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Fiona

Fiona

Titel: Fiona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Augen sah - mit einem Blick, den Miles noch nie bei ihr bemerkt hatte - mit den entsetzten, hilflosen Augen eines gemarterten Kindes. Einen Moment lang sahen sie sich so in die Augen, und Miles bot seine ganze Charakterstärke auf, um sie zu einem friedlichen Verhalten zu bringen. »Ihr seid jetzt sicher, mein Liebes. Ihr werdet immer bei mir sicher sein. «
    Ihr Körper begann zu zittern, und er zog sie in seine Arme, hielt sie an sich gepreßt und streichelte ihre Haare. Als er Stephen sah, der in ihrer Nähe stand, sagte er: »Laß uns ein Pferd zurück. Wir kommen später nach. «
    Fiona bemerkte kaum etwas von dieser leichenzugähnlichen Prozession, die an ihnen vorüberkam. Ihre Angst hatte sie schwach gemacht, und sie konnte sich nur noch hilfesuchend an Miles lehnen, während er ihre Wangen streichelte. Nach langen Minuten löste sie sich von ihm.
    »Ich habe einen Narren aus mir gemacht«, sagte sie mit solcher Verzweiflung, daß Miles lächeln mußte.
    »Stephen hat nichts begriffen, als ich ihm sagte, er solle dich nicht berühren. Ich bin überzeugt, er glaubte, es sei nur Eifersucht. « »Seid Ihr nicht eifersüchtig? « fragte sie in dem Versuch, das Thema zu wechseln.
    »Vielleicht. Aber Eure Ängste sind viel wichtiger als meine Eifersucht. «
    »Meine Ängste, wie Ihr sie zu bezeichnen beliebt, gehen Euch nichts an. « Es gelang ihr, sich nun vollständig von ihm zu lösen.
    »Fiona. « Seine Stimme war sehr leise und eindringlich.
    »Freßt das nicht alles in Euch hinein. Ich habe schon einmal gesagt, daß ich ein guter Zuhörer bin. Redet darüber. Sagt mir, was Euch so furchtbar verstört hat. «
    Sie berührte die Felswand mit der Hand auf ihrem Rücken. Der solide Stein beruhigte sie, gab ihr ein Gefühl der Realität. »Warum habt Ihr die anderen weggeschickt? «
    Ein ärgerlicher Schatten wanderte über sein Gesicht.
    »Damit ich keine Zeugen habe, wenn ich Euch vergewaltige. Weshalb sonst? «
    Als er bemerkte, daß sie gar nicht sicher war, ob er es ernst oder sarkastisch meinte, warf er verzweifelt die Hände in die Luft. »Kommt, laßt uns nun weiter nach Larenston ziehen. « Er packte ihren Arm viel zu heftig. »Wißt Ihr, was Ihr braucht, Fiona? Ihr braucht jemand, der Euch in die Arme nimmt, der Euch zeigt, daß Eure Furcht viel schlimmer ist als die Wirklichkeit. «
    »Ich hatte schon viele Männer, die sich freiwillig für diese Aufgabe meldeten«, zischelte sie ihn an.
    »Nach Euren Reaktionen zu urteilen, habt Ihr nur Frauenschänder gekannt — keine Liebhaber. «
    Und damit warf er sie buchstäblich in den Sattel und schwang sich hinter ihr aufs Pferd.

Kapitel 8
    Fiona legte die Hand an die Stirn und öffnete langsam die Augen. Das große Zimmer, in dem sie auf dem Bett lag, war leer und dunkel. Vor vielen Stunden war sie mit Miles durch das Tor der Festung des Clan MacArran geritten. Es war eine uralte Festung, an den Rand einer Klippe gebaut, einem riesigen Adler vergleichbar, der sich mit seinen Fängen an der Wand festkrallt. Eine Frau, die so alt aussah wie die Burg, gab Fiona einen Becher mit einem heißen, mit Kräutern versetzten Trank, und als die Frau ihr den Rücken zudrehte, kippte sie das Gebräu zwischen die Binsen hinter einer Bank. Fiona kannte sich mit Kräutern recht gut aus, und es war nicht schwer zu erraten, was dieser Becher enthielt.
    Die runzlige kleine Frau, die Alicia mit Morag anredete, betrachtete Fiona mit scharfen Augen, und nach ein paar Minuten schützte Fiona Schläfrigkeit vor und legte sich auf das Bett.
    »Sie braucht Ruhe«, sagte Alicia über ihr. »Ich habe noch nie jemanden gesehen, der so außer sich war wie diese Lady, als Stephen sie vor der Steinlawine rettete. Als sei sie von einem Dämon besessen. «
    Morag antwortete mit einem leisen Schnauben: »Ihr habt mit Stephen einen langen, erbitterten Kampf geführt, als Ihr ihm zuerst begegnet seid. «
    »Das war nicht dasselbe«, meine Alicia energisch. »Miles brachte sie endlich zur Ruhe, aber nur nach langem Zureden und Schütteln. Weißt du, daß sie Sir Guy die Zehen gebrochen hat? «
    »Und ich hörte auch, daß Ihr Euch mit Stephen gezankt habt«, gab Morag gereizt zurück.
    Alicia rechtfertigte sich mit entschiedenem Ton: »Sie wagte, Roger Chatworth gegen mich zu verteidigen. Nach allem, was er mir angetan hat… «
    »Er ist ihr Bruder! « rief Morag. »Ihr würdet doch von ihr erwarten, daß sie loyal zu ihrer Familie steht und wollt doch, daß sie sogleich Eure geheimen Gedanken

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