Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition)

Titel: Firelight 2 - Flammende Träne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
Vom Netzwerk:
Schwester verstecken«, entgegnet er. »Wir müssen die Dinge zwischen uns ins Reine bringen.«
    »Und du denkst, das geht so einfach?«, frage ich und sehe ihm dabei gespannt in die Augen. »Dass du dich einfach so mit Tamra versöhnen kannst?«
    Er verzieht das Gesicht und rutscht auf seinem Stuhl herum. »Das hoffe ich. Immerhin ist sie deine Schwester und ich bin dein …«

    Ich blicke ihn feindselig an. Sag das bloß nicht. Das sind wir ganz bestimmt nicht. Ich habe dich mir nicht als Ehemann ausgesucht.
    »Wir sind jetzt alle eine Familie.«
    Das lasse ich unbeantwortet. Ich nehme meinen Teller, stehe auf und gehe in die Küche, wo ich mich wütend und übereifrig ans Abspülen mache.
    Cassian kommt herein und hilft mir dabei. Ich spüle, er trocknet ab. Schweigend arbeiten wir weiter, wie am Fließband. Ich zucke zusammen, als ich daran denke, dass meine Eltern jahrelang genauso hier gestanden und abgespült haben. Verheiratet. Verbunden.
    Aber wir sind nicht wie meine Eltern. Nicht einmal annähernd. Wir lachen nicht zusammen und unterhalten uns nicht. Wir erzählen uns nicht, wir unser Tag war. Das lasse ich nicht zu. Ich spüre, wie eine gewisse Traurigkeit von ihm ausgeht, sich auf meine Seele legt und sich mit meinem Kummer über Will und Mum vermischt. Und das macht mich nur noch wütender. Ich sollte nicht auch noch mit seinen Gefühlen klarkommen müssen. Meine eigenen beschäftigen mich schon mehr als genug.
    Während wir unsere banale Arbeit verrichten, denke ich an morgen. An mein Treffen mit Tamra. Wenn wir darüber sprechen, wie wir diese Welt ein für alle Mal hinter uns lassen werden. Eine Welt, die einem alles nimmt und nichts zurückgibt.

25
    I ch stehe früh auf und verzichte auf ein Frühstück. Kein Laut ist aus Cassians Zimmer zu hören, als ich mich aus dem Haus schleiche. In Windeseile renne ich durch die fast leeren Straßen der Siedlung. Die Morgenluft wirkt so dicht und weiß wie Kreidestaub und die einzigen Geräusche um mich herum sind mein keuchender Atem und das donnernde Auftreffen meiner Füße auf dem Asphalt.
    Ich eile die Hauptstraße entlang und meine Stimmung hebt sich, als Nidias Häuschen in Sicht kommt. Doch schon im nächsten Moment wird mein Hochgefühl wieder zunichtegemacht, als plötzlich Corbin aus dem Nichts heraus auftaucht und sich mir in den Weg stellt. Ich bekomme fast einen Herzinfarkt vor Schreck. Vermutlich hatte er sich hinter einer Hecke versteckt und mir dort aufgelauert. Er packt mich am Arm und zerrt mich hinter einen der Nadelbäume, die den unteren Abschnitt der Hauptstraße säumen. Er drückt mich gegen die raue Borke und hält mich zwischen sich und dem wuchtigen Baum gefangen.
    »Nimm deine dreckigen Finger von mir!«, fauche ich. Mein Körper reagiert instinktiv und unmittelbar. Feuer lodert in mir auf und die Glut frisst sich in meinen Rachen. Der Geschmack von Asche und Kohle füllt meinen Mund.
    »Lass uns hier mal was klarstellen.«
    Ich höre ihm nicht zu. Was er mir zu sagen hat, interessiert mich nicht.
    Bebend vor Zorn, starre ich hinunter auf seine Hände, die meine Arme festhalten. »Du wagst es allen Ernstes, mich anzufassen? Cassian wird dich –«
    »Ach, wie rührend. Ich bin beeindruckt. Fast hätte ich es dir abgenommen, dass du und Cassian wirklich ein Paar seid, bei diesem Affentheater, das ihr da abzieht.«
    Diese Worte jagen mir einen kalten Schauer über den Rücken und ersticken schlagartig das Feuer in mir. »W…was soll das heißen?«
    Corbin beugt sich zu mir herunter, streift meine Wange mit seiner Nase und atmet tief ein. Diese Berührung lässt mich zusammenzucken. »Das soll heißen, dass ich weiß, was hier los ist«, flüstert er und seine Stimme dringt rau und barsch an mein Ohr. »Du gehörst ihm nicht. Das hast du noch nie. Du hast dich ihm immer entzogen. Eure Hochzeit hat daran nichts geändert.«
    Ich öffne den Mund, um es abzustreiten, bin aber nicht dazu in der Lage. Ich bringe die Worte einfach nicht über die Lippen, bin unfähig, darauf zu beharren, dass Cassian und ich einander wirklich lieben. Kann diese Worte nicht laut aussprechen, weil mein Herz immer noch Will gehört … Das bringe ich einfach nicht fertig. Egal, ob das gut für mich ist oder nicht. Also knurre ich stattdessen: »Nimm deine dreckigen Finger von mir.«
    »Man würde es an deinen Augen erkennen, weißt du. Er wäre ein Teil von dir. Aber du bist noch genau dieselbe. Vollkommen unverändert.«
    Seltsamerweise hoffe ich fast,

Weitere Kostenlose Bücher