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Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)

Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)

Titel: Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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nach Nordwesten waren.
    »Muss ich erwähnen, dass Zachar das nicht für eine gute Idee hielt?«
    »Muss ich überrascht sein?«
    »Zwanzig Wachen ist nicht viel.«
    »Es ist lächerlich, ein komplettes Regiment aus dem Schloss hinaus- und dann sofort wieder hineinzubringen.«
    Soterius zuckte mit den Achseln. »Armeeübungen sind voller sinnloser Übungen. Ein Loch graben und es wieder zuschütten. Eine Mauer bauen und sie wieder einreißen. Hinaus- und wieder hineinzumarschieren gehört da noch zu den normaleren Dingen, die wir tun.«
    Tris sah seinen Freund aufmerksam an. »Bist du sicher, dass du dafür bereit bist?«
    Soterius antwortete nicht sofort. »Ich glaube nicht, dass man je dafür bereit ist«, sagte er schließlich. »Aber ich muss sie zur Ruhe bringen.« Seine Stimme brach. »Danne sagte, dass Vater in dem Glauben gestorben ist, ich sei ein Verräter. Ich würde alles tun, um das wieder geradezubiegen.« Soterius’ Gesichtsausdruck war steinern, aber seine Augen verrieten seine innere Bewegung. »Danne und Anyon werden uns dort treffen. Sie haben versucht, einiges von der Ernte einzubringen. Ich habe ihnen für den Wiederaufbau alles geschickt, was ich von König Staden an Belohnung bekommen habe, aber es war schwer für sie. Einige von Mikhails Brut haben ebenfalls getan, was sie konnten – Jared hat auch ihre Verwandtschaft getötet.«
    Sie waren früh aufgebrochen und so würden sie den Ort des Massakers in der Dämmerung erreichen, dann, wenn die Linie zwischen den Reichen der Lebenden und der Toten dünner war. Die Soldaten hatten Proviant für eine Nacht bei sich und die Verwandten der Scirranish hatten ihre eigenen Vorräte dabei.
    »Ich fühle mich, ehrlich gesagt, hier sicherer als in Shekerishet.«
    »Ach?«
    Tris neigte seinen Kopf in Richtung der zerlumpten Gruppe, die den Soldaten folgte. »Die Scirranish sind wie Verwandte. Sie haben einander gefunden, während sie das Land nach Leichen durchsucht haben. Sie unterstützen einander mit Lebensmitteln und Kleidung, sie kümmern sich um die Waisen. Indem sie ein Familienmitglied an Jared verloren haben, haben sie eine neue Familie gewonnen – die Familie derer, die von den Monstern geholt wurden. Ein Fremder würde unter ihnen so schnell auffallen wie ein Außenseiter in einem Dorf in den Hochlanden.«
    »Die nur einen Tagesritt entfernt sind.«
    »Genau. Keiner in diesem Königreich hat mehr Grund, dafür zu sorgen, dass ich am Leben bleibe, um Jareds Anhänger vom Thron fernzuhalten.«
    »Ich habe gehört, dass einige von den Dienern in der Küche versucht haben, Jared zu vergiften. Er hat ihnen so viele ihrer Töchter genommen.«
    Tris nickte. »Carroway hat mir das auch erzählt. Er hat ja immer ein Ohr bei den Bediensteten, und der Küchenstab liebt ihn wie einen Sohn.«
    »Das tun die vornehmen Witwen auch. Jetzt, wo du so gut wie verheiratet bist, glaube ich, dass mehr als nur ein paar der Matronen ein Auge auf Carroway geworfen haben, um ihn mit ihren Töchtern zu verheiraten.«
    Tris grinste. »Und was ist mit dir? Man könnte meinen, ein General zu sein würde dich nur umso begehrenswerter für eben diese Matronen machen.«
    Soterius rollte mit den Augen. »Ich suche mir meine Frau selbst aus, danke. – Weißt du, ich hatte eigentlich schon eine gefunden, die mir gefiel, als Mikhail und ich unsere Rebellenarmee zusammengesucht haben. Sie war eine Schankmaid oben im Hochland, aber sie konnte ein Messer ebenso gut werfen wie Carroway. Sie und der Wirt haben Barden aus Margolan hinausgeholfen, bevor Jared sie gefangen nehmen konnte.«
    »Und?«
    »Ich habe jemanden geschickt, um sie zu suchen, aber sie scheint verschwunden zu sein. Vielleicht ist das auch besser so«, seufzte er. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Hof ihr gegenüber besonders freundlich wäre.«
    Die Straßen waren beinahe verlassen und das Wetter wurde kalt, als sie weiter nach Nordwesten ritten. Ihre Pferde trabten durch die Wagenspuren und den Schlamm, und nackte Bäume, die am Rand der Straße standen, bewegten sich im Wind. Tris sah die Soldaten bei jedem Zweigknacken aufschrecken und nach Gefahr Ausschau halten.
    Aber wir können nicht ewig in dieser Habacht-Stellung bleiben.
    Die Reise verlief ohne Zwischenfall und sie erreichten den Ort des Massakers, als die Sonne schon tief am Himmel stand. Auch wenn die Pferde der Soldaten viel besser waren als die der Verwandten der Scirranish, die ihnen folgten, verloren diese nicht den Anschluss. Die

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