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Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)

Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)

Titel: Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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ihre Rache vollständig war, war die Wut der Geister verraucht.
    Mit dem Einverständnis der Geister streckte Tris die Hände in ihre Richtung aus und sprach die Worte der Macht. Das Bild der Geliebten erschien in seinem Kopf, die Arme willkommend ausgebreitet, und Hilfe und Heilung versprechend. Als die Geister langsam verschwanden, fühlte Tris, wie sie hinübergingen. Als der Letzte schließlich verschwand, schloss er die Energie hinter ihnen.
    Soterius hielt eine Tasse für ihn bereit und drückte sie ihm in die Hand. Tris’ Hände zitterten, als er den Brandy nahm und ihn in einem Zug hinunterstürzte. Die Verwandten der Scirranish drängten sich um ihn.
    »Eure Majestät«, sagte Sahila und verbeugte sich tief. Hinter ihm taten die anderen dasselbe, bis Tris ihnen bedeutete, sich zu erheben. »Wir entbieten Euch unseren Dank und unsere Treue. Euer Geschenk war unschätzbar.«
    »Was euch gestohlen wurde, kann euch nicht wiedergegeben werden«, erwiderte Tris. »Aber eure Lieben ruhen in der Lady. Sie haben Frieden.«
    Sahila machte eine segnende Geste. »Ihr und Eure Soldaten könnt heute Nacht furchtlos schlafen, mein König.«
    Tris beugte den Kopf. »Ich danke euch.« Die Familien der Scirranish zogen sich in ihr Lager zurück und die Soldaten kehrten zu ihren abendlichen Pflichten zurück. Soterius tauchte neben Tris auf.
    »Bist du sicher, dass du bereit bist, nach Huntwood zu gehen?«, fragte Soterius und füllte Tris’ Becher erneut. Er führte ihn zu einem Sitz. »Du siehst aus, als würdest du gleich umkippen.«
    »Wirklich? Dann mache ich mich besser, als ich dachte.« Die Nacht war kalt. Als neben ihm ein leiser Schritt zu hören war, sah er verwirrt auf. Es war Mikhail.
    Der Vayash Moru verbeugte sich. »Wir haben den Waldrand gesichert. Die Wölfe werden euch nicht behelligen.«
    Er sah hinüber zu Soterius. »Ich habe Ban versprochen, dass ich mit ihm nach Huntwood gehe. Ein Dutzend von meiner ›Familie‹ warten hier auf euch. Sie haben auch Verwandte verloren. Ihr werdet dort sicher sein.«
    Tris sah in die dunkle, bernsteinfarbene Flüssigkeit in seinem Becher. Nicht ganz vor einem Jahr, vor den Morden und dem Kampf um den Thron hatte er an Brandy keinen Geschmack gehabt. Jetzt war es die sicherste Methode für einen friedlichen Schlaf. »Ich frage mich, wie viele es noch gibt.«
    »Wovon?«, fragte Soterius.
    Tris wies auf die Lichtung. »Plätze wie dieser. Massaker.«
    »Viele, möchte ich wetten.«
    Coalan und ein anderer junger Mann kamen mit den Pferden heran. Tris tauschte einen Blick mit Soterius. »Bist du bereit?«
    »Es ist Zeit. Lass uns aufbrechen.«
    Ein halbes Dutzend Soldaten und genauso viele Vayash Moru folgten Tris und Soterius, als sie zum Landsitz hinüberritten. Coalan sah blass und nervös aus.
    Tris keuchte auf, als Huntwood in Sicht kam. Das Landhaus selbst war nur noch eine ruinierte Fassade. Im Mondlicht konnte Tris sehen, wo das Feuer die Rahmen der zerschmetterten doppelflügeligen Fenster verbrannt hatte. Der Himmel war durch die Löcher im Dach zu sehen.
    In diesem Moment kam ein stämmiger Mann durch die Haupteingangstür.
    »Ich danke Euch für Euer Kommen, Eure Majestät«, sagte er mit einer Verbeugung. Tris saß ab und begrüßte Danne, Soterius’ Schwager mit einer Umarmung.
    »Es tut mir leid, dass ich nicht früher kommen konnte«, sagte Tris. Um ihn herum konnte er den Druck der Familiengeister spüren. Bricen hatte wie Soterius’ Vater die Jagd geliebt. Bricen und Tris hatten viele Wochen in Huntwood verbracht, das Landhaus war ihm genauso vertraut wie Shekerishet.
    »Wo wollt Ihr, dass das Wirken stattfindet?«, fragte Tris.
    »Im Garten«, erwiderte Danne. »Wir sind am Haus nicht so weit vorangekommen, wie wir wünschen konnten, aber Anyon und ich habe das schlimmste Chaos im Garten beseitigt. Dort ist es ruhig.«
    Anyon, Lord Soterius’ Wirtschafter und der einzige lebende Zeuge des Massakers, wartete im Garten auf sie. Tris sah durch den einst so gepflegten Garten und hinaus auf die Felder, auf denen genug Korn hätte wachsen müssen. Selbst mit Dannes Anstrengungen sah man im Garten genau, wo die Soldaten die Pflanzen niedergetrampelt und die Beete umgegraben hatten. Unten am Fuß des Hügels war die Begrenzungsmauer erst halb wieder aufgebaut. Die Felder dahinter waren leer. Unter den Bäumen waren kleine Hügelgräber, in denen Danne, Anyon und Coalan ihre Toten begraben hatten.
    Tris ging die Stufen zum hinteren Rasen des Landhauses

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