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Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Titel: Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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Erinnerung, wie ich in verzweifelter Hast durch schneebedeckte Berge fliege. Alle meine Muskeln brennen, als ich an den wilden, hoffnungslosen Sprint durch den Wald und die stechende Panik denke.
    Einen Moment lang bin ich wieder dort und spüre die Jäger dicht hinter mir. Feuchte Kälte umgibt meinen Körper. Ein gellender Schmerz durchfährt meinen Flügel, als die Flughaut durchbohrt wird. Es hat Tage gedauert, bis die Wunde an meinem Rücken wieder verheilt war und der Schmerz nachließ. An dieser Erinnerung halte ich fest, führe mir alles genau vor Augen, um ja nicht zu vergessen, dass Xander ein Teil davon ist.
    Und Will.
    Vielleicht habe ich das bisher vergessen wollen.
    Doch das war ein Fehler. Während noch immer sein süßer Geschmack an meinen Lippen hängt, schwöre ich, es niemals wieder zu vergessen.
    In der siebten Stunde kauere ich nervös auf meinem Stuhl, warte darauf, dass sie zur Tür hereinmarschieren. Innerlich versuche ich, mich darauf vorzubereiten, aber es ist hoffnungslos. Neben mir sitzt Catherine und erzählt von einer Band, die nächstes Wochenende in der Stadt ein Konzert gibt, auf das sie und Brendan gehen wollen – ob ich mitkommen möchte, fragt sie. Ich denke an die vielen Menschen, die bestimmt dort sein werden, an die überwältigenden Gerüche und Geräusche, und murmle, dass ich leider keine Zeit hätte. Danach schweige ich, denn ich kann fühlen, dass Will den Raum betritt.
    Er kommt durch die Tür und sieht mich sofort. Als er direkt auf unseren Tisch zuhält, fängt mein Herz verräterisch an zu hüpfen.
    Will sieht Catherine an und fragt freundlich: »Macht es dir was aus, wenn ich heute neben Jacinda sitze?«
    »Ja, tut es«, mische ich mich ein, bevor Catherine zu Wort kommen kann. »Wir müssen lernen.«
    Seine Augen verraten mir nicht, was in ihm vorgeht. Die dunklen Pupillen sind stumpf, ein regloses Schwarz. Dann sagt er mit rauer Stimme: »Wir sprechen uns später.« Und es klingt wie ein Versprechen. Oder eine Drohung.
    Ich lächle unschuldig und halte den Atem an, bis er endlich weitergeht, dankbar, ihm und möglichen weiteren Fragen, auf die ich keine Antworten geben kann, entgangen zu sein. Zumindest für den Augenblick.
    »Was ist denn jetzt schon wieder los?« Catherine beugt sich zu mir und stupst mich mit der Schulter an. Ihr lang gezogenes Nuscheln ist angenehm beruhigend.
    Ich schlage ein Buch auf. »Gar nichts.«
    Mit gesenktem Blick tue ich so, als würde ich lesen – als ließe es mich völlig kalt, dass Will mit mir reden will, dass wir vergangenen Freitag zusammen in seinem Auto gesessen und so heftig geknutscht haben, dass ich kurz davor war, mich zu verwandeln. Dass er mein Bein berührt und meine Wunde versorgt hat. Dass er mich vor seinem Cousin beschützt hat, in diesem Albtraum von einem Büro, wo wir uns erneut geküsst haben.
    Ich kann ihn vergessen, meine Gefühle einfach ausknipsen. Ehrlich. Und das werde ich auch! Es ist viel zu gefährlich für mich, in seiner Gegenwart zu sein. Ich kriege das hin – Mum und Tamra zuliebe schaffe ich das.
    Nach dem Abendessen finde ich Mum in ihrem Zimmer neben dem Bett am Boden knien, vor sich eine Geldkassette aus Metall. Aus dem Wohnzimmer dröhnt der Fernseher. Tamra sieht irgendeinen Actionfilm mit wilden Verfolgungsjagden.
    Ich stehe an der Türschwelle und beobachte, wie sie die Box aufsperrt. Selbst aus dieser Entfernung kann ich sie fühlen .
    Der Inhalt der Kassette erfüllt mein Blut mit frischem Leben und lässt es schneller durch meine Adern strömen. Die Luft verändert sich – kaum spürbar, nur wie ein leises Wispern. Doch in meinen Ohren klingt es, als würden zahllose winzige Stimmchen meinen Namen rufen, wieder und wieder. Jacinda. Jacinda. Jacinda.
    Wie unter einem magischen Bann trete ich näher und beuge mich vor, angezogen von den betörenden Stimmen und der sanften, gurrenden Melodie meines Namens.
    Für jeden anderen sind Edelsteine nur kalter, lebloser Schmuck. Ohne Stimme. Nur Drakis können sie singen hören und ihre Energie spüren, denn aus ihnen beziehen wir unsere Stärke, unsere Lebenskraft.
    Seit wir eingezogen sind, habe ich Mums Zimmer nach den Steinen durchsucht, so sehr habe ich mir gewünscht, dass es noch etwas anderes außer Will gibt, das meinen Draki am Leben erhält.
    Mum hat die Geldkassette gut versteckt gehalten. Nun nimmt sie einen der Edelsteine hoch. Es ist ein Stück Bernstein, so groß wie ihre Handfläche. Sanft fährt sie mit den Fingern darüber,

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