Fire after Dark - Dunkle Sehnsucht
Großstadt: sie duftet nach Blumen, abkühlendem Asphalt, dem trockenen Staub des Tages, der in der Abendbrise liegt. Ich bin so glücklich. Mein Blick wandert zu Dominic.
Ich frage mich, ob er sich auch so glücklich fühlt? Vermutlich hat er dazu keine Veranlassung. Für ihn war es einfach ein Abendessen mit einer Frau, die den Sommer über seine Nachbarin ist, eine kleine Ablenkung von seinen Hedgefond-Geschäften oder womit auch immer er sich beschäftigt.
Tief in meinem Herzen wünsche ich mir, es könnte mehr werden, aber ich will meine Hoffnung nicht allzu hoch schrauben.
Je näher wir den Randolph Gardens kommen, desto mehr lädt sich die Atmosphäre zwischen uns auf. Immerhin ist es eine romantische Sache, nach einem gemeinsamen Abendessen mit köstlichem Essen und Wein nach Hause zu gehen. Das könnte doch mit so etwas enden wie …
Schon die ganze Zeit habe ich daran gedacht.
Einem Kuss!
Schließlich ist er Single, wie er mir selbst gesagt hat. Und er ist ein Hetero, denn er war mit Vanessa zusammen. Und … ich bin doch sicher nicht die Einzige, die sich der Chemie zwischen uns bewusst ist?
Jetzt sind wir vor den Randolph Gardens angelangt. Dominic bleibt am Fußende der Eingangstreppe stehen, ich neben ihm. Sobald wir durch die Tür gehen, kann nichts mehr geschehen. Der Portier wird da sein und uns beobachten, wird unerwarteten Abschiedsumarmungen einen Riegel vorschieben.
Ich drehe mich zu Dominic um, mein Gesicht ist ihm zugewandt. Ich bin mir bewusst, wie die Brise mit meinen Haaren spielt. Jetzt, jetzt, denkt es in mir. Ich sehne mich verzweifelt nach der Berührung seiner Lippen auf meinen.
Er sieht zu mir hinunter, sein Blick wandert über mein Gesicht, als wolle er es sich einprägen.
»Beth«, murmelt er leise.
»Ja?« Ich hoffe, meiner Stimme ist das Verlangen nicht allzu deutlich anzuhören.
Es tritt eine lange Pause ein. Fast unmerklich tritt er auf mich zu, und ich bin erfüllt von dunkler Erregung. Ist es das? Bitte, Dominic, bitte …
»Ich habe morgen zu tun«, sagt er schließlich, »aber hätten Sie Lust, den Sonntag mit mir zu verbringen?«
»Das würde ich gern«, hauche ich.
»Gut. Ich auch. Ich hole Sie gegen zwölf Uhr ab, und wir unternehmen etwas.«
Er sieht mich gerade lange genug an, dass ich mich frage, ob es doch noch geschehen wird, dann beugt er sich rasch vor und berührt meine Wange mit den Lippen. »Gute Nacht, Beth. Ich bringe Sie noch zum Aufzug.«
»Gute Nacht«, flüstere ich, unsicher, wie ich mit dem Geysir an Verlangen umgehen soll, der gerade in mir ausgebrochen ist. »Und vielen Dank.«
Seine dunklen Augen sind unergründlich. »Gern geschehen. Schlafen Sie gut.«
Sollte ich in dieser Nacht überhaupt Schlaf finden, würde es einem Wunder gleichkommen, denke ich, und wir betreten das Haus.
7. Kapitel
In dieser Nacht falle ich in einen unruhigen Schlaf, zweifellos aufgrund der Mischung aus Erregung und Wein. Ich habe diesen hektischen, aufregenden Traum, bei dem mich Dominic auf eine Party mitnimmt. Wir fahren durch einen dunklen Park auf ein großes Herrenhaus zu, dessen Portal von Fackeln erhellt wird. Auf einmal befinde ich mich in einem Saal mit Marmorsäulen, um mich herum eine bewegte Menge von Menschen. Erstaunt sehe ich, dass die meisten glitzernde Masken tragen. Manche sind in Umhänge gehüllt, aus dünner Seide oder nachtschwarzem Samt. Andere tragen üppig geraffte Röcke und eng geschnürte Korsagen, die die Brüste unbedeckt lassen, wieder andere sind in glänzendes Lackleder gewandet, in Schnitten, die den Blick auf unterschiedliche Gliedmaßen freigeben, auf Pobacken, auf Venushügel. Alle scheinen festlich gestimmt, begrüßen einander und berühren sich dabei ungeniert. Ich sehe, wie ein ganz in Schwarz gekleideter Mann seiner Begleiterin in den Schritt fasst, sie streichelt und liebkost. Eine andere Frau, deren Gewand fast durchsichtig ist, reibt ihre Brüste aufreizend am Rücken eines nur mit einer Nietenlederweste und einem Slip bekleideten Gastes. Verwirrt schaue ich mich um, suche nach Dominic. Aber in der Menge habe ich ihn aus den Augen verloren. Ich laufe durch eine Tür, betrete einen weiteren Raum und entdecke ihn dort. Ich versuche, zu ihm zu gelangen, weil ich weiß, sobald ich bei ihm bin, wird etwas Wunderbares passieren. Aber als ich ihn berühren will, fasse ich auf kaltes Glas. Es ist ein Spiegel. Ich fahre herum, doch Dominic ist verschwunden, der Raum auf einmal dunkel und unheimlich. Erneut laufe ich
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