Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)
Feiernder, Männer und Frauen, die seltsam kostümiert waren, in den acht Gesichtern der Lady. Einige stolperten betrunken durch die Straßen, schubsten und stießen sich an den Soldaten vorbei, die die Kutsche des Königs in der Schulter an Schulter stehenden Menge eskortierten. Cam ging an der rechten Seite der Kutsche und ein anderer der Wachen hielt an der Linken Schritt.
Kiara zog ihren schweren Umhang enger um sich, aber ihr war immer noch kalt. Sie verbarg ihre Hände in ihrem Muff und schauderte. »Wie lange ist es noch bis zum Fluss?«
Donelan warf einen Blick aus dem Fenster. »Ich könnte es dir sagen, wenn ich etwas anderes sähe als die Menge. Nicht mehr lange.«
Sie konnten den entfernten Klang der Palastglocken hören. Langsam wurde die Straße jetzt breiter und führte zum Koltan hinunter. Der Koltan floss aus dem Hochland Isencrofts bis hinunter in den Nu. Der Legende nach folgten die Seelen der Gefallenen dem Fluss bis ans Meer, wo Chenne auf sie wartete.
Am Ufer des Flusses lag ein schwarz verkleidetes Boot, mit dem sonst Särge transportiert wurden. Das Bildnis darin symbolisierte die in den Schlachten Isencrofts Gefallenen. Die Kutsche hielt an; Donelan stieg aus und wandte sich um, um Kiara herauszuhelfen. Ein leichter Schneefall hatte eingesetzt und die eisige Kruste auf dem Boden krachte unter ihren Stiefeln. Ein Soldatentrommler schlug einen langsamen Rhythmus an, Musikanten spielten Flöte. Trotz der Kälte wartete eine große Menschenmenge am Flussufer. Zwei Soldaten traten vor und reichten angezündete Fackeln an Kiara und Donelan weiter. Seite an Seite gingen die beiden zu dem Bildnis im Boot. Nicht weit entfernt floss der Koltan, dunkel und rasch dem Meer entgegen.
Donelan hob seine Fackel und wandte sein Gesicht der Menge zu. »Heute Abend ehren wir unsere Gefallenen. Wenn Räuber kamen, wenn die Königreiche überfallen wurden, nie wankten die Soldaten Isencrofts. Wir erinnern uns an die, die in der Schlacht gestorben sind, und wir wünschen, dass ihre Seelen in der Lady ruhen mögen.«
Die Menge murmelte ihre Zustimmung. Kiara konnte sehen, wie müde ihr Vater war. Das Fackellicht konnte die Anstrengung in seinem Gesicht nicht verbergen . Isencroft hat Armeen zurückgeschlagen, die doppelt so groß waren wie unsere eigenen. Aber selbst die Armee kann Jahre der schlechten Ernte nicht verjagen. Wir sind so stolz auf unsere Unabhängigkeit. Ich verstehe, warum die Idee eines vereinigten Königreichs nicht gut aufgenommen wird, aber Göttin! Die Alternative ist Verhungern .
Donelan legte seine Fackel gegen das Bildnis. Das Boot, mit Stroh gefüllt, begann zu brennen. Kiara warf ebenfalls ihre Fackel in die Flammen.
»Mögen die Geister unserer Gefallenen mit uns sein, um über unser Königreich zu wachen, dem sie ihr Leben und ihre Ehre verschrieben haben«, sagte Kiara. Vier Soldaten schoben das brennende Boot mit langen Stecken in die dunklen Wasser des Koltan-Flusses.
Einer der Musiker erhob seine Stimme zu einem traditionellen Lied für die Toten. Die Menge ging jetzt zum Ufer hinunter, um zu sehen, wie das Boot in die Dunkelheit glitt. Kiara ging langsam zur Kutsche zurück. »Für die Unabhängigkeit Isencrofts!«, schrie eine Männerstimme. Kiara sah nur aus dem Augenwinkel einen Mann, der auf sie zusprang. Fackellicht glänzte auf einer Messerklinge. Bevor die Wachen reagieren konnten, hatte der Mann Kiara erreicht und stieß die Klinge in ihre Brust.
Kiara trat hart zu. Der Mann taumelte zurück. Cam ging den Angreifer an und schleuderte den drahtigen Mann auf den Boden, als sich die Wachen um sie herum sammelten. Noch mehr Wachen umringten Kiara, als Donelan auf sie zurannte und neben ihr auf die Knie fiel.
»Kiara!«
Kiara stöhnte. »Es ist alles in Ordnung.«
Donelan griff nach dem Riss in ihrem Umhang, wo das Messer ihn durchstochen hatte. Er sah auf seine Hände hinunter, verblüfft, als darauf kein Blut zu sehen war. »Ich verstehe nicht …«
Um sie herum schrien Wachen die Menge an, sich aufzulösen, Feiernde riefen und schrien vor Entsetzen über den Anschlag. Kiara brachte ein Lächeln zustande und zog ihren Mantel beiseite, um eine lederne Brustplatte, die sie über ihrem Kleid trug, zu enthüllen. »Es passt nicht zum Mieder, aber ich dachte, es wäre klug.«
Donelan schüttelte den Kopf. »Habe ich dir schon gesagt, wie stolz ich auf dich bin?« Sie hielt ihm eine Hand hin und er half ihr auf. Das Messer hatte tief ins Leder geschnitten, war aber
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