Fire after Dark - Gefährliche Erfüllung: Band 3 (German Edition)
Georgie, da bin ich sicher, trotz des Unterschieds zwischen dem Kind mit den kurzen Haaren und den schlaksigen Gliedern und der eleganten Frau in der Küche. Der Junge muss ihr jüngerer Bruder sein. Er hat ihre Augen und dieselbe gebräunte Hautfarbe. Hinter ihnen stehen ihre Eltern, der Mann im Anzug, die Frau in einem geblümten Sommerkleid mit Strohhut. Ich stelle das Foto wieder auf das Regal und gehe zu dem Kamin, auf dem sich noch mehr Fotos in silbernen Rahmen befinden.
Georgie kommt mit einem Becher Tee herein, den sie auf den Couchtisch stellt. »So, alles da«, ruft sie fröhlich, »setzen Sie sich, und machen Sie es sich bequem.«
»Danke«, sage ich. »Ich habe mir Ihre Fotos angeschaut. Ich hoffe, das macht Ihnen nichts aus.«
»Natürlich nicht.«
Ich zeige auf das Foto von den beiden Kindern mit ihren Eltern. »Sind Sie das?«
Georgie schaut in die Richtung, in die ich zeige, und nickt. »Ja, mein Bruder, ich und meine Eltern, die jetzt beide tot sind.«
»Oh, das tut mir leid.« Sie scheint mir für eine Vollwaise sehr jung zu sein.
»Ja, das ist ziemlich mies, aber so ist es nun einmal. Mein Vater hat viel zu hart gearbeitet, und meine Mutter hat zu viel getrunken. Sie war die Frau eines Diplomaten und tödlich gelangweilt von den endlosen Partys, an denen sie teilnehmen musste, vor allem, als wir noch im Ausland lebten. Sie hat ihre Heimat schrecklich vermisst. Zu guter Letzt waren die Cocktails ihr einziger Trost.« Ein trauriger Ausdruck huscht über Georgies Gesicht. »Und am Ende haben die Cocktails sie umgebracht. Sie war erst fünfzig.«
»Das ist furchtbar traurig«, sage ich mitfühlend.
Georgie lächelt. »Ja, ich vermisse sie immer noch. Um ehrlich zu sein, hat mich das ein wenig zu einer Gesundheitsfanatikerin gemacht. Aber das ist ja nicht schlecht – vielleicht lernen wir hin und wieder tatsächlich etwas aus den Fehlern unserer Eltern.«
Ich frage mich, ob sie einen Partner oder Ehemann hat, der sie trösten kann, wo sie doch ihre Eltern verloren hat, aber nichts in dieser Wohnung lässt darauf schließen, dass hier noch jemand wohnt, und es kommt mir unhöflich vor, danach zu fragen. Ich muss an das andere Kind denken, dass auf dem Foto neben ihr auf der Veranda steht. »Lebt Ihr Bruder auch hier in New York?«
Sie seufzt sehnsüchtig. »Ich wünschte, es wäre so. Aber er ist viel zu umtriebig, um es lange an einem Ort auszuhalten. Ich liebe ihn sehr, aber es ist nicht leicht, mit seinem Tempo Schritt zu halten. Immer wieder verschwindet er monatelang. Und er ist sehr verschlossen, was sein Leben angeht. Ich wusste nicht einmal, dass er heute hier sein würde. Ich habe ihn erst zu Weihnachten erwartet.«
In diesem Augenblick klingelt es an der Tür. »Das muss er sein«, sagt Georgie. »Einen Moment, bitte.«
Sie geht hinaus, und ich drehe mich wieder zum Kamin. Mein Blick fällt auf ein großes Foto, das nicht gerahmt ist. Es lehnt hinter den anderen an der Wand. Ich ziehe es hervor. Aus dem Flur höre ich Stimmen.
»Hallo, mein Lieber! Und? Wo ist sie?«
Die Antwort ertönt in einer tiefen, männlichen Stimme. »Sie hat es nicht geschafft. Ich bin allein.«
Im selben Moment, in dem ich das Foto vom Kaminsims nehme, durchbohrt mich die Stimme wie ein Pfeil. Mir wird klar, dass ich ein Foto von Georgie und Dominic anschaue, die Köpfe eng zusammengesteckt, mit einem breiten Lächeln in ihren Gesichtern, gebräunte, dunkeläugige Gesichter. Und ich weiß ohne jeden Zweifel, dass die Stimme, die ich draußen im Flur höre, seine ist.
Dominic! Ich hole tief Luft. Die Erkenntnis macht mich schwindelig, und ich fahre herum. In der Tür steht Georgie. »Beth, das ist mein Bruder Dominic.« Sie dreht sich um und zeigt auf den Mann hinter sich. Ich kann mich nicht rühren, als ich Dominic dort stehen sehe, groß, gutaussehend, der Anblick, den ich mir mehr als alles auf der Welt gewünscht habe. Er starrt mich ebenfalls verblüfft an, dann breitet sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus.
»Beth? Unglaublich!«, ruft er und kommt mit offenen Armen auf mich zu. Ich eile zu ihm und verliere mich in seiner Umarmung. Halb muss ich lachen, halb weinen. Freude und Erleichterung durchströmen mich, weil ich wieder mit ihm zusammen bin. Sein Körper ist warm und presst sich herrlich an meinen, und ich will ihn nie mehr loslassen, niemals wieder.
»Man muss es dir lassen: Deine Fähigkeit, mich zu überraschen, ist grenzenlos«, sagt er zärtlich und küsst meine Stirn. »Gerade
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