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Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Titel: Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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runterge…«
    »Jacinda!« Er betont meinen Namen scharf und versperrt mir die Tür.
    Es gibt keinen Weg an ihm vorbei, keine Möglichkeit, ihm länger auszuweichen. Ich sitze wie ein Kaninchen in der Falle. Mein Puls rast so schnell in meinem Hals, als wolle er aus meiner brennenden Haut ausbrechen.
    Es gibt keine Ausrede. Will weiß viel zu viel, begreift viel zu viel … Ich kann ihm unmöglich eine glaubwürdige Erklärung liefern.
    Also tue ich das einzig Mögliche, um seinen Fragen ein Ende zu setzen. Ich packe sein Gesicht mit beiden Händen und ziehe seinen Kopf zu mir herunter. Für den Bruchteil einer Sekunde rührt er sich nicht, als meine Lippen die seinen berühren. Seine Haut fühlt sich warm an unter meinen Fingern, wie von der Sonne aufgeheizter Fels. Und dann erwidert er meinen Kuss.
    Mit einem hastigen Atemzug zieht er mich ganz zu sich, seine Hände flach auf meinen Rücken gepresst. Ich schmiege mich an ihn, drücke meinen weichen Körper gegen all seine harten Kanten und Konturen. Wir passen zueinander, wie zwei Teile eines Puzzles, die so und nicht anders zusammengehören.
    Ich kämpfe gegen die aufsteigende Hitze, die sich tief in meinem Innern aufbaut. Und doch dauert es nicht lange, da höre ich es, das Schnurren in meiner Kehle, diesen Klang, der so durch und durch Draki ist. Eindeutig nicht menschlich.
    Ein bisschen mehr Will riskiere ich noch, stehle mir noch einige wenige Augenblicke, vergesse, welchen Zweck dieser Kuss ursprünglich haben sollte, vergesse alles, außer dem herrlichen Gefühl seiner Lippen auf meinen, seinem Geschmack, so süß wie ein Dunsthauch auf meinem Mund. Ich spüre den festen Druck seiner Handflächen auf meinem Rücken, als er mich an sich presst, als wolle er uns für alle Zeiten miteinander verschmelzen.
    Weiter darf ich nicht gehen.
    Nicht in diesem Zustand, wenn meine Lungen voller Rauch und vollständig aufgebläht sind und die Haut in meinem Gesicht zieht und prickelt, selbst in dieser Totenkammer.
    Keuchend reiße ich mich von ihm los.
    Auch er zittert am ganzen Leib. Seine Hände fahren durch die Luft, wollen nach mir greifen. Er wirkt leicht entrückt und seine haselnussbraunen Augen sind so dunkel, dass ich kaum mehr die grünen Sprenkel darin erkennen kann. Ich halte den Atem an, bin mir sicher, dass er mich wieder an sich reißen will – hoffe, er wird es tun. Hoffe, dass er mir diese Entscheidung abnimmt. Doch dann lässt er die Arme sinken und blickt mich an wie etwas, was er verloren, was man ihm gestohlen hat.
    »Lass uns runtergehen und uns Nachtisch holen«, sage ich außer Atem, während meine Lippen noch immer kitzeln und es mich überall juckt. Alles an mir fühlt sich heiß und lebendig an, wie in der vergangenen Nacht, als wir in seinem Auto saßen. Ich bin so aufgekratzt, als wäre ich durch Luft und Nebel geflogen und hätte den Wind auf meinem Gesicht gespürt.
    Schnell haste ich aus dem Zimmer, bevor ich die Beherrschung verliere und ihn abermals küsse. Oder bevor ihm der Gedanke kommt, noch mehr Fragen zu stellen. Noch immer hat Will das Hemd, aber ich schätze, nun ist es egal – der Schaden ist so oder so nicht wiedergutzumachen.
    Als wir die Treppe hinuntereilen, gehen mir wieder und wieder Wills Worte durch den Kopf: Es gibt nur einen einzigen Weg, wie das Blut eines Menschen solch eine Farbe annehmen kann.
    Welchen? Wie kann das Blut eines Drakis durch die Adern eines Menschen fließen? Das höre ich zum ersten Mal. Hängt das irgendwie mit den Enkros und ihren grauenhaften Praktiken zusammen? Es scheint die einzige Erklärung zu sein, aber trotzdem kann ich mir einfach nicht vorstellen, wie das gehen soll.
    Es dämmert mir, dass ich genauso wenig über Will weiß wie er über mich. Doch ich bin begierig darauf, mehr zu erfahren – denn dieses Wissen könnte über Leben und Tod entscheiden.

16
    A m Montag laufe ich durch den leeren Gang zu den Toiletten und bin froh über jeden Augenblick, in dem ich den lärmenden Schülermassen entkommen kann. Entlang der Wände flattern zahlreiche Plakate, wie Motten, denen man die Flügel festgetackert hat, jeder Fluchtmöglichkeit beraubt. Tief in den Eingeweiden der Schule brummt die Klimaanlage vor sich hin wie ein schlafendes Tier und aus den angrenzenden Klassenzimmern dringen gedämpfte Laute, während meine Schritte dumpf über das alte Linoleum hallen.
    Es ist eine angenehme Auszeit. Ken, der Frettchenjunge, brabbelt mich in Englisch ohne Unterbrechung zu, obwohl Mrs   Schulz

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