königsstadt. Bekennt Ihr Euch schuldig?«
    Die beiden Männer standen direkt vor dem König. »Eure Majestät«, stammelte Cerys. »Ihr habt die Falschen angeklagt. Wir waren in jener Nacht nicht einmal in der Nähe des Schlosses. Das müsst Ihr uns glauben!« Er war ein kleiner, drahtiger Mann, der nur ein paar Jahre älter war als Tris. Meurig, der neben ihm stand, war groß wie ein Ochse, mit massiven Armen und einem Stiernacken. Soterius und Harrtuck hatten Tris erzählt, dass beide Männer den Truppen angehört hatten, die Jareds aggressive Ansprachen goutiert hatten.
    »Ich habe Königin Sarae und Prinzessin Kait schon hinübergebracht«, meinte Tris und wünschte, die formelle Sprache würde ihm dabei helfen, sich von seinem Schmerz zu distanzieren. Doch das tat sie nicht. »Sie können es nicht bezeugen. Aber auch zwei Wachen starben in dieser Nacht, die meine Mutter und meine Schwester verteidigt haben. Ihre Geister sind es, die Euch anklagen.«
    Tris war erschöpft. Von den Gefühlen, die dieser Prozesstag hervorgerufen hatte, und von der aufgebrachten Energie, um die Geisterzeugen herbeizurufen. Sein Kopf schmerzte, und sein Nacken und seine Schultern taten ebenfalls weh. Dennoch dehnte er seine Kraft erneut aus und zwei Geister wurden sichtbar. Diese Männer kannte Tris gut. Ifan und Nye waren lange Jahre die persönlichen Leibwächter seiner Mutter gewesen. Sie waren Männer von unbeirrbarer Integrität und fragloser Verehrung für Sarae und Kait gewesen. Deshalb gehörten sie zu den Ersten, die Jareds Staatsstreich das Leben gekostet hatte.
    An Ifans Geist war deutlich die tödliche Wunde an der Kehle zu sehen. Nyes Kopf war gegen die Felsmauer des Schlosses geschmettert worden, sein Geist ließ deutlich die klaffende Wunde an der Schläfe sehen. Die beiden Wachen verbeugten sich tief vor Tris.
    »Mein Prinz … Eure Majestät«, korrigierte sich Ifan selbst. »Es tut gut, Euch wiederzusehen.«
    »Es tut mir leid, Euch stören zu müssen«, sagte Tris. »Aber es ist endlich Zeit, dass Gerechtigkeit geschieht. Sind die Männer, die Euch und die Königin Sarae und Kait ermordet haben, in dieser Halle?«
    Jeder der Geister sah sich die Menge an, die still geworden war. Beide wiesen auf Cerys und Meurig. »Dies sind die Männer«, sagte Ifan. »Sie haben unser Vertrauen missbraucht, damit sie uns nahe genug kommen konnten, um uns zu töten. Nachdem wir verschieden waren und noch nicht lange genug tot, um eingreifen zu können, haben sie die Kammer der Königin betreten.«
    »Dieser Mann hier«, sagte Nye und wies auf Cerys, »hat sein Schwert gegen die Königin erhoben. Wir hörten sie schreien und sie fiel. Prinzessin Kait rannte in den Raum, als sie die Königin aufschreien hörte. Sie hat sich wie wild gewehrt, aber Cerys hat die Prinzessin

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