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Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Titel: Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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aufseufzt, frage ich mich, woher sie weiß, was ich in diesem Moment hören will. »Das wollte ich dir nur sagen.« Pause. »Ich hab dich lieb, Jacinda.«
    Ich weiß , sage ich um ein Haar.
    Damit verschwindet der Schatten ihrer Schuhe, während ich mir so lange auf die Lippen beiße, bis ich Blut schmecke. Langsam stehe ich auf, um zurück zu Tamra und Mum zu gehen.

21
    I n dieser Nacht, zum ersten Mal, seit wir hergezogen sind, regnet es. Ich hatte schon befürchtet, nie wieder Regen auf meiner Haut spüren zu können. Hatte geglaubt, an einen vom Rest der Welt vergessenen Ort gekommen zu sein, in dem es weder Regen noch saftiges Grün gibt und die Erde keins ihrer Lieder wispert.
    Doch heute Nacht öffnet der Himmel seine Schleusen und weint dicke Tränen. Ausgerechnet an dem Tag, als Mum mir die endgültige, abscheuliche Wahrheit unterbreitet hat, die sie so lange vor mir verborgen hat. Sehr passend! Irgendwie scheint es unumgänglich, dass es heute regnet.
    Während dicke Tropfen über mein Fenster rinnen, denke ich an Will, der bei seiner schrecklichen Familie festsitzt. Ebenso ein Gefangener wie ich. Mit staubtrockenen Fingern fahre ich mir über meine rissigen Lippen und fühle ihn dort.
    Träge überlege ich, wie es sich wohl angefühlt hätte, von Cassian geküsst zu werden, von einem anderen Draki. Hätte mein innerer Draki auch auf ihn reagiert? Hätte der Kuss denselben Zauber in sich gehabt? Hätte Cassian mich küssen und trotzdem so erbärmlich anlügen können? Hätte er danebengestanden und zugesehen, wenn sie mir die Flügel abgeschnitten hätten?
    Ich rolle mich auf die Seite und lausche angestrengt dem Regen, so aufmerksam wie noch nie zuvor in meinem Leben. Meine Haut genießt den Klang, das sachte Trommeln auf dem Kiesweg draußen, das Klimpern auf dem Blechdach des Gartenhäuschens.
    Ein kleines Lächeln stiehlt sich auf meine Lippen. Das leise, gleichmäßige Geräusch, das die Stille der Nacht erfüllt, schenkt mir Hoffnung. Ein Hochgefühl. Freudige Erwartung. Genauso habe ich mich auch gefühlt, als Wills Mund den meinen berührte.
    Dad hätte nicht gewollt, dass ich mir die Schuld an seinem Tod gebe, und er hätte auch nicht gewollt, dass ich jetzt aufgebe. Ich liebe meine Mutter, aber sie hat unrecht. Mein Draki ist ein viel zu großer Teil von mir. Auch wenn ich nicht zurück zum Rudel kann. Genauso wenig kann ich hierbleiben, wo ich Will aus dem Weg gehen und fürchten muss, dass Cassian bald wieder auf der Bildfläche erscheint.
    Es muss noch einen anderen Weg geben.
    Dad hätte sich gewünscht, dass ich kämpfe und eine Möglichkeit finde, meinen Draki lebendig zu halten. Er hat sein Leben dafür gegeben, einen Ausweg für uns zu finden. Er hat damals eine Entscheidung getroffen – und zwar nicht die, uns in der sterblichen Welt zu begraben. Auch wenn er keinen Erfolg hatte, hat er daran geglaubt, dass es möglich ist.
    Als säße er neben mir, geht mir seine Stimme durch den Kopf: Finde ein neues Rudel, Jacinda.
    Ich schließe die Finger, strecke sie wieder und grabe sie in meine Decke. Das ist es – das ist die Lösung! Das ist es, was ich tun muss.
    Zwar weiß ich nicht genau, wo andere Rudel leben könnten, aber ich kenne jemanden, der es tut. Ich kann Will fragen. Die Karte habe ich mit eigenen Augen gesehen! Wenn ich sie nur noch einmal genau betrachten könnte, dann könnte ich mir die Orte einprägen, wo die schwarzen und roten Fähnchen stecken. Vielleicht würde ich dann sogar anderen Feuerspeiern begegnen?
    Das wäre immerhin ein Anfang.
    Ob es mir gelingt, die nötigen Informationen aus Will herauszukitzeln und noch einmal in dieses Büro zu kommen, ohne ihn misstrauisch zu machen, ist eine andere Sache. Jedenfalls komme ich nicht darum herum, mehr Zeit mit ihm zu verbringen …
    Doch wie soll ich das anstellen, ohne dass er sich zu sehr darüber wundert, warum ich so plötzlich meine Meinung geändert habe?
    Draußen zwitschert ein Vogel. Er klingt aufgebracht, verzweifelt – ein fiepsiges Ka-kaa-ka-kaa . Das dumme kleine Ding! Ich stelle mir vor, wie er auf seinem Zweiglein sitzt, während der Regen auf seinen zerbrechlichen, dünnen Körper niederprasselt. Warum sucht er sich denn keinen Unterschlupf oder ein Versteck? Ich frage mich, wie es sein kann, dass der Vogel nicht schlauer ist. Ist es vielleicht ein Junges, das seine Mutter verloren hat? Vielleicht hat er sich verlaufen, so wie ich – ist nicht mehr in seinem Element. Oder vielleicht kann er nicht heim,

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