Fire after Dark - Gefährliche Erfüllung: Band 3 (German Edition)
finden ist.
»Ich Ihnen kann helfen?«, fragt die Putzfrau. Sie beobachtet mich. Offensichtlich ist sie nicht glücklich damit, dass sie mich in die Wohnung gelassen hat.
Ich lege die Broschüre wieder auf den Tisch. »Nein … nein, danke. Ich muss jetzt gehen. Danke für Ihr Entgegenkommen.«
Das ist doch verrückt. Was mache ich da nur?
Ich habe mir auf der South Audley Street ein Taxi herangewunken, das sich jetzt durch den Verkehr in Mayfair nach Osten fädelt. Während der Fahrt bemerke ich, dass London ziemlich weihnachtlich geworden ist. Überall sind Lichter aufgehängt, und die Schaufenster sind mit Schneeflocken und Weihnachtsmotiven dekoriert. Nur noch wenige Wochen bis zum Fest. Ich bin mir noch nicht im Klaren, was ich unternehmen werde, aber ich kann mir nichts anderes vorstellen, als nach Hause zu meiner Familie zu fahren. Als ich an sie denke, vermisse ich sie plötzlich sehr. Ich kann es kaum erwarten, dort zu sein, in meinem alten Zimmer aufzuwachen, mit einem prall gefüllten Strumpf an meinem Bettpfosten. Mum sorgt immer noch dafür, dass wir alle einen traditionellen Strumpf bekommen, obwohl wir jetzt erwachsen sind.
Ich starre aus dem Wagenfenster, während das Taxi Abkürzungen fährt und uns über Seitenstraßen zur New Oxford Street bringt und auf der Hauptstraße weiter nach Osten. Wir kommen an Holborn vorbei, und plötzlich befinden wir uns im Wolkenkratzerviertel der Stadt, wo in Stahl-und-Glas-Palästen, die mehrere Hundert Stockwerke hoch sind, das Big Business stattfindet, wo in den Parkettbörsen hoch gepokert wird und riesige Anwaltskanzleien Verträge für Tausende von Deals entwerfen und abschließen.
Wir bleiben vor keinem der riesigen, modernen Gebäude stehen, auch vor keinem der ehrwürdigen, alten Steinhäuser. Stattdessen lenkt der Taxifahrer seinen Wagen durch unglaublich schmale Gassen zu einem kleinen, gepflasterten Platz, den rote Backsteinhäuser aus der viktorianischen Ära säumen, die zu schicken, neuen Bürogebäuden umfunktioniert wurden.
Der Fahrer schaut mich über seine Schulter hinweg an. »Wir sind da, Miss. Tanner Square.«
»Danke.«
Ich bezahle ihn und steige aus. Mehr denn je frage ich mich, was zum Teufel ich hier mache. Aber was habe ich schon zu verlieren? Ich straffe die Schultern und schreite zielstrebig auf das Haus mit der Nummer 11 zu.
Im Innern befindet sich eine glänzende Empfangstheke mit der hellblau eingelegten Inschrift Finlay Venture Capital . Die Empfangsdame schaut zu mir auf. »Guten Tag, was kann ich für Sie tun?«
Ich starre sie an, weiß nicht, was ich sagen soll. Ich hätte das im Voraus planen sollen, aber dafür ist es jetzt etwas spät.
Die Empfangsdame runzelt die Stirn. »Haben Sie einen Termin?«
»Ich … ich … eigentlich nicht.«
»Ich fürchte, wenn Sie keinen Termin im Haus haben, müssen Sie wieder gehen.« Ihre Stimme wird kühl.
»Nein, bitte. Ich muss wirklich mit jemandem von hier sprechen – irgendjemand, jemand, der das Sagen hat …«
»Gibt es ein Problem?« Die tiefe Männerstimme erklingt links hinter mir. Ich drehe mich um und sehe einen jungen Mann mit Brille und einem dunkelbraunen Bart. Er ist lässig in Jeans und Pulli über einem Hemd mit offenem Kragen gekleidet. »Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«
Sein Blick ist freundlich, und ich treffe spontan die Entscheidung, ihm zu vertrauen. »Ja, das hoffe ich sehr. Ich bin auf der Suche nach Dominic Stone, und ich frage mich, ob er eventuell hier ist.«
Der Mann wirkt überrascht. »Dominic? Das ist seltsam. Er war bis eben hier. Ist vor ungefähr zwanzig Minuten gegangen.«
»O nein!«, entfährt es mir unwillkürlich vor lauter Frust. »Wissen Sie, wohin er gegangen ist?«
Er schaut mich verdutzt an. »Worum geht es denn? Ich kann Ihnen nicht einfach seinen Aufenthaltsort nennen. Ich habe ja keine Ahnung, wer Sie sind.«
Ich starre ihn flehend an. Ich kann ihm hier in aller Öffentlichkeit unmöglich alles erklären. Zu meiner Erleichterung scheint er das zu begreifen, denn er bittet mich plötzlich in sein Büro.
»Hier herein bitte.«
Ich folge ihm in ein kleines Büro voll mit modernem Kommunikationsschnickschnack und setze mich auf den Stuhl, den der Mann mir anbietet, während er selbst hinter dem Schreibtisch Platz nimmt.
»Ich bin übrigens Tom Finlay«, stellt er sich vor. »Und wer sind Sie?«
»Ich bin Beth Villiers, ich bin Dominics Freundin.«
»Hm.« Er schaut mich über den Rand seiner Brille amüsiert an.
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