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Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition)

Titel: Firelight 1 - Brennender Kuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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immer ich ihm zu nahekomme. Und ich will ihm nah sein. Kann ich mit ihm zusammen sein, ohne ihm nahe zu sein? Ohne ihm meine wahre Gestalt zu offenbaren?
    Bringe ich so viel Selbstbeherrschung auf?
    »Ich bin mir sicher!«, antwortet er bestimmt.
    »Je von dem Sprichwort gehört: Sei vorsichtig, was du dir wünschst, es könnte in Erfüllung gehen?« Eine deutlichere Warnung wird er von mir nicht zu hören bekommen.
    Tamra wird ungeduldig. »Fahren wir bald los?«
    Wills Lächeln kehrt zurück und wärmt meine ohnehin schon zu warme Haut. »Kann ich dich irgendwohin mitnehmen?«, scherzt er.
    Als hätte ich eine Wahl! »Der Bus ist weg«, erinnere ich ihn und steige ein, bevor er mir die Tür aufhalten kann.
    Als er einen Augenblick später anfährt, weiß ich, dass die Fahrt mit Tamra auf der Rückbank nur unangenehm werden kann. Nahezu im selben Moment legt sie los: »Also, was läuft da zwischen dir und meiner Schwester?«
    Will lacht kurz auf, bevor er sich am Rücken kratzt, als kitzle oder jucke ihn da etwas.
    »Tamra!«, fahre ich sie an, während ich mich am Armaturenbrett festkralle. »Da läuft nichts.«
    Sie schnaubt verächtlich. »Wenn das wahr wäre, säßen wir ja wohl kaum in diesem Auto, oder?«
    Ich öffne den Mund, um dem Ganzen ein Ende zu setzen, da kommt Will mir zuvor.
    »Ich mag deine Schwester. Sehr sogar.«
    Wie vom Donner gerührt starre ich ihn an.
    Er sieht zu mir rüber und wiederholt leise: »Ich mag dich.«
    Das hab ich bereits gewusst, glaube ich, trotzdem wird mein Gesicht ganz heiß. Ich fahre in meinem Sitz herum, verschränke die Arme vor der Brust und blicke stur aus dem Seitenfenster. Ich kann nicht aufhören zu zittern, kann nicht sprechen, so sehr schmerzt mein Hals.
    »Jacinda«, sagt er.
    »Ich glaube, du hast sie geschockt«, erklärt Tamra, dann seufzt sie. »Hör mal, wenn du sie wirklich magst, dann musst du die Sache offiziell machen! Ich will nicht, dass man sich in der Schule das Maul über sie zerreißt. Sie ist kein Spielzeug, mit dem man sich vergnügt, wenn einen im Treppenhaus die Laune dazu überkommt.«
    Jetzt bin ich wirklich sprachlos. Mein Blut brennt geradezu. Eine Mutter, die ständig über mein Leben bestimmen will, reicht mir völlig. Darauf, dass sich meine Schwester als Ersatzmama aufspielt, kann ich gut verzichten.
    »Ich weiß«, sagt Will. »Nichts anderes habe ich vor – vorausgesetzt, sie lässt mich.«
    Ich spüre seinen Blick auf meinem Gesicht – angespannt, erwartungsvoll. Ich wende den Kopf und muss wegschauen, so intensiv ist der Ausdruck in seinen Augen.
    Er meint es ernst. Wie könnte ich das jetzt noch bezweifeln? Wenn er mir zuliebe aus seiner selbst gewählten Einsamkeit ausbrechen will, vor allem, wenn er vermutet, dass ich etwas vor ihm verberge … Er meint, was er sagt.
    Während er fährt, trommelt er nervös mit den Daumen auf dem Lenkrad herum. »Ich will mit dir zusammen sein, Jacinda«, sagt er leise. »Ich hab es satt, dagegen anzukämpfen.«
    »Was für ein Theater«, murmelt Tamra.
    Ich weiß, wie sie das meint – das alles wirkt ein bisschen zu dick aufgetragen. Unbehaglich rutsche ich auf meinem Sitz herum. Mir wird bewusst, wie wenig ich über ihn weiß. Ich weiß noch nicht mal, wie alt er ist. Sechzehn?
    Dafür kenne ich sein größtes Geheimnis: Er ist ein Jäger, der keiner mehr sein will, der mir das Leben gerettet hat. Das ist der Will, um den meine Fantasien kreisen. Den wahren Will kenne ich gar nicht. Xander hat erwähnt, dass Will einmal krank war, aber noch immer habe ich keine Ahnung, was ihm damals passiert ist.
    Genauso wenig kennt er mein wahres Ich. Und trotzdem will er mit mir zusammen sein. Es könnte alles so perfekt sein, denn auch ich will mit ihm zusammen sein. Wieder drohe ich zu vergessen, wer oder was ich bin. Doch vergessen würde bedeuten, mich in mein Schicksal und das Leben hier zu ergeben. Ein Geist zu sein, für immer. Doch dann zieht ein verführerischer Gedanke durch meinen Kopf und eine kleine Stimme aus meinem Innern raunt mir zu: Nicht, solange du Will hast.

23
    S obald Will geparkt hat, springt Tamra aus dem Wagen und ich sehe zu, wie sie rasch in Richtung Schulgebäude verschwindet. Auf ihrem Weg begrüßt sie mehrere Leute und gesellt sich schließlich zu einem Mädchen, dessen Namen ich nicht kenne. Augenblicklich fangen die beiden an, miteinander zu schnattern, als würden sie sich schon ihr ganzes Leben lang kennen.
    Will und ich bleiben schweigend im Wagen sitzen. Von unserem

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