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Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Titel: Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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kommt.
    Allmählich wird mir bewusst, worauf ich mich eingelassen habe: Ich sitze neben einem Drakijäger. Um ein Uhr morgens. Und wir sind ganz allein.
    Außerdem weiß keiner, wo ich bin.
    Mir kommt der Gedanke, dass das hier unter Umständen das Dämlichste ist, was ich je gemacht habe. Als Will dann auch noch in die entgegengesetzte Richtung von unserem Haus fährt, bin ich davon überzeugt.
    »Du weißt aber schon, wo ich wohne, oder?«, frage ich.
    »Ja.«
    »Warum bringst du mich dann nicht heim?«
    »Ich dachte, wir könnten vielleicht reden.«
    »Okay«, sage ich langsam und umklammere meine Oberschenkel. »Woher kennst du überhaupt meine Adresse?«
    »Das ist kein Kunststück. Die ist wie alle anderen im Sekretariat in der Schule abgelegt.«
    »Du bist ins Sekretariat eingebrochen?«
    »Nein. Aber ich kenne eine der Aushilfen da. Sie hat mir deine Adresse noch am ersten Tag besorgt.«
    An meinem ersten Tag. Die ganze Zeit schon weiß er, wo ich wohne? Aber warum? Ich verschränke die Arme vor der Brust. Aus der Lüftungsanlage strömt kalte Luft und ich friere ein bisschen, was zugegeben nicht nur an der Kälte liegt.
    Er dreht am Temperaturregler. »Kalt?«
    »Wozu hast du meine Adresse gebraucht?«
    »Für den Fall, dass ich dich sehen will – um dich zu finden.«
    Das hat er ja schließlich geschafft.
    »Ach, das ist ja merkwürdig. Wo du mich heute im Unterricht doch komplett ignoriert hast.«
    »Du hast meinen Zettel zerrissen«, beschwert er sich im Gegenzug und in seinem Gesicht zuckt ein Muskel.
    »Spielt keine Rolle mehr.« Ich zucke ganz lässig mit den Schultern.
    »Doch, tut es. Du hättest ihn lesen sollen.«
    Ich verkneife mir die Frage, was er denn geschrieben hat, weil ich mich nicht schon wieder von ihm umgarnen lassen will. »Wolltest du mitten in der Nacht bei uns klingeln?«
    »Natürlich nicht …«
    »Warum warst du dann –«
    »Ich konnte nicht schlafen. Da dachte ich mir, ich könnte zumindest mal nachsehen, wo du so lebst.«
    Er konnte nicht schlafen? Damit wären wir schon zu zweit. Aber was hält ihn wach? Schuldgefühle? Das Blut meiner Rasse, das an seinen Händen klebt? Oder hat es am Ende vielleicht irgendetwas mit mir zu tun?
    Erst hat er mich um ein Date gebeten, um dann doch seine Meinung zu ändern – wie eine Aussätzige hat er mich in der Klasse behandelt. Warum? Ich will es wissen, traue mich aber nicht zu fragen. Das würde nur noch mehr Schwierigkeiten heraufbeschwören und eine Tür öffnen, die ich für immer schließen will.
    Stille macht sich breit, hüllt uns ein, so dick, dass ich sie beinahe schmecken kann. Er schielt zu mir herüber und das Gold in seinen haselnussbraunen Augen entzündet eine kleine Flamme in mir, an die ich schon nicht mehr geglaubt habe.
    Ein einziger Blick von ihm lässt die Glut in mir von Neuem aufglimmen und knistern. Egal, wie sehr ich mir einreden mag, dass ich ihn nicht brauche, um meinen Draki zu wecken, jedes Mal straft er mich aufs Neue Lügen. Vielleicht kann man das, was man will, und das, was man braucht, nicht voneinander trennen.

13
    E ine Weile fährt er ziellos durch die Gegend, durchquert eine Straße nach der anderen und alle sehen sie gleich aus. Überall reihen sich Mittelklassehäuser mit roten Ziegeldächern aneinander, die in verschiedenen Weißtönen gestrichen und mit beigefarbenem Gipsputz verziert sind.
    Seine Nähe bringt mich ganz durcheinander. Ich höre mein Herz laut klopfen – lebendig fühlt es sich an, wie seit Tagen nicht mehr. Und die Zeit ohne Will kommt mir plötzlich wie Jahre vor.
    Ich habe mein Versprechen nicht vergessen: Ich werde ihn meiden. Das Echo meiner eigenen Worte hallt mir noch immer durch den Kopf.
    Aber ich erinnere mich auch an das andere Versprechen, das ich mir selbst gegeben habe, als wir hier ankamen – an den Schwur, meinen Draki um jeden Preis am Leben zu halten. Und in Wills Nähe kann sich mein Draki nur mit allergrößter Mühe zurückhalten. In seiner Nähe ist er endlich wieder lebendig.
    Sachte fahre ich mir mit den Händen über meine Beine, die von einer Gänsehaut überzogen sind. Bis ich Mum dazu bringe, mit uns heimzukehren, könnte meine einzige Chance sein, Will möglichst nahezukommen und zuzulassen, dass auch er mir nahekommt … Bei dieser Vorstellung schlägt mein Herz einen Purzelbaum.
    Dann durchbricht Wills sanfte Stimme das Schweigen. »Du hast mir noch nicht verraten, warum du so spät noch unterwegs bist.«
    »Ich konnte auch nicht schlafen«,

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