Fire after Dark - Dunkle Sehnsucht
will es so, sage ich mir. Und dann begreife ich, was mir Halt gibt: Ich liebe ihn. Trotz allem liebe ich ihn.
Ich hebe die Peitsche und lasse sie mit einem kreiselnden Schlag auf Dominics Rücken treffen. Es ist ein wirkungsloser Schlag, der ihn kaum streift, aber das Gefühl, eine Peitsche zu verwenden, ist so seltsam, dass ich keine echte Kraft einsetzen kann. Ich versuche es erneut und dann noch einmal, aber ich kann einfach nicht fest zuschlagen. Ich fürchte, das liegt daran, dass ich es nicht wirklich tun will.
»Versuche es mit einer anderen Technik«, rät Dominic. »Nimm den Arm zurück und folge einer geraden Linie, damit die Riemen über mich gleiten, und dann auf demselben Weg zurück. Schwing nicht den ganzen Körper, lass die Kraft nur aus dem Arm und dem Handgelenk kommen.«
Lektionen vom Meister, denke ich ironisch, aber ich tue, wie er sagt, und der nächste Schlag landet schwer auf Dominics Rücken. Ich schnappe nach Luft, als ich den Nachhall in meinem Arm spüre.
»Ja«, bestärkt mich Dominic mit fester Stimme. »Weiter so, fester.«
Ich schlage erneut von derselben Seite zu, nehme den Arm zurück und ziehe ihn durch. Jetzt sehe ich, wie sich die Haut rötet, wo die Riemen zugebissen haben. Ich schlage aus der anderen Richtung, lasse die Peitsche wieder auf dieselbe Stelle sausen.
»Sehr gut, Beth, ausgezeichnet. Bitte, mach weiter.«
Langsam finde ich meinen Rhythmus. Ich gewöhne mich an das Gewicht der Peitsche und das Gefühl, wie die Riemen auf Dominics Rücken knallen. Ich lausche dem Klang und dem Rhythmus, den meine Schläge annehmen. Allmählich vergesse ich, dass ihm jeder Knall der Riemen auf seinem Rücken Schmerzen bereitet, obwohl ich weiß, dass es so ist.
Die Schläge nehmen an Intensität zu. Dominics Rücken färbt sich rot, die Haut schwillt unter den Schlägen auf. Mir wird klar, dass ich langsam ein Gespür dafür bekomme, wie sich Macht anfühlt, wie der Drang, das bereitwillige Opfer zu schlagen, einen mit dunkler, primitiver Macht überkommen kann. Vielleicht habe ich doch eine brutale Ader in mir.
Und vielleicht ist der Mensch, den der Kontrollierende am meisten kontrollieren muss, er selbst. Sein Verlangen muss von dem bestimmt werden, was der Unterwürfige ertragen kann.
Plötzlich begreife ich, wie Dominic an sich scheitern konnte. Und an mir.
Und während ich das denke, stirbt jedes Verlangen, den Schmerz, den ich ihm zufüge, zu genießen. Der Anblick der geröteten Haut und die roten und weißen Streifen auf seiner Haut, wo die Riemen auf ihm landen, lassen nur eine unendliche Traurigkeit in mir aufsteigen.
Dennoch mache ich weiter.
Mein Instinkt sagt mir, ich solle die Richtung ändern. Ich trete neben Dominic, nehme den Arm zurück und schlage mit der Kraft eines Tennisspielers zu, der seine starke Vorhand zum Einsatz bringt. Kurz bevor die Peitsche ihn trifft, nehme ich Kraft heraus, damit der Schub nachlässt und die Riemen ihre größte Kraft auf der Haut auswirken und nicht weiterschwingen.
Beim ersten dieser harten Schläge schreit Dominic auf. Der Schrei berührt mein Herz. Dominic schreit erneut und erneut, als die Peitsche mit ihren Zähnen ihn beißt. Mir fällt auf, dass aus der Haut auf seinem Rücken eine klare Flüssigkeit austritt, und der Anblick lässt Tränen in meine Augen schießen, heiß und heftig. Schluchzer entringen sich meiner Brust, und ich spüre sie im Rhythmus mit den Schlägen, die ich auf seinen Rücken trommeln lasse. Das wird mir alles zu viel, aber ich beiße die Zähne zusammen und zwinge mich weiterzumachen.
Dominic hat sich jetzt unter Kontrolle. Seine Augen sind geschlossen, und ich sehe, wie er die Kiefer zusammenpresst, um die Qual zu absorbieren und nicht zu schreien. Ich begreife, dass für ihn jeder Schlag ihn läutert, ihm die Erlösung bringt, nach der er sich sehnt.
Aber ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalte. Es ist gnadenlos, barbarisch.
»Hör nicht auf«, befiehlt Dominic durch zusammengebissene Zähne. »Mach weiter.«
Weitermachen? Tränen strömen mir über das Gesicht, als ich ihm gehorche, als ich den Arm zurücknehme und ihn dann nach vorn zwinge und mit klatschendem Geräusch die Riemen auf seinen Rücken sausen lasse. Der Rücken weint auch, die klare Flüssigkeit ist klebrig und glänzt auf seiner Haut.
»Ich kann nicht«, sage ich, »ich kann nicht.« Die Schluchzer schnüren mir den Hals ab.
Dann sehe ich es. Rubinrote Tropfen dringen durch die Oberfläche seiner gefolterten
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