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Fire - Thriller

Fire - Thriller

Titel: Fire - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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und quer übers Gelände jagten. Es fühlte sich gut an, mit ihnen zu spielen. Mit netten Jungs. Nicht Mördern.
    Zum Abendessen gab es einen Hühnereintopf, der sich egusi nannte, und fufu , gestampfte Süßkartoffeln, die in die Brühe getaucht wurden. Es gab auch frittierten Wegerich. Dieser wurde mit einer scharfen Tomatensoße serviert, mit der man den Lack eines Autos hätte abbeizen können. Die Familienkonstellation kam mir vertraut vor, auch wenn sie gleichzeitig anders war, und das Essen war bisher das beste, das ich in Afrika bekommen hatte.
    Uchennas Lieblingsthema war eindeutig seine Tochter Adanne. Ich erfuhr in diesen wenigen Stunden mehr über sie als während der gemeinsam mit ihr verbrachten Zeit. Adanne musste einige der Geschichten ihres Vaters über sie korrigieren, doch als Somadina die Kinderfotos herausholte, gab sie auf und verschwand in der Küche, um aufzuräumen.
    Während sie fort war, wurde das Gespräch ernster. Ihr Vater erzählte von den tragischen Morden an den Christen in Nordnigeria und von den Repressalien durch Christen im Osten. Er erzählte mir die Geschichte einer christlichen Lehrerin, die vor Kurzem von ihren muslimischen Schülern zu Tode geprügelt worden war.
    Schließlich sprach Uchenna von den provokativen Zei tungsartikeln, die seine Tochter wöchentlich schrieb, und betonte, wie gefährlich das sei.
    Doch vor allem wurde an diesem Abend gelacht. Ich fühlte mich bereits wie zu Hause. Ich hielt mich im Kreise einer anständigen Familie auf, derer es in Lagos viele gab.
    Nachdem Nkiru die Jungs ins Bett gebracht und Adanne sich wieder zu uns gesellt hatte, wechselte das Gespräch wieder zu Politik und Erwachsenenthemen. In Bayelsa State, unten in der Deltaregion in der Nähe der Ölfelder, hatte es in dieser Woche vier Bombenattentate gegeben. Der Druck auf Nigeria, sich in unabhängige Staaten aufzuteilen, wuchs ebenso wie die Gewalt, die sich im ganzen Land breitmachte.
    »Es liegt doch immer alles an bösen Männern. Schon immer«, behauptete Adanne. »Es wird Zeit, dass die Welt von Frauen gelenkt wird. Wir möchten etwas erschaffen, nicht zerstören. Ja, das meine ich ernst, Daddy. Nein, ich habe nicht zu viel Wein getrunken.«
    »Aber Bier«, hielt ihr Vater dagegen.

99
    Gegen Mitternacht führte mich Adanne in ein kleines Schlafzimmer auf der Rückseite des Hau ses. Sie berührte meinen Arm, trat hinter mir ein und setzte sich aufs Bett.
    Sie war immer noch verspielt und lächelte immer noch, ein ganz anderer Mensch als die Frau, die mich ein paar Tage zuvor nach Darfur mitgenommen hatte, und ganz anders als die misstrauische, ernste Reporterin, als die ich sie in ihrem Büro kennen gelernt hatte.
    »Sie mögen dich, Alex, besonders meine Mutter und meine Schwägerin. Ich sehe aber nicht, warum. Ich verstehe es nicht.«
    Ich lachte. »Ich denke, ich habe sie an der Nase herumgeführt. Das werden sie bald herausgefunden haben.«
    »Genau das wollte ich auch sagen. Wir denken also dasselbe, wie ich sehe. Also – was denkst du im Moment? Sag mir die Wahrheit, Alex.«
    Ich hatte auf Adannes Frage keine gute Antwort. Nun, eigentlich hatte ich eine, wollte sie aber nicht laut aussprechen. Tat es aber schließlich doch.
    »Ich glaube, zwischen uns besteht eine gewisse Anziehungskraft, aber wir sollten nicht darauf eingehen.«
    »Das stimmt möglicherweise, Alex. Vielleicht auch nicht.«
    Sie beugte sich vor und küsste mich auf die Wange, wo sie ihre Lippen einen Moment verweilen ließ. Sie roch angenehm frisch und sauber nach Seife.
    Noch immer lächelnd, blickte Adanne in meine Augen. Sie hatte perfekte, weiße Zähne. »Ich möchte nur eine Weile hier neben dir liegen. Können wir das tun? Einfach hier sein, ohne weitere Intimitäten? Was meinst du? Schaffen wir das zwei Nächte hintereinander?«
    Schließlich küsste ich Adanne auf die Lippen, aber nicht sehr lange.
    »Das würde mir gefallen«, antwortete ich.
    »Mir auch. Ich spüre in meinem Herzen eine Liebe für dich. Es ist nur eine Schwärmerei, denke ich. Sag nichts, Alex. Zerstöre dies hier nicht, was auch immer es ist.«
    Ich tat es nicht. Wir hielten einander fest, bis uns der Schlaf übermannte. Ich bin mir nicht sicher, ob er uns in dieser Nacht voneinander entfernte oder näher zusammenbrachte, aber es geschah nichts zwischen uns, was wir hätten bedauern müssen.
    Vielleicht würde ich irgendwann bedauern, dass nichts passiert war.

100
    Am nächsten Morgen stand Adanne früh auf, kochte Kaffee und

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