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Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Titel: Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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greift wieder nach meiner Hand und geht schnurstracks an seinem Cousin vorbei.
    Ich folge ihm und versuche, mich auf meine eigenen Gefühle zu konzentrieren, um seine auszublenden. Meine Beine bewegen sich wie von selbst. Erst als wir auf meiner Veranda stehen, wird mir klar, wo wir sind.
    »Das ist aber doch mein Haus«, sage ich.
    »Mein Vater hat gesagt, dass wir hier wohnen sollen.«
    Ich blinzle und sehe mich um. Hier werde ich also mit Cassian wohnen? In dem Haus, in dem ich aufgewachsen bin?
    Doch dann dämmert es mir. Hier wohnt sonst keiner mehr. Dad ist verschwunden, Tamra wohnt bei Nidia und Mum wurde von Severin rechtzeitig aus dem Weg geräumt. Jetzt wohne nur noch ich hier. Ich und mein frischgebackener Ehemann.
    Ich blicke auf die Haustür, die mir plötzlich völlig fremd ist. Dieses Haus gehört mir nicht mehr. Jetzt gehört es Cassian. Und damit auch Severin.
    Eine seltsame, neue Welt erwartet mich hinter dieser Tür. Eine Zukunft mit Cassian.
    Mein Magen rebelliert und es stößt mir sauer auf. Nein. Das hier ist nicht meine Zukunft. Meine Zukunft kann mir nicht einfach aufgezwungen werden. Sie gehört mir und ich suche sie mir selbst aus. Und dazu gehört auch Will. Das ist mir auf einmal so klar wie noch nie.
    Ich schüttle den Kopf. Wie konnte ich ihm nur sagen, wir würden nicht zusammengehören? Er ist es, er ist der Richtige für mich. Der Einzige. Egal, was er ist oder was ich bin …
    Ich werde einen Weg finden, wieder mit ihm zusammen sein zu können.
    Cassian öffnet die Tür und einen Augenblick später betreten wir gemeinsam das Haus.

24
    O bwohl es schon so spät ist, lasse ich mir ein Bad ein und genieße, wie das warme Wasser sanft meine müden, wunden Muskeln umspielt. Ich bleibe lange in der Wanne liegen. Das Wasser ist schon ganz kalt und die Haut an meinen Zehen sieht aus wie eine verschrumpelte Pflaume. Ich gestehe mir ein, dass es nicht nur die Suche nach Entspannung ist, die mich hier im Badezimmer hält.
    Draußen vor der Tür ist nichts zu hören. Ich steige aus der Wanne, trockne mich ab und ziehe mich an. Dann verlasse ich meinen Zufluchtsort und stelle mich Cassian. Hunderte von Worten brennen mir auf der Zunge.
    Vorsichtig werfe ich einen Blick in mein Zimmer und bin froh, ihn dort nicht zu sehen. Mit flatterndem Atem gehe ich den Flur entlang ins Wohnzimmer. Cassian steht vom Sofa auf, als ich den Raum betrete.
    Er mustert mich von Kopf bis Fuß und sein Blick verweilt kurz auf meinem nassen Haar. Bevor ich den Mund aufmachen kann, fragt er: »Welches Zimmer soll ich nehmen?«
    Ich blinzle erstaunt, auch wenn das typisch Cassian ist. Er kommt immer gleich auf den Punkt.
    Er fährt fort: »Ich vermute, dass du weiterhin in deinem Zimmer schlafen willst. Also habe ich zwei Möglichkeiten: Entweder nehme ich Tamras Zimmer oder ich ziehe in das Schlafzimmer deiner Mutter.«
    Mir fällt ein Stein vom Herzen. Ich kann nicht bestreiten, dass mir dieser Augenblick Sorgen gemacht hat. Ich wusste nicht, was er von mir erwartet, wie ich auf diese neuen Tatsachen zwischen uns reagieren sollte.
    »T…Tamras Zimmer«, schlage ich vor. Irgendwie wirkt es passend, dass er im Zimmer meiner Schwester schläft.
    Wir bleiben an Ort und Stelle stehen und rühren uns nicht vom Fleck. Es gibt so viel zu besprechen, doch keiner von uns sagt ein Wort. Ich spiele mit meinen Händen und verdrehe meine Finger, bis sie ganz taub werden.
    Es gibt so vieles, was ich nicht verstehe – warum er das hier macht, warum er mich nicht drängt, obwohl wir doch jetzt miteinander verheiratet sind. Ich bin nicht naiv. Obwohl ich mit nichts davon einverstanden war, weiß ich, dass das Hochzeitsritual bestimmte Erwartungen mit sich bringt. Schon in der Grundschule wird uns eingetrichtert, wie wichtig es ist, Nachkommen zu zeugen. Wir müssen schließlich für den Erhalt des Rudels sorgen.
    Der Eiswürfelbereiter in der Küche rattert los und das plötzliche Geräusch lässt mich zusammenzucken. Cassians Blick schießt durch den Raum wie ein unsicherer Vogel, der nach einem Landeplatz sucht. Auf einmal wird mir klar, dass auch er nervös ist – oder vielleicht spüre ich es. Das ist neu. Ich habe Cassian noch nie nervös erlebt.
    Vermutlich sollte ich mich bei ihm dafür bedanken, dass er mich vor dem Flügelstutzen bewahrt hat. Doch die Worte bleiben mir im Hals stecken.
    Schließlich räuspert er sich so laut, dass ich erneut aufschrecke. »Ich weiß, dass du etwas Zeit brauchst, um dich an all das hier zu

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