Fire after Dark - Gefährliche Erfüllung: Band 3 (German Edition)

Arbeit.« Laura kommt aus der Küche, kaut noch an ihrem letzten Bissen Müsli. Sie ist schick gekleidet und gewappnet für den Tag. »Wir reden heute Abend, okay?«
    »Perfekt. Hab’s gut heute.« Neidisch sehe ich ihr nach. Lauras Leben scheint mir im Vergleich zu meinem manchmal so gradlinig: ein normaler Job in einem normalen Büro. Ich weiß, dass sie hart arbeitet und anspruchsvolle Aufgaben zu erledigen hat, aber wenigstens gibt es bei ihr keine so bösen Überraschungen wie bei mir in letzter Zeit.
    Sobald ich angezogen bin, überlege ich, ob ich direkt ins Krankenhaus gehen und Mark besuchen soll, aber ich will ihn nicht so früh stören, also begebe ich mich zuerst zu seinem Haus in Belgravia, um dort in seiner Abwesenheit Liegengebliebenes zu erledigen. Sein Hausmädchen Gianna lässt mich ein, und da kommt auch schon Caroline die Treppe herunter.
    »Ah, Beth!«, ruft sie. Ihre Stimme klingt so unglaublich elegant, dass es wie »Bath« klingt, und daraufhin möchte ich am liebsten lachen. »Wie schön, Sie zu sehen. Wie war die Reise? Erfolgreich?«
    »Hallo, Caroline. Die Reise war … interessant. Ich muss Mark davon berichten.«
    Ihr rosiges Gesicht wird ernst. »Ich bin nicht sicher, ob das möglich sein wird, meine Liebe.«
    Angst steigt in mir auf. »Geht es ihm gut? Wie ist die Operation verlaufen?«
    »Sie haben den Tumor entfernt und nehmen an, dass es der Primärtumor war, obwohl man nie ganz sicher sein kann. Das Problem ist, dass sie auch einen Teil seiner Zunge entfernen mussten, und obwohl sie etwas Fleisch transplantiert haben, leidet er doch unter großen Schmerzen und kann nicht sprechen – zumindest vorübergehend nicht.«
    »Oh, der arme Mark!«
    »Er ist sehr krank.« Einen Moment lang wirkt Caroline von Trauer erfüllt, doch dann überdeckt sie ihre Besorgnis rasch mit einem stoischen Gesichtsausdruck. »Aber ich bin sicher, er schafft es. Mein Bruder ist zäh. Sie wollen mit der Strahlentherapie anfangen, sobald er sich von der Operation erholt hat, um ihm die besten Chancen auf Heilung zu ermöglichen.«
    »Ich würde ihn gern besuchen.«
    »Noch nicht.« Caroline schüttelt den Kopf. »Ich glaube nicht, dass jetzt schon der rechte Moment gekommen ist. Ich weiß, Sie möchten ihn unbedingt sehen, aber er braucht ein paar Tage lang absolute Ruhe, bis er die schlimmsten Operationsfolgen überstanden hat. Und ich möchte auch keinesfalls, dass er sich aufregt, also teilen Sie ihm bitte keine beunruhigenden Nachrichten mit, einverstanden?«
    Ich nicke. »Natürlich. Ich will nur, was für Mark am besten ist.«
    »Danke schön, meine Liebe. Das wollen wir doch alle.«

    Ich sitze in Marks herrlichem, kreisrunden Büro und bin ziemlich niedergeschlagen. Mark sollte jetzt hier an diesem beeindruckenden Schreibtisch sitzen, lachen und scherzen, während wir gemeinsam die Post durchgehen. Es fühlt sich verkehrt an, dass ich jetzt hier auf dem Walnussholzstuhl sitze und die Briefe mit Marks graviertem, silbernen Brieföffner öffne. Ich kann ihm unmöglich sagen, dass das Gemälde eine Fälschung ist, nicht unter diesen Umständen. Er wäre völlig außer sich, und das darf ich unmöglich riskieren, solange er noch so krank ist.
    Plötzlich wird mir klar, dass ich doch in Andreis Falle geraten bin. Ich kann das Risiko nicht eingehen, dass er Mark den Wölfen zum Fraß vorwirft, und darauf muss Andrei spekuliert haben, als er um eine Chance bat.
    So viel zum edlen Freund der Waisen und zum großzügigen Geschenkegeber. Er ist einfach nur darauf aus, alles zu kriegen, was er kriegen kann, egal, was es kostet.

4. Kapitel
    Jetzt, da ich weiß, dass es keine Hoffnung gibt, Mark zu besuchen, beherrscht mich nur noch ein Gedanke.
    Ich muss mit Dominic sprechen, muss ihn irgendwie finden und ihm sagen, dass ich ihm endlich meine ungebrochene Treue schwören kann. Andrei mag ja versuchen, mich zu manipulieren und mir einzureden, dass ich mit ihm zusammen sein möchte, aber er hat mir unwissentlich das größte Geschenk gemacht, das er mir geben konnte: Dank ihm weiß ich nun, dass ich dem Mann, den ich liebe, treu geblieben bin.
    Gleich am Morgen, bevor ich mit der Arbeit anfange, schreibe ich Dominic eine E-Mail.
Dominic, mein Schatz,
es tut mir leid, was neulich Nacht zwischen uns passiert ist. Es war dumm und sinnlos, und ich fühle mich furchtbar, dass ich dich so sehr verletzt habe. Ich hatte absolut nichts mit Andrei, das schwöre ich bei meinem Leben, und ich werde auch nie etwas mit ihm