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Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)

Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)

Titel: Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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Delegation war während der Reise angewachsen und zählte jetzt weit über hundert Leute. Tris bewunderte ihre Entschlossenheit. Am Rand des Feldes gab Soterius das Zeichen für den Halt. Tris und Soterius stiegen ab. Sahila, der Anführer der Menschen hier, glitt ebenfalls von seinem Ackergaul und kam auf sie zu.
    Er verbeugte sich verlegen. »Eure Majestät«, sagte er. »Wenn Ihr bereit seid, dann werden wir Euch zeigen, wo die Gräber sind.«
    »Ich bin bereit.«
    Er sah über das Land und Tris konnte sehen, wo der schlammige Boden niedergetrampelt war. Kleine Erhebungen und Krater übersäten die Lichtung. In der Ferne konnte er die Silhouette der Ruine von Huntwood sehen.
    Dafür ist später noch Zeit , sagte er sich. Jetzt nicht .
    Während die Familien der Toten von der Tatsache, einen Seelenrufer zum König zu haben, unbeeindruckt schienen, mussten sich die Männer in der margolanischen Armee erst noch daran gewöhnen. Tris zweifelte nicht, dass Soterius Soldaten ausgesucht hatte, die sich sowohl durch ihre Offenheit der Magie gegenüber als auch für ihre unzweifelhafte Treue auszeichneten. Es war nicht so, dass das Militär die Existenz von Magie grundsätzlich anzweifelte – jeder Narr, der im Krieg gewesen war und einem feindlichen Magier gegenübergestanden hatte, wusste, dass Magie etwas sehr Reales war. Heilzauber und kleine Sprüche für Glück oder Liebe waren nicht selten. Aber nur wenige waren je Zeuge von hoher Magie gewesen und noch weniger hatten sich je in der Gesellschaft eines wahren Zauberers von Tris’ Kaliber befunden.
    Tris hatte sein Bestes getan, um sich selbst während des langen Ritts vorzubereiten. Kerzen würden im Herbstwind sicher ausgehen, also entschied sich Tris, für seine üblichen Schutzzauber ein Elementenamulett zu verwenden und ein Handfeuer, um sich zu konzentrieren.
    Die Soldaten zogen sich zurück, um Tris einen Durchgang zu ermöglichen. Er bedeutete den Wachen, einen kleinen Steinberg anzuhäufen. Auf diesen groben Altar legte Tris Honigkuchen und eine Karaffe mit Bier, um die Göttin zu ehren. Als Tris am Rand der Lichtung ankam, zog er sein Schwert, um es als Zeremoniendolch zu benutzen und schlug das Zeichen der Lady.
    Tris spürte, wie sich magische Macht um ihn herum sammelte und die Schutzzauber zu wirken begannen. Er legte einen um die Soldaten und die Zuschauer und rief für sich einen zweiten. Als die Zauber sich an Ort und Stelle befanden, rief Tris sein Handfeuer und konzentrierte sich auf die reine, kalte und blaue Flamme, die in seiner Handfläche ruhte. Er schloss die Augen. Seine Konzentration wurde tiefer und er dehnte seinen magischen Sinn aus, um die Geister einzuladen, aus ihrem Exil zu kommen und sich ihm zuzugesellen. Tris konnte ihre Energie um ihn herum spüren. Als sie sich manifestierten, begann auch die Intensität ihrer Gefühle zu wachsen.
    Tris öffnete die Augen. Mindestens zweihundert Geister standen vor ihm. Er hatte ein Dorf erwartet, vielleicht dreißig oder vierzig. Aber das hier! Es waren Tote jeglichen Alters – Dorfälteste, kleine Kinder, Männer und Frauen. Sie standen Schulter an Schulter, beobachtend, wartend. Es war klar, dass einige von ihnen gehängt, aber die meisten von Schwertern erschlagen worden waren.
    »Ich kann euch das Leben, das euch genommen wurde, nicht wiedergeben«, sagte Tris zu den Geistern. »Der Thronräuber ist tot. Bei meiner Seele, keiner wird den Dörfern von Margolan mehr ein Leid zufügen, solange ich lebe. Ihr habt das Wort eines Königs.«
    »Wir würden gern unseren Frieden mit denen machen, die leben«, sagte der Geist eines alten Mannes.
    »Habe ich euer Wort, dass ihr niemandem ein Leid antut?« Die Geister nickten.
    Tris spendete etwas mehr Magie, genug, um sicherzugehen, dass die Familien der Scirranish , die sich am Waldrand zusammendrängten, die Wiedergänger sehen konnten. Ein Raunen ging durch die Menge, das Tris sagte, dass er erfolgreich gewesen war. Er sah zu, wie sich die Geister unter den Lebenden bewegten. Die Familien schrien auf, wenn sie jemanden wiedererkannten, fielen in Trauer auf die Knie oder hielten einander schluchzend fest. Selbst einige der Soldaten traten vor, um ihre Lieben zu begrüßen und schämten sich ihrer Tränen nicht.
    »Wollt ihr nun ruhen?«
    Viele dieser Geister hatten sich mit Tris’ Erlaubnis der Rebellion angeschlossen. Sie waren dank Tris’ Magie für die Soldaten Jareds sichtbar gewesen und hatten die plündernden Truppen angegriffen. Jetzt, wo

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