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Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Titel: Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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nicht geschlagen. Severin hat noch längst nicht gewonnen.
    Am nächsten Tag kann ich Tamra nicht sehen und an dem darauffolgenden auch nicht. Die Woche schleicht zäh dahin und während die Zeit vergeht, wächst meine Angst.
    Ich hatte vergessen, dass frisch verheiratete Paare sich für eine Weile in ihr neues Heim zurückziehen, keinen Besuch empfangen und erst einmal nur damit beschäftigt sind, sich an ihr neues gemeinsames Leben zu gewöhnen. So ähnlich wie Flitterwochen. Das Rudel erwartet das von uns. Severin erwartet es auch, und nachdem ich geschworen habe, so zu tun, als wäre ich unterwürfig und pflichtbewusst, bleibt mir keine Wahl, als weiter brav meine Rolle zu spielen.
    Angehörige des Rudels kommen und gehen, ohne sich vorher anzukündigen. Ich höre ihre Schritte, ihr Flüstern draußen vor dem Haus, wenn sie Essen und Geschenke für uns auf die Veranda legen. Dinge, die uns die Zeit zusammen noch zusätzlich versüßen sollen.
    Am letzten Tag unserer aufgezwungenen Zweisamkeit gehe ich hinaus auf die Veranda, um einen Korb mit frisch gebackenem Brot und Muffins hereinzuholen, den Nidia uns gebracht hat. Daneben steht auch noch ein Krug Limonade, den jemand anders für uns dagelassen hat.
    Mit dem Korb in der einen und dem Krug in der anderen Hand bemerke ich plötzlich, wie sich auf der anderen Straßenseite etwas regt. Ich verharre ganz still und erkenne, wer mich da beobachtet.
    Corbin steht gegen eine Säule gelehnt auf der Veranda seines Hauses und hat die Arme vor der Brust verschränkt. Er blickt mich genauso an wie immer. Selbstgefällig und entschlossen.
    Ich schüttle den Kopf und wende mich zum Gehen. Dass er mich weiterhin so ansieht, ist vollkommen unlogisch. Ich bin jetzt mit Cassian verheiratet und damit völlig außer Reichweite für Corbin. Das muss er doch einsehen und seine bescheuerte Besessenheit endlich ablegen.
    Dann kommt Jabel heraus auf die Veranda und ruft nach ihm. Als sie bemerkt, wie er mich anstarrt, runzelt sie missbilligend die Stirn.
    Ihre Stimme dringt von der anderen Straßenseite her an mein Ohr und ich kann ihren tadelnden Tonfall hören. Frischgebackene Ehepaare sollen während der ersten Woche in Ruhe gelassen werden und Corbins penetrantes Glotzen ist vermutlich nicht gerade das, was man üblicherweise darunter versteht.
    »Corbin«, ruft sie noch einmal, jetzt mit mehr Nachdruck. Als sich unsere Blicke treffen, schenkt sie mir ein schwaches Lächeln.
    Ich bin jetzt mit Cassian verheiratet. In ihren Augen habe ich damit meine Verpflichtung gegenüber dem Rudel bekräftigt. Ich bin jetzt ein Mitglied ihrer Familie. Vielleicht lindert das ein wenig ihren Schmerz darüber, Miram verloren zu haben.
    Sie befiehlt Corbin, ins Haus zu gehen, doch er rührt sich nicht von der Stelle. Stattdessen sieht er mich weiter auf diese besitzergreifende Art an, vor der es mir gruselt. Aber jetzt bin ich mit seinem Cousin verheiratet und damit tabu für ihn.
    Was soll das also? Er kann schließlich nicht wissen, dass alles nur gespielt ist. Und trotzdem glotzt er weiter.
    Unter seinem wachsamen Blick drehe ich mich um und gehe ins Haus.
    Schweigend sitzen Cassian und ich beim Abendessen, das letzte Essen, bei dem wir nur zu zweit sind.
    Doch dann fällt mir plötzlich ein, dass alle noch verbleibenden Abende in dieser Woche so sein werden. Er und ich. Ganz allein.
    Tagsüber wird jeder seinen eigenen Weg gehen, wir werden unseren Pflichten nachkommen, uns mit anderen treffen. Doch die Abende sind nur für uns beide bestimmt. Bei diesem Gedanken läuft es mir zuerst kalt den Rücken hinunter und kurz darauf steigt Hitze in mir auf.
    Nur so lange, bis ich endgültig von hier fliehe.
    »Hast du morgen schon was vor?«
    »Ich wollte meine Schwester besuchen«, antworte ich wahrheitsgemäß, bevor mir einfällt, dass es vielleicht keine so gute Idee ist, Tamra zu erwähnen.
    Er nickt und kratzt mit den Zinken seiner Gabel über seinen Teller.
    »Vielleicht sollte ich mitkommen –«

    »Das ist keine gute Idee, glaube ich«, sage ich schnell.
    Wieder nickt er – langsam, abwägend. »Okay.«
    Ich spieße ein Stück Fisch von meinem Teller auf. Das Letzte, was ich gebrauchen kann, ist Cassians Anwesenheit, wenn ich meiner Schwester erzähle, dass ich vorhabe, mit Will von hier zu verschwinden, und will, dass sie mitkommt.
    »Fürs Erste«, fügt er hinzu.
    Stirnrunzelnd blicke ich auf. »Was soll das heißen?«
    »Ich kann mich doch nicht bis in alle Ewigkeit vor deiner

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