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Fire - Thriller

Fire - Thriller

Titel: Fire - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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zurück. Das Fahrzeug blieb zwanzig Meter entfernt stehen.
    Houston Rockets saß auf der Ladefläche, ein vielleicht zwölf oder dreizehn Jahre altes Mädchen benutzte er als Schutzschild. Mit einem Arm umklammerte er ihren Hals, in der anderen Hand hielt er eine Granate für alle sichtbar nach oben.
    Der Tiger vergeudete keine Zeit. Er sprang auf und rannte zum Pick-up. Die Beifahrertür wurde geöffnet, und er verschwand im Wageninnern.
    Dann schob er seine riesige Hand noch einmal heraus und schlug aufs Wagendach.
    Der Pick-up preschte los, während das Mädchen von der Ladefläche gestoßen wurde. Wenigstens das.
    Doch schockiert mussten wir mitansehen, wie sie in der Luft nach Halt suchte und mit dem Kopf auf den Boden aufschlug. Dann explodierte sie!
    Houston Rockets musste die Granate in ihre Kleidung gesteckt haben. Es hatte keinen Grund gegeben, sie zu töten. Der Mord war nur zur Schau gedacht oder für meine Augen.
    Oder für die von Adanne?

95
    Am nächsten Morgen kehrten wir erschöpft und traurig nach Lagos zurück. Sicher, diese Art von Wahnsinn war hier beinahe an der Tagesordnung. Aber wie konnten die Menschen ihn ertragen?
    Adanne bestand darauf, dass mich ihre Familie für einen Tag oder mehr aufnahm. »Sag einfach, was du brauchst, Alex. Ich möchte genauso wie du diesen Mörder schnappen. Ich habe genug über ihn geschrieben.«
    Sie hatte eine eigene Wohnung in der Stadt, doch wir fuhren zum Haus ihrer Eltern nach Victoria Island, einem Teil dieser faszinierenden Millionenstadt, den ich noch nicht kannte.
    Die gelb oder rosa gestrichenen Häuser entlang der breiten, sauberen Straßen waren höchstens zwei Stockwerke hoch. Der vertraute Geruch von verrottenden Früchten und Blumen hing in der Luft.
    Adanne hielt vor einem Tor und gab einen Code ein.
    »Alex«, sagte sie, bevor wir ausstiegen, »ich möchte meinen Eltern den Stress und die Sorge ersparen. Ich habe ihnen gesagt, wir waren in Abuja. Sie haben Angst wegen des Bürgerkriegs.«
    »Okay«, stimmte ich zu. »Wir waren in Abuja.«
    »Danke, du bist sehr freundlich«, flüsterte sie nahe an meinem Ohr. »Oh, da sind sie. Sie glauben, du bist mein neuer Freund. Aber das kläre ich, keine Sorge.«
    Die ganze Familie kam durch die Garage heraus, als wir auf dem Parkplatz hielten. Mir ging noch der Gedanke durch den Kopf, Adannes neuer Freund zu sein.
    Zwei Jungs, bewundernswerte, lächelnde Zwillinge in Schuluniformen und mit offenen Krawatten stießen sich gegenseitig mit dem Ellbogen fort, weil jeder Adannes Tür öffnen wollte.
    Adanne wurde von allen umarmt, ich wurde vorgestellt und begrüßt. Ich sei ein Polizist aus Amerika, der ihr bei einer wichtigen Geschichte half. Ich war nicht ihr neuer Freund.
    Adanne schaffte es, dass nur wenige Sekunden später alle wegen dieser unsinnigen Behauptung lachten. Ha, ha, wie lustig sie sein konnte.

96
    Ich lernte ihre Mutter Soma dina, ihren Vater Uchenna, ihre Schwägerin Nkiru und ihre Neffen James und Calvin kennen.
    Es waren herzliche und nette Menschen, für die es völlig normal zu sein schien, dass sie einen Fremden für unbestimmte Zeit bei sich aufnahmen.
    Sie bewohnten ein bescheidenes, einstöckiges Haus, dessen zahlreiche Fenster allerdings einen interessanten Ausblick boten. Vom Flur aus sah ich einen Garten mit Tamarinden und Blumen. Der Hibiskusduft drang bis hierher.
    Adanne zeigte mir das Arbeitszimmer ihres Vaters. Die Wände waren wie in Adannes Büro beim Guardian mit gerahmten Zeitungsartikeln übersät.
    Einige handelten von einer aus Jungs bestehenden Mörderbande und dem Mann, der ihr Anführer war. Der Name Tiger wurde allerdings nicht erwähnt.
    »Sind die alle von dir?«, fragte ich und blickte mich um. »Du bist ein fleißiges Mädchen, hm?«
    Zum ersten Mal sah ich, dass sie auch verlegen werden konnte.
    »Sagen wir, ich brauchte mich nie zu fragen, ob mein Vater stolz auf mich ist. Bei meiner Mutter auch nicht.«
    Ich bemerkte das gerahmte Bild eines Soldaten mit Adannes Gesichtszügen und Augen auf dem Schreibtisch.
    »Dein Bruder?«
    »Kalu, ja.« Sie trat an den Schreibtisch, nahm das Bild in die Hand und blickte es mit traurigen Augen an.
    »Er war im Ingenieurkorps. Mein großer Bruder. Ich habe ihn bewundert. Du hättest ihn auch gemocht, Alex.«
    Ich wollte fragen, was mit ihm passiert war, tat es aber nicht.
    »Ich werde es dir erzählen, Alex. Vor zwei Jahren ging er nach Niku – zu einem Abendessen des Ministeriums für Stadtentwicklung. Eine private Feier

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