Fire after Dark - Dunkle Sehnsucht
diese Welt! Du hättest doch wissen müssen, dass so ein kleines, naives Ding sich sofort in dich verliebt, wenn du sie auch nur anschaust!«
Er gibt sich bescheiden. »Mag sein …«
»Ach, komm schon, Schatz. Du bist reich, erfolgreich und gutaussehend – sie wird dich schon nach dem ersten Lächeln für ihren Traumprinzen gehalten haben.« Sie beugt sich vor, ihre perfekt geschminkten Lippen schmollen wissend. »Erlöse sie von ihrer Qual, Schatz. Sag ihr, dass es dir sehr leid tut, aber dass du für morgen absagen musst.«
»Womöglich hast du recht.«
Die Gemeinheit dieser geheimnisvollen Frau verschlägt mir vor Wut den Atem, und ich stehe kurz davor, hinüberzugehen und mich zu verteidigen, als sich drüben hinter dem Vorhang etwas verändert. Die Brise lässt erneut kurz nach, und ich kann deutlicher sehen. Die Menschen hinter dem Vorhang scheinen irgendwie anders, und mir wird klar, dass der Mann – Dominic – jetzt nackt ist oder zumindest sehr wenig trägt. Ich erkenne am Umriss seines Oberkörpers, dass er nichts anhat. Ich weiß nicht, ob die Frau noch bekleidet ist oder nicht, aber falls ja, ist sie in etwas ungeheuer Figurschmeichelndes gehüllt. Ihre Silhouette ist geschmeidig und unglaublich feminin. Die beiden Umrisse stehen näher beieinander, betrachten etwas, soweit ich das ausmachen kann.
Meine Wut über die imaginäre Unterhaltung verraucht. Mein Herz pocht wild, aber vor Entsetzen und Besorgnis. Er ist nackt? Warum?
Warum ist ein Mann im Beisein einer Frau nackt? Da muss man nicht drei Mal raten. Einmal reicht.
Außer, es handelt sich um eine Massage, denke ich hoffnungsvoll. Ja, möglicherweise will er sich von ihr massieren lassen.
Ihr Verhalten lässt nicht darauf schließen, dass sie sich gleich in wilder Leidenschaft aufeinanderstürzen werden. Sie scheinen in aller Seelenruhe über etwas zu diskutieren. Doch dann verändert sich die Atmosphäre zwischen den beiden Gestalten abrupt. Ich spüre das sofort. Der Mann kniet sich vor der Frau nieder und senkt den Kopf. Sie ragt über ihm auf, die Hände auf den Hüften, die Nase arrogant erhoben. Sie sagt etwas. Dann geht sie um ihn herum, umkreist ihn. Er verharrt bewegungslos. Das geht einige Minuten so weiter. Meine Atmung wird flach, und ich stehe absolut reglos, während ich die beiden beobachte und mich frage, was zum Teufel sie da tun und was als Nächstes geschehen wird.
Lange muss ich nicht warten. Die Frau geht zu dem merkwürdigen Hocker und setzt sich. Der Mann folgt ihr auf allen vieren. Daraufhin redet sie mit ihm, offenbar streng und unbeugsam. Er kniet zu ihren Füßen. Sie streckt ein Bein aus, und er lehnt sich gehorsam nach vorn und scheint ihren Fuß mit dem Mund zu berühren. Dann nimmt sie etwas von einem der Beistelltische. Sie hält es ihm hin. Es hat die Form eines Handspiegels, mit einem langen Griff und einer ovalen Oberseite. Er beugt sich wieder vor und presst die Lippen auf dieses Ding.
Küsst er es etwa?
Ich kann nicht klar denken. Ich kann nur zusehen.
Im nächsten Augenblick lässt er sich wieder zu ihren Füßen nieder, aber jetzt hat er ihre Beine umklammert und scheint sich an ihr hochzuhangeln. Er legt sich quer über ihre Oberschenkel, mit dem Rücken nach oben, Schultern, Hals und Kopf nach unten gesenkt, sein Hinterteil unter ihrer rechten Hand.
Sie nimmt das ovale Ding und senkt es mit einer langsamen, fast sanften Bewegung auf seinen Hintern. Er verharrt absolut reglos. Einen Augenblick später wiederholt sie das Ganze, fährt mit dem Ding in gleichförmiger, fester Bewegung nach unten. Das macht sie mehrere Male.
Also gut, ich bilde mir das nicht ein. Sie schlägt ihn. Sie schlägt ihn mit einer Art flacher Haarbürste.
Mein Mund ist ganz trocken, meine Gedanken rasen. Aus der Ferne kann ich nicht alles, was passiert, genau sehen, vor allem nicht, wenn die Brise die Vorhänge flattern lässt und sie mir die Sicht versperren, aber es ist dennoch das Merkwürdigste, was mir je unter die Augen gekommen ist. Aus meiner Perspektive scheint es unverständlich: ein erwachsener Mann, der seinen großen Körper über die Knie einer Frau legt und ihr erlaubt, ihn immer wieder zu schlagen. Ich habe von solchen Praktiken schon mal gehört, aber das ist doch nur der Stoff, aus dem Witze gemacht werden, oder? Das haben früher doch höchstens irgendwelche wimmernden Aristokraten-Weicheier genossen, die nie darüber hinweggekommen sind, dass sie von ihrem Kindermädchen bestraft wurden oder sie
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