Fire after Dark - Dunkle Sehnsucht
los, in Richtung von Fackeln, die aber wie Irrlichter immer wieder woanders aufleuchten. Im Halblicht sehe ich mehrere Paare, die Gesichter immer durch Masken verborgen, ihre Körper ineinander verschlungen, in heftigen, schlangenhaften, stoßenden Bewegungen, ekstatisch entrückt. Ich taumle, laufe wie durch Nebel, angsterfüllt und erregt zugleich, und versuche Dominic zu finden, ihn aufzuspüren. Auf einmal steht er vor mir, lächelnd, ein Funkeln in den dunklen Augen. Begehren durchflutet mich, ich schlinge die Arme um ihn, presse mich mit dem ganzen Körper an ihn, aber gerade, als sich seine Lippen auf meine senken wollen, versinkt alles in einem schwarzen Wirbel.
Ich erschrecke und wache auf, verwirrt und durcheinander.
Was geschieht mit mir? Ich frage mich, ob ich wieder diesen Laden aufsuchen und die Verkäuferin bitten soll, mir einen Vibrator zu verkaufen, um das frustrierte Verlangen, das in mir pocht, zu lösen, aber bevor ich Hand anlegen kann, spaziert De Havilland herein, springt auf das Bett und versenkt seine Krallen in meinen Arm, damit ich ihm sein Fressen herrichte. Nachdem ich das getan habe, ist der Moment vorbei.
Um mich abzulenken, beschließe ich, heute etwas zum Anziehen für meinen neuen Job zu kaufen, und mache mich auf den Weg zu den Haupteinkaufsstraßen. Aber es ist eine völlig andere Erfahrung als der herrlich maßgeschneiderte Tag, den ich vorgestern erlebt habe. An einem heißen, sonnigen Samstag wimmelt es in der Oxford Street nur so von Menschen, und die Verkäuferinnen in den Geschäften sind überhitzt und gestresst, trotz der Klimaanlagen. Es dauert Stunden, bis ich etwas gefunden habe, und als ich mit meinen Einkäufen zurückkomme, fühle ich mich so angestrengt, wie die Verkäuferinnen aussahen. Randolph Gardens ist im Vergleich zu dem Gedränge, durch das ich mich habe kämpfen müssen, eine Oase der Stille. Nicht zum ersten Mal danke ich Celia in Gedanken, dass sie mir einen so herrlichen Ort zum Leben ermöglicht hat. Ich hätte durchaus, der Gnade von Bussen und U-Bahnen ausgeliefert, fern der Stadtmitte in einem überfüllten Haus eine WG teilen oder irgendwo einsam in einem möblierten Zimmer sitzen können. Stattdessen darf ich diesen Zufluchtsort genießen.
Und während ich meine neuen Schätze auspacke, rufe ich mir in Erinnerung, dass es auch noch den morgigen Tag gibt, auf den ich mich freuen kann.
Abgesehen von einem vernünftigen Rock und einer dazu passenden Bluse für meinen neuen Job musste ich mir unbedingt auch noch etwas Aufregenderes kaufen – für das, was immer Dominic und ich morgen tun werden. Es ist ein Kleid aus Seidenstoff, züchtig geschnitten, mit einem abstrakten Muster in Rosa und Marineblau, aber sexy, weil ein Gürtel es an der Taille eng zusammenfasst und die Flügelärmel weit über meine Oberarme fallen. Der U-Boot-Ausschnitt reicht gerade tief genug, um den Ansatz meiner Brüste freizulegen.
Ich schlüpfe hinein und bewundere mein Spiegelbild. Ja, denke ich, das ist genau richtig. Außerdem habe ich einen Retro-Strohhut in Celias Kleiderschrank entdeckt, der wunderbar dazu passen wird. Zufrieden ziehe ich alles wieder aus und nehme ein langes Bad, um den Großstadtstaub loszuwerden. Hinterher ziehe ich Celias Seidenmorgenmantel von der Badezimmertür an und spaziere durch die Wohnung, um diverse Kleinigkeiten zu erledigen. Es ist keine bewusste Entscheidung von mir, das Licht im Wohnzimmer nicht einzuschalten, aber irgendwie lasse ich zu, dass sich die Dämmerung ausbreitet und den Raum langsam verdunkelt. Mein Blick wandert immer wieder zu dem schwarzen Vierreck gegenüber, wo ich jeden Augenblick Dominic zu sehen hoffe. Ich sehne mich danach, dass der Raum hell aufleuchtet, damit ich in seinem vertrauten Anblick schwelgen kann. Ich möchte unbedingt einen Blick auf Dominic werfen. Den ganzen Tag habe ich schon an ihn gedacht, habe manchmal sogar in meiner Phantasie mit ihm geredet. Jetzt verzehre ich mich danach, ihn zu sehen.
Ich esse zu Abend – ein einfaches Nudelgericht mit Artischocken, Paprika und Ziegenkäse, das ich auf dem Heimweg in einem Delikatessenladen mitgenommen habe –, schenke De Havilland die Aufmerksamkeit, die er sich wünscht, dann mache ich es mir mit einigen Modebüchern von Celia auf dem Schoß und einem Glas Wein auf dem Sofa bequem. Normalerweise trinke ich nicht allein, und es fühlt sich sehr erwachsen an, an der kalten, aromatischen Flüssigkeit zu nippen, während ich die Seiten
Weitere Kostenlose Bücher