Fire after Dark - Dunkle Sehnsucht

einlädt, sind wundervoll, aber ich wünsche mir trotzdem, ich wäre jetzt allein in ihrer stillen Wohnung und könnte sehen, ob Dominic zu Hause ist oder nicht. Celia ist faszinierend und amüsant, und sie erkundigt sich ausführlich nach meiner Zeit in London und meinem Job in der Galerie, aber ich habe das Gefühl, als müsste ich eigentlich woanders sein. Als wir an diesem Abend nach Hause kommen, ist es spät, und als ich endlich die Chance habe, aus dem Wohnzimmerfenster zu schauen, liegt die Wohnung gegenüber im Dunkeln.
    Celia richtet mir das Sofa mit Laken, Decke und Kissen her, und ich mache es mir gemütlich, aber ich kann lange nicht einschlafen. Ich schaue zu der dunklen Fensterfront gegenüber und frage mich, wo er ist und was er macht.
     
    Am Samstag will sich Celia ganz offensichtlich in der Wohnung beschäftigen, ihre Sachen sortieren und sich wieder häuslich einrichten, also verlasse ich die Wohnung schon früh am Morgen, um einen langen Tag für mich allein zu verbringen. Es ist, als sei ich wieder ganz am Anfang meiner Reise, während ich mit all den anderen Touristen durch London laufe und mich in die Schlangen vor dem British Museum und dem Victoria and Albert Museum anstelle. Alle halbe Stunde schaue ich auf mein Handy, hoffe wider alle Vernunft, dass Dominic mit mir Kontakt aufnimmt, aber es scheint unwahrscheinlich. Ich habe ihm beim Abschied gesagt, dass ich das, was er will, nicht mehr tun kann. Wahrscheinlich hat er mich als hoffnungslosen Fall abgeschrieben, und jetzt, wo ihm seine seltsame Vorstellung von Strafe erfüllt wurde, braucht er mich auch nicht mehr. Trotzdem hege ich die Hoffnung, dass er um mich kämpfen will, dass er sich vielleicht sogar ändern will. Aber Stunde um Stunde vergeht, und es kommt keine Nachricht von ihm.
     
    Verschwitzt und müde komme ich am späten Nachmittag in die Wohnung zurück. Celia wartet auf mich, ruhig und entspannt, jetzt, wo sie ausgepackt hat.
    »Du brauchst Tee, denke ich«, verkündet sie und macht eine Kanne Earl Grey, die sie mit köstlichen kleinen Aprikosenkeksen serviert. Während wir unseren Tee trinken, plaudert sie und sagt dann plötzlich: »Ach ja – mir fällt gerade ein … als ich gestern nach Hause kam, lag ein Brief für dich auf der Matte im Flur. Ich habe ihn auf den Tisch gelegt und wollte dir davon erzählen, aber ich habe es völlig vergessen. Er fiel mir erst wieder ein, als du heute Morgen gegangen bist.«
    Rasch stelle ich meine Tasse ab und laufe in den Flur. Der vertraute, cremefarbene Umschlag liegt dort, in Dominics Handschrift an mich adressiert. Ich reiße ihn mit zitternden Fingern auf und finde eine handgeschriebene Karte darin:
    Liebe Beth,
    deinen Mut und deine Tapferkeit werde ich für alle Zeit schätzen und respektieren. Was ich gestern Abend von dir erbeten habe, hat dir sehr viel abverlangt. Ich weiß, ich habe dich bis an deine Grenzen gebracht, und ich verstehe absolut, dass du so weit gegangen bist, wie du nur gehen konntest. Wenn jemand seine Bedürfnisse einschränken muss, dann bin ich das, Beth, nicht du. Ich war unglaublich selbstsüchtig, aber inzwischen habe ich begriffen, dass mir das nicht das bringt, was ich mehr als alles andere brauche. Und das bist du.
    Ich hatte meine Chance, das weiß ich. Du hast es länger mit mir ausgehalten, als jede andere Frau das getan hätte. Ich habe es trotzdem fertiggebracht, es zu vermasseln. Nach allem, was passiert ist, darf ich es eigentlich nicht erhoffen, aber ich werde heute Abend in meiner Wohnung sein, falls du reden möchtest.
    Wenn ich nichts von dir höre, dann weiß ich, dass du keinen Kontakt mehr zu mir möchtest, und ich werde deine Entscheidung respektieren.
    Ich hoffe, dass du mit Adam sehr glücklich wirst.
    In Liebe,
    D
    P.S.: Das Boudoir steht dir zur Verfügung. Benutze es, so lange du es brauchst.
    Ich schnappe entsetzt nach Luft. Diese Nachricht kam gestern! Er hat gestern Abend auf mich gewartet! Während ich mit Celia essen war, saß er in seiner Wohnung und fragte sich, ob ich vorbeikommen würde.
    Und dieser Brief lässt mich glauben, dass er sich ändern möchte, dass er es auf eine andere Weise versuchen will. Genau das habe ich doch so ersehnt.
    O mein Gott. Ist es jetzt zu spät?
    Ich eile ins Wohnzimmer und schaue zur Wohnung gegenüber. Die hauchdünnen Vorhänge sind vorgezogen, aber ich sehe, dass sich in der Wohnung jemand bewegt.
    Er ist da. Es ist noch Zeit.
    Ich wende mich an Celia, die mich vom Sofa aus mit milder