kann, was ich mir sehnlichst wünsche. Meine Haut brennt dort, wo er sie berührt hat.
»Das würde mir gefallen«, erwidere ich, beinahe mit einem Seufzen. Als sich die Tür hinter mir schließt, gehe ich zum Aufzug und frage mich, ob ich es auf meinen weichen Knien wirklich bis zu Celias Wohnung schaffen werde.
6. Kapitel
Mein Posteingang quillt über, aber das meiste ist Mist. Ich scrolle mich nach unten, lösche eine Mail nach der anderen, frage mich, warum ich die Newsletter so vieler Tratsch- und Shoppingseiten abonniert habe. Neben mir steht ein großer Milchkaffee und kühlt langsam ab, während das Schokoladenpulver darauf allmählich in den Milchschaum sinkt. Ich habe eine dieser Kaffeeketten gefunden, wo alle mit einer halbgetrunkenen Tasse und einem Laptop herumsitzen und das kostenlose WLAN ausnutzen. Endlich stoße ich auf eine Mail von Laura und klicke sie an. Sie reist gerade durch Panama und hat mehrere Fotos angehängt, auf denen man sie mit ihrem riesigen Rucksack sieht, wie sie in die Kamera grinst, dschungelartiges Grün hinter ihr, dazu einige phantastische Landschaftsfotos.
Ich vermisse dich ganz doll, schreibt sie, kann’s kaum erwarten, dich wiederzusehen, sobald ich zurück bin. Hoffe, du genießt den Sommer und bist total verknallt in Adam. Ich drücke dich, Laura.
Ich starre die Mail an, frage mich, was ich ihr schreiben soll. Sie denkt immer noch, ich sei zu Hause, würde tagsüber als Kellnerin arbeiten und abends mit Adam abhängen. Davon bin ich so unendlich weit entfernt, und etwas sagt mir, dass mein eigenes Abenteuer gerade erst beginnt. Einen Augenblick lang überlege ich, ob ich ihr alles schreiben soll, aber ich bin noch nicht so weit, es mit jemand zu teilen. Mein Geheimnis ist zu köstlich und seltsam, und in der wirklichen Welt existiert es eigentlich gar nicht. Wenn ich darüber rede, dann zerstöre ich es dadurch möglicherweise.
Ein süßer Schauder durchläuft mich, als ich mich an den Moment erinnere, den ich gestern Abend mit Dominic hatte. (Erstaunlich, wie rasch er zu Dominic wurde – der Name Mr R. kommt mir jetzt albern und kindisch vor.) Allein der Gedanke an seinen Blick, an diese seltsame und unmittelbare Intimität … und alles in mir dreht sich wie verrückt, als ob meine Eingeweide eine Achterbahnfahrt durch meinen Körper machen. Es ist einerseits angenehm, andererseits unerträglich.
Aber … da ist ja noch Vanessa. Seine Freundin. Die Frau, mit der ich ihn gesehen habe und mit der er sich eigentlich treffen wollte.
Allerdings hat er ihr nicht erzählt, dass wir uns in Soho getroffen haben oder dass er sie meinetwegen versetzt hat.
Das hat nichts zu bedeuten, du Idiot.
Trotzdem … eine Frau wird doch wohl träumen dürfen, oder?
Ich tippe eine kurze Botschaft an Laura, schreibe ihr, wie sehr ich mich freue, dass sie so viel Spaß hat und dass auch ich es kaum erwarten kann, sie wiederzusehen und ihr das Neueste zu erzählen. Während ich schreibe, sehe ich, dass eine weitere Mail in meinem Posteingang gelandet ist, und nachdem ich bei Laura auf »Senden« geklickt habe, öffne ich die neue Mail. Sie kommt von
[email protected]. Wer? Einen Moment lang bin ich verwirrt, dann fällt mir alles wieder ein. O mein Gott, mein Vorstellungsgespräch in der Galerie.
Ich lese mit angehaltenem Atem.
Liebe Beth,
es war mir ein großes Vergnügen, Sie gestern kennenzulernen. Nach Ihnen habe ich noch mit anderen Bewerbern gesprochen und ich muss zugeben, dass keiner von ihnen Ihre Begeisterung oder das gewisse Etwas hatte, das mich glauben lässt, dass wir gut zusammenarbeiten könnten. Falls Sie noch Interesse haben, möchte ich mich mit Ihnen gern über die Stelle als meine Galerieassistentin während des Sommers unterhalten. Lassen Sie mich wissen, wann es Ihnen passt, dann rufe ich Sie an.
Ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören.
Mit besten Grüßen, James McAndrew
Ich starre die Mail an und muss sie dreimal lesen, bevor sie wirklich in meinem Kopf ankommt. James bietet mir den Job an. Oh, wie phantastisch! Ich bin überglücklich, triumphiere. Dann war der gestrige Tag doch keine völlige Katastrophe – mein neuer Look hat sich wenigstens in einer Hinsicht ausgezahlt. Ich weiß, dass ich auf den Füßen gelandet bin. Ich habe – einfach so – einen Job in einer richtigen Galerie gefunden!
Wer weiß, wozu das noch führen kann?
Schnell schicke ich ihm eine Antwort, dass ich immer noch sehr interessiert bin und gern für