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Firebird

Firebird

Titel: Firebird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Vorstellung, was er meinen könnte. Ich bin nicht einmal sicher, ob er überhaupt von dem Stern gesprochen hat. Vielleicht sollten Sie diese Frage einem Historiker stellen. Oder einem Theologen.« Sie grinste. »Ein Theologe wäre vielleicht die beste Wahl.«
    Als die Diskussionen beendet waren, zogen wir uns zu ein paar Getränken und Hors d’œuvres in den Ballsaal zurück. Alex dirigierte uns zu einem Tisch, den Harvey Hoskin, der Vereinspräsident, und Brandon Rupprecht, ein Biologe, belegten. Hoskins hatte stoppeliges, graues Haar und einen kurz geschnittenen Bart, und er war an diesem Abend vermutlich die älteste Person im Jubilee .
    Wir unterhielten uns über den Verein, über eine Sondersitzung an der Nordküste, die noch in diesem Jahr stattfinden sollte, und darüber, wer für den Chris-Robin-Preis in Betracht käme, der beim Vereinstreffen im Sommer in Andiquar verliehen werden sollte. Der Preis war eine Anerkennung für die, die »über die üblichen Parameter hinausgehen«. In einer Gesprächspause erkundigte sich Alex, wie der Verein entstanden war.
    »Uns gibt es jetzt seit siebenundzwanzig Jahren«, sagte Hoskins. »Es fing alles hier in der Universität an, nachdem Jim Howel eine Dissertation über Robins Untersuchung zu den multiplen Universen geschrieben hatte. Jim gehörte heute zu den Diskutanten in einem der Foren.«
    »Ja«, sagte Alex. »Wir waren dort.«
    »Wie auch immer, wie Sie sicher wissen …« Hoskins tauchte in die Darstellung der Mathematik der Flexibilität von Zeit und Raum ein. Jedenfalls glaube ich, dass es darum ging. »Darum hat er darauf beharrt, dass es alternative Universen geben muss . Mir fehlt der physikalische Hintergrund, um das detailliert auszuführen, aber Sie finden alles in seinem Buch.«
    »Wir haben eine Ausgabe davon«, sagte Alex.
    »Gut. Dann können Sie sich vorstellen, warum er das Interesse vieler Leute geweckt hat. Vor ihm hat es niemand gewagt, so zu reden.« Er sah Rupprecht auf der anderen Seite des Tisches an. »Als er verschwunden ist, war er bereits der Lächerlichkeit preisgegeben worden. Vielleicht lag es daran, dass viele Leute neidisch waren. Ich weiß es nicht. Jedenfalls haben wir – die meisten von uns – ihn erst schätzen gelernt, als er weg war. Jetzt ist er natürlich ein Held. Viele von uns waren eines Abends auf einer Party, und dort haben wir uns über ihn unterhalten, und ich glaube, da haben wir allmählich erkannt, wie viel er uns bedeutet. Ich meine, er hat sich nicht davor gefürchtet, falsch zu liegen. Für ihn war es zwar nett, recht zu haben, das eigentlich Wichtige aber war, die richtigen Fragen zu stellen. Verstehen Sie, was ich meine?«
    Rupprecht nahm den Faden auf. »Und so wurde der Chris-Robin-Verein geboren.« Rupprecht sah durchschnittlich aus, war durchschnittlich groß, einfach nur durchschnittlich. Er hatte die Art von Gesicht, an die man sich von einem Tag auf den anderen nicht würde erinnern können, abgesehen von seinen Augen, die imstande waren, einen an Ort und Stelle festzunageln.
    »Besteht denn wirklich irgendeine Möglichkeit«, fragte ich, »irgendeine, dass er doch recht hatte? Ich meine, ich weiß ja, wie verrückt sich das anhört, aber besteht irgendeine Chance, dass man womöglich in diesen Wandschrank da drüben steigt und sich in einem anderen Universum wiederfindet?«
    Hoskin lächelte. »Die Gesetze der Physik schließen das nicht aus, nicht wahr, Brandy?«
    Rupprecht grinste, hob sein Glas an die Lippen, stellte es jedoch wieder ab, ohne getrunken zu haben. »Das übersteigt meine Gehaltsstufe«, sagte er.
    Ich muss verblüfft ausgesehen haben.
    Hoskins fiel es auf. »Wir müssen vorsichtig sein. Wir sollten Dinge nicht einfach ausschließen, nur weil sie kontraintuitiv erscheinen, Chase. Wer hätte früher geglaubt, dass ein Partikel zugleich an zwei Orten sein kann?« Alex erkundigte sich, ob irgendwelche Vereinsmitglieder Robin persönlich gekannt hatten.
    Hoskins gab die Frage an Rupprecht weiter.
    »Ich kannte ihn«, sagte der mit einem traurigen Lächeln. »Chris war in Ordnung. Nicht gerade der geduldigste Mensch der Welt. Aber ich habe seinen Verlust bedauert.«
    »Wie war er so?«
    »Er hat Witze über sich selbst gerissen. Er hat sich ernst genommen, aber er hat nicht erwartet, dass irgendjemand anderes das auch tat. Hätte er das erwartet, dann hätte er wohl nicht so lange durchgehalten. Er wollte in fernen Gefilden forschen. Dafür hat er im Grunde gelebt. Er wollte etwas Neues

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