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Fire after Dark - Dunkle Sehnsucht

Fire after Dark - Dunkle Sehnsucht

Titel: Fire after Dark - Dunkle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sadie Matthews
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Sie mich Ihren Mantel nehmen. Ist es nicht ohnehin ein wenig zu warm dafür?« Er schält mich aus dem Trenchcoat. Ich habe das Gefühl, dass er sich absichtlich sachlich gibt, damit sich der seltsame Moment, den wir eben teilten, nicht wiederholt.
    »Ich … äh … friere leicht«, erwidere ich lahm. »Ich reagiere sehr empfindlich auf Wetteränderungen.«
    Er führt mich in sein Wohnzimmer und zeigt auf das lange, eckige, moderne Sofa. »Setzen Sie sich. Ich kümmere mich nur noch schnell um unsere Getränke.«
    Langsam gehe ich zum Sofa, sehe mich um. Durch meine Aussicht von gegenüber habe ich schon ein Gespür für den Raum, aber es ist dennoch etwas anderes, sich darin zu befinden. Zum einen ist er viel luxuriöser und stilvoller, als es aus der Ferne den Anschein hatte. Vermutlich sollte es mich nicht überraschen, dass ein Mann, der sich in diesem Teil der Stadt ein Apartment leisten kann, es sich auch leisten kann, es mit dem Besten vom Besten auszustatten. Alles ist sehr modern und in Braun- und Grautönen gehalten, durchsetzt von schwarzen Akzenten. Das Sofa ist in einem hellen Steingrau, mit großen, grauen und weißen Kissen darauf, und es steht L-förmig um einen langgestreckten Couchtisch, der auf vier Granitblöcken zu ruhen scheint. Gegenüber vom Sofa stehen zwei elegante, schwarze Sessel. Riesige Glaslampen mit schwarzen Lampenschirmen ragen auf polierten Beistelltischen auf. Überall im Wohnzimmer finden sich elegante Keramikarbeiten – Trios aus weißen Vasen in unterschiedlichen Größen, ein kuppelförmiges Objekt mit schwarzen Wirbeln – und dazu diverse Stammeskunst. Eine geschnitzte, schwarze Holzmaske hängt an der Hauptwand, neben einem sehr großen Schwarzweißbild, das ich erst für abstrakte Malerei halte, bis ich merke, dass es ein Foto von einem Vogelschwarm im Flug ist, die Flügel und Körper durch die Geschwindigkeit ihrer Bewegung verzerrt. Die Wände sind mit Stoff überzogen, nicht mit einer Papiertapete – eine Art raues Hanfgewebe. Auf dem Boden liegen dicke Teppiche aus heller Wolle, die man nur besitzen kann, wenn weder Kleinkinder noch Haustiere jemals in deren Nähe kommen. Ein großer Flachbildfernseher hängt über dem Kamin. Auf dem Kaminsims reihen sich unzählige große, momentan noch unangezündete Kerzen aneinander. Neben dem Fenster steht ein gut gefüllter Bar-Tisch.
    Ich setze mich und verdaue das alles erst einmal.
    Das ist wirklich und wahrhaftig eine echte Junggesellenbude.
    Männlich, aber im Rahmen. Alles zeugt von extrem gutem Geschmack. Im Grunde habe ich nichts anderes erwartet.
    Da fällt mein Blick auf ein seltsames Möbelstück. Es sieht wie ein Stuhl oder Hocker aus, aber das trifft es nicht ganz. Statt Armlehnen zu beiden Seiten, scheint es auf der einen Seite zwei Lehnen zu haben, die ziemlich weit auseinanderstehen und mit Zacken versehen sind. Auf der anderen Seite befindet sich eine Art breite, lederne Auflage mit eingerollter Lehne.
    Ein merkwürdiges Teil. Wozu dient es?
    Unaufgefordert taucht ein Bild vor meinem inneren Auge auf, eine Rückblende zu der Szene im Club, die ich vorhin beobachtet habe. Ich erinnere mich an die Frau in dem Käfig, die an den Gitterstäben rüttelt, ihre Augen funkeln hinter der mit Stacheln besetzten Maske. Ich sehe wieder vor mir, wie sie dem Mann folgt, in Handschellen, unterwürfig wie ein gezähmtes Pony. An diesen Ort ist Dominic mit seiner Freundin gegangen. Zum ersten Mal regt sich in mir so etwas wie Zweifel. Sein Aussehen, seine Aura und die Freundlichkeit, die er mir gegenüber an den Tag legt, faszinieren mich unglaublich. Aber vielleicht ist er gar nicht so geradlinig, wie er auf den ersten Blick scheint.
    In diesem Augenblick betritt Dominic mit einem Tablett, auf dem eine Kaffeekanne, ein Milchkännchen und zwei Tassen stehen, das Wohnzimmer. Er stellt es auf dem Glastisch ab und setzt sich neben mich auf das Sofa, nahe, aber nicht zu nahe.
    »Also«, sagt er und gießt mir Kaffee ein, fügt Milch hinzu und reicht mir die Tasse. »Erzählen Sie mir etwas von sich, Beth. Was führt Sie nach London?«
    Es liegt mir auf der Zunge, ihm zu sagen: »Mir wurde das Herz gebrochen, und ich bin hergekommen, um es wieder zu flicken«, aber das scheint mir dann doch etwas zu persönlich, also weiche ich aus: »Ich bin auf der Suche nach Abenteuern. Ich komme aus der Kleinstadt und möchte endlich einmal die Welt da draußen kennenlernen.« Der Kaffee ist heiß und hat ein wunderbares Aroma. Genau das

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