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Fire after Dark - Dunkle Sehnsucht

Fire after Dark - Dunkle Sehnsucht

Titel: Fire after Dark - Dunkle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sadie Matthews
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brauche ich jetzt. Ich nehme einen Schluck; er ist köstlich.
    »Dann sind Sie hier richtig.« Er nickt wissend. »London ist die großartigste Stadt der Welt. Ich mag New York und Paris, und ich bin ein großer Fan von LA , egal, was die Leute sagen, aber London … kein anderer Ort kommt dem auch nur nahe. Und Sie sind mitten im Herzen von London!« Er zeigt zum Fenster. Hunderte von Fenstern in den Gebäuden um uns herum leuchten strahlend gelb in der Sommernacht.
    »Ich habe echt Glück gehabt«, entfährt es mir aus tiefster Seele, »ohne Celia wäre ich jetzt nicht hier.«
    »Ich bin sicher, das Glück beruht auf Gegenseitigkeit.« Er lächelt mich wieder an, und ich spüre diese seltsame Spannung. Flirtet er mit mir?
    Mir gefällt es, ihm nahe zu sein. Die Nähe seiner breiten Schultern unter dem weißen Hemd ist verwirrend. Ich spüre, wie die Wärme seiner Haut auf mich ausstrahlt. Die Form seines Mundes lässt meinen Atem flach werden, und so etwas wie Erregung sorgt für ein Flattern in meinem Magen und lässt meine Lenden pochen. Gott, ich hoffe, er merkt nicht, welche Wirkung er auf mich ausübt. Ich nehme noch einen Schluck von dem heißen Kaffee und hoffe, dass mich das ein wenig erdet. Als ich wieder in seine schwarzen Augen schaue, durchbohrt er mich mit seinem Blick, und ich kann kaum mein Aufkeuchen unterdrücken.
    »Erzählen Sie mir, wie Ihnen London bislang gefällt.«
    Ich sollte wirklich nicht so schüchtern sein, aber sein Magnetismus hat etwas an sich, das mich in die alte, linkische Beth verwandelt, die ich doch eigentlich hinter mir lassen wollte. Ich erzähle ihm, was ich mir schon alles angeschaut habe, stolpere über meine eigenen Worte und suche nach den richtigen Formulierungen. Ich will beeindruckend über Kunstwerke und all die spannenden Plätze plaudern, die ich gesehen habe, aber ich klinge wie ein völlig durchschnittlicher Tourist, der Sehenswürdigkeiten herunterbetet. Trotzdem ist er unglaublich charmant, stellt interessierte Fragen und scheint fasziniert von dem, was ich ihm erzähle. Ihm ist nicht klar, dass er meine Verkrampftheit damit nur noch schlimmer macht.
    »Die Miniaturensammlung in der Wallace Collection hat mir besonders gut gefallen. Auch das Porträt der Madame de Pamplemousse.« Ich versuche, sachkundig zu klingen.
    Er schaut ratlos. »Madame de Pamplemousse?«
    »Ja.« Ich bin froh, dass ich ihn mit meinem Wissen beeindrucken kann. »Die Geliebte von Ludwig dem Fünfzehnten.«
    »Ah!« Sein Gesichtsausdruck heitert sich auf. »Sie meinen Madame de Pompadour.«
    »Ja, natürlich, Madame de Pompadour. Die meine ich.« Ich fühle mich so unbeholfen. »Was habe ich gesagt?«
    »Madame de Pamplemousse.« Er lacht laut auf. »Madame Grapefruit! Das ist herrlich!« Jetzt lacht er ganz offen, wirft den Kopf in den Nacken, zeigt seine perfekten, weißen Zähne. Sein tiefes Lachen hallt im Raum wider.
    Ich lache auch, fühle mich aber gleichzeitig gedemütigt, weil ich so etwas Dämliches gesagt habe. Vor Scham laufe ich rot an, und als ich versuche, das einfach wegzulachen, merke ich, dass meine Augen schon wieder brennen. O nein, bloß nicht! Jetzt nicht weinen, das ist doch albern. Aber je nachdrücklicher ich mich ermahne, desto schlimmer wird es. Ich habe mich zum Narren gemacht, und jetzt werde ich gleich wie ein Baby losheulen. Mit aller Kraft versuche ich, die Tränen zurückzuhalten, beiße mir dazu heftig in die Wangen.
    Er sieht meinen Gesichtsausdruck und hört sofort auf zu lachen. Sein Lächeln verblasst. »He, kein Grund, erschrocken zu sein. Es ist doch alles in Ordnung. Ich weiß, was Sie meinten. Es ist einfach nur komisch, aber ich lache nicht über Sie.« Er legt seine Hand auf meine.
    In dem Moment, als sich unsere Hände berühren, geschieht etwas Merkwürdiges. Das Gefühl seiner Haut auf der meinen ist elektrisierend, fast brennend heiß. Zwischen uns fließt ein Strom, der mich beinahe schaudern lässt, und ich schaue erstaunt in seine Augen. Zum ersten Mal sehe ich ihn wirklich, und er erwidert meinen Blick, sein Gesichtsausdruck ist ebenfalls überrascht, als ob auch er etwas fühlt, was er nicht erwartet hätte. Ich habe das Gefühl, sein wahres Selbst zu sehen, ohne die Maske aus Höflichkeit und Konvention, und dass er ebenso unverhüllt in mich hineinsehen kann.
    In unserem Alltagsleben huschen Tag für Tag Hunderte von Gesichtern an uns vorbei, flackern kurz in unserem Bewusstsein auf und verlöschen wieder. Wir erwidern den Blick von

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