Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)

Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)

Titel: Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
Vom Netzwerk:
Zachar sofort und hatte ihn persönlich zu Tris gebracht. Dort hatte sich Zachar unter Tränen und Umarmungen daran erinnert, wie er Jared in der Nacht der Morde entkommen war: Er hatte eine Garderobe heruntergerissen, sich einen Karren voll Fleischabfall geschnappt und war bei einem Lumpenhändler in einer entfernten Stadt untergekommen. Für Tris war der Anblick des Familiendieners beinahe so angenehm, als sähe er Bricen selbst. Zachar auf seinem alten Posten zu wissen, ließ seine Chancen, bei der Restaurierung des Königreichs erfolgreich zu sein, besser aussehen.
    »Wie gehen die Vorbereitungen für das Festmahl voran?« Tris’ Schmerzen waren betäubt, aber auch seine Füße und Beine wurden zusehends taub und ließen ihn darüber nachdenken, ob es nicht sicherer war, die Nacht im Sessel zu verbringen.
    »Die Küche legt schon Vorräte an, Sire«, berichtete Zachar. Wenn es verlangt wurde, konnte Zachar auch präzise aufzählen, welche Vorräte und wie groß sie waren. »Carroway hat die Unterhaltungen geplant, die Musikanten üben bereits. Er hat eine neue Ballade über Euren Vater komponiert, die sehr rührend ist.«
    »Spuken wird dieses Jahr besonders schwer.« Tris’ Stimme war nur mehr ein Wispern. Er wusste, er war nicht der Einzige, für den die Erinnerung an Bricen und Sarae – und an seine Schwester Kait – so real sein würde, als wären ihre Geister noch präsent.
    »Das Königreich trauert mit Euch, mein Lehnsherr«, sagte Zachar. »Wir alle haben sie geliebt.«
    »Ich vermisse sie, Zachar«, sagte Tris leise. »Ich vermisse sie so sehr. Besonders Kait.«
    »Shekerishet ist wirklich ein dunklerer Ort, seit Kait ihn verlassen hat.«
    »Sie hätte Kiara geliebt«, sagte Tris mit einem Seufzen. Die Hochzeit ist das Einzige, was mich im Moment aufrecht hält. Zu wissen, dass Kiara bald hier bei mir ist.«
    Tris versuchte aufzustehen. Er spürte, dass die Medizin jetzt ihre volle Wirkung entfaltet hatte und nahm dankbar die Hilfe von Zachar und Coalan an, den Raum zu durchqueren. Coalan beeilte sich, Tris beim Ausziehen der Stiefel zu helfen. Tris streckte sich aus und zog die Decken über sich.
    »Schlaft wohl, mein König«, sagte Zachar sanft und ließ neben dem Bett eine Öllampe brennen. Tris hörte, wie die Tür hinter ihm zufiel und schloss die Augen.

KAPITEL 6
    Z wei Tage später raffte Tris seinen schweren Mantel gegen die herbstliche Kälte zusammen. Im Hof war eine Delegation der Verwandten der Scirranish versammelt, derjenigen Familien, die unter Jareds Regierung verschwunden waren. Mehr als zwei Dutzend Familien hatten sich versammelt, auf Pferden, in überdachten Karren und zu Fuß, und warteten auf das Startsignal zu ihrem Marsch.
    »Die Garden sind bereit«, sagte Soterius und ritt auf Tris zu, der gerade darauf wartete, dass sein Pferd gesattelt wurde. Tris war froh, dass das Protokoll vorsah, dass jemand anderes sein Pferd sattelte und aufzäumte. Dank der Heilungen von Esme und Taru heilte sein Arm schnell, aber er hatte keinen Wunsch danach, es mit einem schweren Sattel darauf ankommen zu lassen.
    Tris warf einen Blick auf die Wachsoldaten vor dem Stall. »Kannst du dich für sie verbürgen?«
    Soterius nickte. »Ich habe nur Wachen genommen, die Familienmitglieder an Jared verloren haben. Glaub mir, da gab es keinen Mangel an Auswahl.«
    Tris schwang sich vorsichtig in den Sattel. Er zuckte zusammen, denn er wusste, dass das Kettenhemd, das er unter seinem Mantel trug, seine Schulter am Abend überstrapaziert haben würde.
    »Wunderbares Wetter«, sagte Soterius und lenkte sein Pferd neben ihn. Nach dem Attentatsversuch hatten die Generäle darauf bestanden, dass Tris Shekerishet nie ohne einen Begleittrupp von mindestens zwanzig Bewaffneten verließ.
    »Was erwartest du? Es ist eine Woche vor Spuken.«
    Die Verwandten der Scirranish warteten respektvoll und verneigten sich, als Tris’ Entourage an ihnen vorbeikam. Tris hatte ihnen versprochen, dass er mit ihnen zu einem der vielen Orte ging, an denen Massaker an der Bevölkerung stattgefunden hatten, einer Lichtung, die etwa einen Tagesritt entfernt auf den Ländereien um Huntwood lag. Dort lieferten halb vergrabene Knochen und schnell ausgehobene Gräber einen grausigen Beweis für eine Massentötung.
    Soterius gab das Signal zum Aufbruch und die Soldaten reihten sich auf. Tris und Soterius ritten in der Mitte, Coalan hinter ihnen. Sie ritten schweigend, bis sie sich außerhalb der Palasttore befanden und auf der Straße

Weitere Kostenlose Bücher