Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)
antworte ich. Das ist nicht gelogen.
Er verzieht den Mund. »Scheint, als wären wir wie füreinander geschaffen – zwei Schlaflose.«
Wie füreinander geschaffen.
Ich muss furchtbar dämlich grinsen.
Selbst als sein Lächeln verblasst, kann ich nicht aufhören – es ist mir ganz unmöglich, das lächerliche Glücksgefühl zu bändigen, das mich durchströmt.
»Du blutest ja«, stellt er fest und fährt an den Straßenrand.
Als ich seinem Blick folge, entdecke ich auch den Blutfleck an meinem Oberschenkel. Vor Schreck bleibt mir fast das Herz stehen. Als ich meine Hand umdrehe, sehe ich einen kleinen Schnitt, der noch immer blutet. Bitte, bitte, bitte. Mach, dass er es nicht bemerkt!
Wenn es hell ist, kann man den Purpurschimmer in meinem Blut nicht übersehen, aber in diesem Dämmerlicht fällt er bestimmt nicht auf. Zumindest rede ich mir das ein, während ich verzweifelt nach Luft schnappe.
»Ach, das ist nicht der Rede wert! Ich hab mich nur vorhin am Zaun geschnitten.« Will zieht sich das T-Shirt über den Kopf und mir verschlägt es den Atem. Seine Brust ist breit und glatt und unter der Haut zeichnen sich kräftige Muskeln und Sehnen ab. Er knüllt den Stoff zusammen und presst ihn auf meine Handfläche, als hätte ich eine lebensbedrohliche Wunde.
»N…nein, ist schon gut!«, stottere ich. Meine Finger zucken nervös. Wie gerne möchte ich seine Brust berühren, ihn fühlen. »Du ruinierst noch dein T-Shirt.«
»Immerhin war es meine Schuld, dass du über den Zaun geklettert bist. Lass mich das bitte machen, okay?«
Stumm nicke ich. Ich kann und will sowieso nichts dagegen tun. Der Druck seiner Finger auf meiner Hand fühlt sich so gut an. So warm und weich. Es erinnert mich an unsere erste Berührung, damals in der kleinen Höhle. Wie nah wir uns waren. Wie er mich mit den Augen verschlungen hat.
Auch jetzt ist er mir so nah, dass ich seinen Geruch einatmen kann: den Duft nach saftigen Wäldern und nassem Wind. Ich weiß, wo er war, wo er gejagt hat. Ich schließe für einen Moment die Augen und sofort bin ich zu Hause.
Als ich sie wieder öffne, sehe ich, dass seine Nasenflügel beben, als würde auch er meine Witterung aufnehmen.
Dann fällt sein Blick auf den länglichen Fleck auf meinem Bein, auf das verschmierte pflaumenfarbene Blut. Im Schein einer nahen Laterne schimmert meine Haut golden – zumindest hoffe ich, dass es nur daran liegt. Oh bitte, auf keinen Fall darf ich mich jetzt auch noch verwandeln!
Er senkt seine Hand. Zitternd tritt sie ihren Weg nach unten an, während sein Kopf sich zu meinem neigt und unser Atem sich miteinander vermischt. Ich zittere am ganzen Leib und spanne alle Glieder an, als seine Hand sich auf meinen nackten Oberschenkel legt. Nervös stoße ich die Luft durch die Zähne.
Einen Moment lang blickt er mir ins Gesicht. Forschend. Das Innere seiner Augen ist so dunkel, dass die bernsteinfarbene Regenbogenhaut darum hell zu leuchten scheint. Dann schaut er wieder nach unten, seine Miene ist wie versteinert, als er den verschmierten Blutfleck auf meinem Bein begutachtet, der meine Haut verfärbt.
Wieder wird mir bewusst, dass in ihm ein Raubtier schlummert. Dieser gierige Blick in seinem Gesicht verrät mir, was er wirklich ist: ein Jäger.
Mit dem Daumen fährt er über die dünne Schliere aus Blut und verwischt sie. Die zärtliche Berührung verschlägt mir den Atem.
»Deine Haut.« Wieder streichelt er mit dem Daumen über mich.
Mein Magen verkrampft sich so sehr, dass es fast wehtut.
Er runzelt die Stirn. »Sie ist so heiß.«
Und das stimmt, wie mir schlagartig klar wird, als ich den Rauch spüre, der tief in mir aufsteigt. Qualm bläht meine Lungen auf. Er muss aufhören! Ich muss mich seiner Berührung entziehen. Schon setzt das vertraute Kitzeln in meinem Innern ein und ich weiß, was gleich passieren wird, wenn ich mich nicht von ihm losreiße.
So vieles an dieser Situation – an ihm – sollte mir Angst machen. Sollte mich dazu bringen, wegzurennen. Doch ich will ihm nur noch näher sein.
Ich fühle seine Hand auf meinem Oberschenkel und mir wird ganz schwindelig. Zärtlich fährt er mit dem Daumen über meine Haut und wischt das Blut fort, dann nimmt er die Hand wieder weg und ich atme erleichtert aus.
Er legt das Hemd zur Seite und begutachtet meine Verletzung. »Es ist nicht schlimm«, erklärt er.
Ich nicke nur, weil mein Herz so schnell rast, dass ich kein Wort herausbekomme.
»Habt ihr zu Hause was zum Desinfizieren?«
Noch
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