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Fiona

Fiona

Titel: Fiona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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und ab. Sie verfluchte sich, weil sie wußte, daß sie in Schottland bleiben wollte, an dem Ort bleiben wollte, wo sie zu lernen vermochte, keine Angst vor Menschen zu haben. Roger, dachte sie, teurer, wütender Roger, der nun irgendwo in England weilte und nach ihr suchte, halb wahnsinnig, daß er sie nicht fand. Doch sie hoffte von ganzem Herzen, daß er keinen Erfolg haben möge.
    »Nur noch ein bißchen Zeit«, flüsterte sie. »Wenn ich noch einen Monat Frist bekäme, würde ich Schottland gerne wieder verlassen. Und ich werde Erinnerungen mitnehmen, die für mein ganzes Leben reichen. «
    Sie war so vertieft in ihre Gedanken, daß sie gar nicht hörte, wie die Tür hinter ihr aufging, und als sie leichte Schritte vernahm, wirbelte sie herum, bereit, sich zu verteidigen.
    »Hat es dir… dir bei den MacGregors gefallen? « stammelte Kit, betroffen von der Wut in ihren Augen.
    Sofort wurde Fionas Gesicht weich. Sie kniete sich nieder, öffnete die Arme und preßte das Kind fest an sich.
    »Ich habe dich so sehr vermißt, Kit«, flüsterte sie. Und als ihre Augen wieder klar wurden, hielt sie ihn auf Armlänge von sich weg. »Ich wohnte in einem großen Zimmer mit einem geheimen Treppengang hinter einer Tapete, und dein Papa und ich hatten eine Pastetenschlacht, und anschließend gingen wir in einem sehr kalten See schwimmen. «
    »Alicia hat mir ein Pony geschenkt«, sagte Kit. »Und Onkel Stephen bringt mir nun das Reiten bei. Was waren es denn für Pasteten? « Er beugte sich vor und flüsterte: »Hast du Papa wütend gemacht? «
    »Nein. « Sie lächelte. »Nicht einmal dann, als ich ihn mit einer Kirschtorte mitten im Gesicht traf. Komm, setz dich zu mir, und ich werde dir erzählen, wie Alicias Hund mich vor den Wölfen rettete. «
    Eine ganze Weile später fand Miles sie schlafend beisammen, beide mit vollkommen zufriedenen Gesichtern. Lange stand Miles über den beiden und betrachtete sie still. Als er gedämpfte Hufschläge im Burghof hörte und wußte, daß Gavin aufbrach, beugte er sich vor und küßte Fiona auf die Stirn. »Ich werde dir noch viele Kinder schenken, Fiona«, murmelte er und berührte Kits Wange. »Wollen doch mal sehen, nicht wahr? «
    »Ich möchte das aber nicht! « sagte Fiona heftig und blickte Miles mit grimmigem Gesicht an. »Ich habe mich fast umgebracht, um alles zu tun, was du von mir verlangtest; aber ich bleibe nicht hier allein in der Burg, während du in der Gegend herumreitest und dir auf angenehme Weise die Zeit vertreibst. «
    »Fiona«, sagte Miles geduldig, »ich gehe auf die Jagd, und du wirst nicht allein in der Burg sein. Alle MacArrans… «
    »MacArrans! « schleuderte sie ihm ins Gesicht. »All diese Männer drei Tage lang in meiner Nähe! Nein, ich bleibe nicht hier. Ich begleite dich auf die Jagd. «
    »Du weißt, ich würde dich liebend gern mitnehmen, aber ich denke, du mußt hierbleiben. Es gibt Zeiten, wo ich nicht bei dir sein kann, und du mußt lernen… «Er hielt inne, als sie sich abwendete.
    »Ich brauche weder dich noch irgendeinen anderen Mann, Montgomery«, sagte sie mit steifen Schultern.
    Miles berührte sie mit der Hand, doch sie wich aus. »Fiona, wir haben viel zu viel durchgemacht, um uns wegen so einer Kleinigkeit zu entzweien. Ich denke, du solltest mit Kit bei den Männern bleiben und versuchen, deine Angst allmählich zu überwinden. Wenn du meinst, das wäre unmöglich, sag es mir, und selbstverständlich nehme ich dich dann mit auf die Jagd. Ich bin im Erdgeschoß. «
    Fiona sah ihn nicht mehr an, bis er das Zimmer verlassen hatte. Inzwischen waren fast zwei Monate vergangen, seit Gavin Fionas Rückkehr gefordert hatte. In dieser Zeit hatte Fiona entdeckt, was das Wort >Glück< bedeutete. Sie, Miles und Kit hatten wunderschöne lange Tage verbracht, hatten im frischgefallenen Schnee gespielt und zusammen gelacht. Und das Weihnachtsfest war so schön gewesen, wie sie es noch nie zuvor erlebt hatte — eine Familie vereint unterm Tannenbaum.
    Alicia hatte ihr eine Menge beigebracht, nicht durch Vorträge, sondern durch ihr Vorbild. Fiona ritt zuweilen mit Alicia aus, um die Kleinbauern zu besuchen. Dabei hatte es immer wieder Momente der Panik gegeben, und einmal, als ein Mann ihr zu nahe kam, hatte sie ein Messer gezogen. Alicia war rasch eingeschritten und hatte Fiona beruhigt. Danach hatte es nie mehr feindselige Töne zwischen den beiden Frauen gegeben. Alicia schien Fiona als jüngere Schwester adoptiert zu haben und sah keinesfalls

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