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Fiona

Fiona

Titel: Fiona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Interesse. Nackte Männer waren nichts Neues für sie, und die Lehnsritter ihres Bruders hatten oft nur mit einem Lendentuch bekleidet unter ihrem Fenster geübt. Doch sie bezweifelte, ob sie einen dieser Männer jemals richtig angesehen hatte.
    Miles war schlank, aber muskulös, und als er sich ihr zuwendete, nur mit einem Lendentuch um die Hüften, sah sie eine große Menge dunkler Haare auf seiner Brust. Seine Schenkel waren groß und muskelbepackt vom Training in eiserner Rüstung, und seine Waden waren gut entwickelt.
    »Fiona«, flüsterte Miles, »Ihr bringt mich zum Erröten. «
    Doch es war Fiona, die rot wurde und ihm nicht in die Augen sehen konnte, als sie ihn lachen hörte.
    »Papa«, sagte Kit, aus dem Schlummer erwachend, »ich habe Hunger. «
    Widerwillig gab Fiona das Kind frei. So sehr sie Kinder liebte, so wenige hatten in ihrem Leben bisher eine Rolle gespielt. Es gab nichts, was einem Kind vergleichbar war, das sich in ihren Arm kuschelte, ihre Wärme suchte, ihr vertraute, sie berührte.
    »Wir haben Schweinefleisch und ein paar Äpfel«, sagte Miles zu seinem Sohn.
    »Frierst du, Papa? « fragte Kit.
    Miles sah nicht zu Fiona hin. »Die warmen Blicke einer Lady halten mich warm. Kommt, und eßt mit uns, Lady Fiona. «
    Immer noch mit blutroten Wangen setzte Fiona sich zu den beiden; doch es dauerte nicht lange, bis sie ihre Verlegenheit überwand. Kit bestand darauf, daß Miles Geschichten aus seiner Jugendzeit mit seinen Brüdern erzählte. In jeder Geschichte war er der Held, der seine Brüder rettete, ihnen als Vorbild diente. Kits Augen funkelten wie Sterne.
    »Und als Ihr Eure Gelübde ablegtet«, sagte Fiona mit scheinheiliger Stimme, »habt Ihr da nicht jeder Lüge abgeschworen? «
    Miles sagte augenzwinkernd: »Ich glaube nicht, daß mein Gelübde es mir untersagte, meinem Sohn oder meiner… «Er schien nach einem Wort zu suchen.
    »… Gefangenen zu imponieren? « schlug sie vor.
    »Ah, Fiona«, sagte er gedehnt. »Was würde eine Lady von einem Mann halten, dessen ältere Brüder ständig versuchten, ihm das Leben zu verleiden? «
    »Haben sie das getan? «
    Sie stellte ihre Frage in einem so ernsten Ton, daß er annehmen mußte, sie traute seinen Brüdern nur das Schlimmste zu. »Nein, nicht eigentlich«, beruhigte er sie. »Wir waren schon in früher Jugend uns selbst überlassen, und ich glaube, ein paar unserer Scherze waren ein bißchen gewagt; aber wir haben alle überlebt. «
    »Und lebt glücklich bis zum Ende Eurer Tage«, sagte sie mit belegter Stimme.
    »Und wie war das Leben mit Edmund Chatworth? « fragte er beiläufig.
    Fiona zog die Beine an den Leib. »Er trieb auch seinen… Spaß«, war ihre ganze Antwort darauf.
    »Bist du schon satt, Kit? « fragte Miles, und als er die Hand ausstreckte, um sich ein Stück Braten vom Spieß zu nehmen, sah sie eine lange Schnittwunde auf der Innenseite seines Handgelenks. Der Schorf hatte sich im Regen abgelöst, und die Wunde blutete.
    Miles schien jeden Blick mit dem sie ihn streifte, sofort zu spüren. »Die Bogensehne hat die Haut aufgerissen. Ihr könnt die Wunde verarzten, wenn Ihr wollt«, sagte er so eifrig, mit so viel Hoffnung, daß sie ihn auslachte.
    Sie hob ihren Rock, riß ein langes Stück vom Unterrock ab und hielt den Stoff in den Regen. Miles saß mit gekreuzten Beinen vor ihr, streckte ihr den Arm hin, und sie begann, das Blut abzuwaschen.
    »Ich kann Euch gar nicht sagen, wie gut das tut, wenn man Euch lächeln sieht«, sagte er. »Kit! Kletter’ mir ja nicht an diesen Balken hinauf. Nimm das Tuch aus meinem Köcher und säubere mein Schwert. Paß auf, daß du die Schneide nicht schartig machst. «
    Er sah auf Fiona zurück. »Ich betrachte es als eine Ehre, daß Ihr mir zulächelt. Ich bin mir nicht sicher, habe jedoch das Gefühl, daß Ihr wenigen Männern ein Lächeln gönnt. «
    »Sehr wenigen«, war ihre ganze Antwort.
    Er hob ihre Hand von seinem Gelenk und küßte ihre Handfläche. »Ich beginne zu glauben, daß Ihr so engelhaft seid, wie Ihr ausseht. Kit himmelt Euch an. «
    »Ich habe das Gefühl, daß Kit noch keine fremde Person kennengelernt hat — daß er jeden anhimmelt. «
    »Ich tu das nicht. « Er küßte abermals ihre Hand.
    »Hört auf damit! « Sie nahm ihre Hand weg. »Ihr nehmt Euch mit Euren Küssen zu große Freiheiten heraus. «
    »Ich betrage mich sehr gesittet, indem ich mich auf Küsse beschränke. Ich würde Euch viel lieber in den Arm nehmen.
    Kit! « rief er seinem Sohn zu, der

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