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Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)

Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)

Titel: Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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hinunter und winkte den anderen, dort zu bleiben, wo sie waren. Coalan trat näher auf seinen Vater zu und Danne legte ihm eine Hand auf die Schulter. Tris öffnete sich der Magie und die Geister folgten seinem Ruf. Lord Soterius, ein rundlicher, untersetzter Mann, trug eine tiefe Wunde dort, wo ihn ein Schwert durchbohrt hatte. Lady Soterius hatte einen Messerstich auf der Brust. Tae, Soterius’ Schwester und Coalans Mutter, stand mit ihren ermordeten Kindern da, alle sahen sie aus, als wären sie zu Tode getrampelt worden. Diener kamen und hatten Brandwunden vom Feuer. Soterius’ ältere Brüder Caedmon, Innes und Murin erschienen, jeder mit mehrfachen tödlichen Messerwunden und um ihre Hälse eine rote Markierung, wo sich der Galgen befunden hatte.
    Tris fühlte den Zorn und das Leid der Geister. Grelle Blitze aus ihren Erinnerungen durchfuhren ihn. Soldaten in der Uniform des Königs, die die Tür aufbrachen und Lord Soterius mit dem Schwert durchbohrten. Lady Soterius, die in die Gärten fliehen wollte, nur, um dort noch mehr Soldaten gegenüberzustehen. Der panische Schrecken, mit dem Tae und die Kinder in den Wald geflohen waren, mit dem Geräusch von galoppierenden Hufen, die immer näher kamen. Das alles verzehrende Feuer, in dem das Landhaus verbrannte, und die Diener, die zwischen den Flammen und den Schwertern der Soldaten gefangen waren. Tris schickte seine Macht aus, um die Wiedergänger ohne ihre Wunden erscheinen zu lassen. Lord Soterius’ Geist kam auf ihn zu.
    »Es tut mir so leid«, sagte Tris. Lord Soterius’ Geist nahm Tris’ Hand in die eigene und ließ sich auf ein Knie fallen, um Treue zu schwören.
    »Das weiß ich, mein Junge«, sagte der Lord. »Es gab nichts, was du hättest tun können.«
    »Vater!« Ban Soterius’ Stimme war ein ersticktes Schluchzen.
    Lord Soterius stand auf. »Willkommen zu Hause«, sagte er.
    »Ich hätte niemals gewollt, dass euch derartiges passiert«, sagte Ban. »Anyon hat mir erzählt, was die Soldaten gesagt haben –«
    Lord Soterius schüttelte den Kopf. »Ich habe den Soldaten nie geglaubt. Ich will, dass du das weißt. Ich kenne meinen Sohn. Leichtsinnig, ja, das bist du«, sagte er mit einem traurigen Lächeln. »Ein Verräter? Nie.« Lady Soterius gesellte sich zu ihnen und legte einen ätherischen Arm um Bans Schultern. »In der Nacht, in der du zurückkamst, haben wir alles gesehen und gehört«, sagte sie. »Und auch wenn sich unsere Geister nicht über die Grenzen unseres Landes hinwegbewegen können, haben wir über dich gewacht, so gut wir konnten.« Lady Soterius ließ ihre Hand über Bans Gesicht gleiten. »Wir sind stolz auf das, was du getan hast – Tris zu helfen und den Thron zurückzugewinnen.«
    »Aber das hat euch das Leben gekostet!«
    Lord Soterius schüttelte wieder den Kopf. »Unser Schicksal stand in dem Moment fest, in dem Jared die Krone an sich riss. Er wäre uns so oder so an den Kragen gegangen. Bricen und ich waren viel zu gut befreundet, als dass er es hätte wagen können, mich am Leben zu lassen.«
    Tae, Bans Schwester, war im Tod so schön wie im Leben, mit langem, kastanienbraunem Haar und großen, braunen Augen. Coalan hatte ihre Locken und ihr Lächeln geerbt. Dannes breite Schultern zuckten, als er Tränen vergoss. Coalan sah zu traurig aus, um zu weinen, als seine Schwestern und Brüder sich um ihn drängten. An seiner Seite sprach Anyon leise mit den Dutzenden von Bediensteten, deren Geister sich über den Zustand der Felder und des Haupthauses ereiferten. Tris warf auch einen Blick auf Mikhail. Der Vayash Moru stand an der Seite, aus Respekt vor der Trauer, die die Familie ergriffen hatte. Und obwohl Mikhail keine Tränen vergießen konnte, dachte Tris, dass der Vayash Moru wohl niedergeschlagener aussah, als er ihn je erlebt hatte. Er fragte sich, was wohl mit Mikhails eigenen lang verlorenen Geistern sein mochte.
    Nach einer Weile wurden die Stimmen leiser. Lord Soterius’ Geist verließ die Familie, die sich um Ban herum versammelt hatte, und kam auf Tris zu.
    »Würdet Ihr nun gerne ruhen?«, fragte Tris.
    Lord Soterius warf einen Blick zurück auf seine Frau, die nickte, und auf Tae, die zwischen Danne und Coalan stand und je einen geisterhaften Arm um jeden von ihnen gelegt hatte. »Wir hatten etwas Zeit, uns das zu überlegen. Anyon und Danne haben uns davon erzählt, dass Ihr ein Seelenrufer seid. Wir haben es besprochen und sind uns einig: Wir würden gern bleiben, um über diesen Ort zu wachen. Wenn

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