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Fiona

Fiona

Titel: Fiona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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gelacht, und er hatte nicht versucht, ihr die Kleider vom Leib zu reißen. Bisher hatte sie einem Mann nur zulächeln müssen, und sofort hatte er sie gepackt, ihr weh getan.
    Es war nicht so, daß Fiona mit ihrer Schönheit zu einer unbeherrschbaren Leidenschaft hingerissen hätte. Sie wußte, daß sie hübsch war; doch wenn die Gerüchte zutrafen, die sie gehört hatte, konnte sie in dieser Hinsicht der Revedoune-Erbin nicht das Wasser reichen. Was Fiona stets zum Opfer männlicher Aggressionen gemacht hatte, war ihr Bruder Edmund. Sein makabrer Sinn für Humor hatte ihn dazu gebracht, mit seinen Gästen zu wetten, wer von ihnen als erster Fiona in sein Bett ziehen könne. Edmund haßte an seiner Schwester, daß sie vor ihm aus Angst im Boden versank. Als sie ein Kind war, pflegte er sie oft von dem Stift, wo sie die meiste Zeit wohnte, nach Hause zu bringen, und dort hatte er sie dann geschlagen und die Treppe hinuntergeworfen. Doch stets war es Fiona gelungen, diesen Anschlägen unverletzt zu entkommen.
    Als sie zwölf war, begann sie sich gegen ihren Bruder zu wehren. Sie hatte sich Edmund erfolgreich mit einer brennenden Fackel vom Leib gehalten. Danach wurden die Spiele, die Edmund mit ihr trieb, ernsthafter, und Fiona wurde immer vorsichtiger, immer geschickter in der Methode, ihre Angreifer abzuwehren. Sie lernte, wie man Männern empfindlich weh tun konnte, die versuchten, sie zu mißbrauchen. Sie hatte Roger dazu überredet, ihr den Gebrauch einer Kriegsaxt beizubringen, wie man ein Schwert führen muß und einen Dolch. Sie wußte auch, wie man sich mit einer rasiermesserscharfen Zunge zu verteidigen vermochte.
    Wenn sie ein paar Wochen mit Edmund und den Männern gelebt hatte, mit denen er sich umgab, floh sie regelmäßig zu ihrem Stift zurück, in der Regel mit Rogers Hilfe, und dort vermochte sie sich dann ein paar Wochen lang zu erholen, bis Edmund sie wieder in sein Haus holte.
    »Das Feuer brennt, Lady Fiona«, sagte Kit hinter ihr.
    Sie drehte sich mit einem warmen Lächeln zu ihm um. Kinder hatte sie schon immer leidenschaftlich gerngehabt. Kinder waren das, was sie zu sein schienen, versuchten nie, einem etwas wegzunehmen und gaben, ohne etwas dafür zu verlangen. »Du hast die ganze Arbeit getan, während ich nur herumgestanden habe. « Sie ging zu ihm. »Vielleicht möchtest du, daß ich dir eine Geschichte erzähle, während wir auf deinen Vater warten. «
    Sie setzte sich nieder, lehnte sich gegen die Wand und streckte ihre Füße dem Feuer entgegen, den Arm um Kits Schultern gelegt. Sie warf den Umhang von Miles über sie beide und begann, Kit dann von Moses und seinem Volk Israel zu erzählen. Ehe sie bei dem Zug durch das Rote Meer angekommen war, war Kit, an ihre Brust gelehnt, schon eingeschlafen.
    Der Regen trommelte auf das bißchen Dach, das sie noch über dem Kopf hatten, und tropfte durch ein paar undichte Stellen. Während sie auf das Feuer achtete, tauchte Miles aus dem Frühnebel auf, schenkte ihr ein Lächeln und schürte Holz nach. Stumm enthäutete und tranchierte er ein junges Schwein, spießte die Fleischstücke auf Stöckchen und röstete sie über dem Feuer.
    Sie sah zu und überlegte, was für ein seltsamer Mann er doch sei. Oder waren die meisten Männer wie er? Roger hatte stets zu ihr gesagt, daß sie nur den Abschaum der Männer kennengelemt habe, und wenn sie an die Loblieder dachte, die einige der jungen Damen im Frauenstift auf ihre Liebhaber sangen, mußte sie doch zu dem Schluß kommen, daß es unter den Männern auch einige geben mußte, gegen die sie sich nicht mit Zähnen und Nägeln zu wehren brauchte.
    Miles kniete beim Feuer, während seine Hände geschickt die Spieße mit dem Fleisch drehten. Sein Bogen lag griffbereit neben ihm, seine Pfeile steckten im Köcher auf seinem Rücken, und sein Schwert hing, wie immer, an seiner Seite. Sogar, als sie den Hügel hinuntergerollt waren, hatte Miles das Schwert an der Hüfte behalten. Was war das für ein Mann, der mit einer Frau scherzen und zur gleichen Zeit auf eine Gefahr vorbereitet sein konnte?
    »Was denkt Ihr? « fragte Miles mit leiser Stimme und flammenden Augen.
    Sie kehrte mit ihren Gedanken in die Gegenwart zurück.
    »Daß Ihr fast das Feuer erstickt mit Euren triefend nassen Kleidern. «
    Er stand auf und streckte sich. »Das ist ein kaltes Land, nicht wahr? « Damit begann er langsam seine nassen Kleider auszuziehen und vor dem Feuer auszubreiten.
    Fiona verfolgte den Vorgang mit mäßigem

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