Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition)
Wild entschlossen funkeln sie mich an und wollen mich unbedingt erwischen, erlegen, brechen.
»Bis jetzt war sie doch ganz entspannt«, sagt einer von ihnen fast weinerlich.
Entspannt? Na klar.
Schließlich befiehlt ein anderer: »Das reicht jetzt. Zieht eure Anzüge an.«
Mein Magen krampft sich zusammen, weil ich weiß, welche Anzüge er meint. Die feuerfesten, die sie in dem künstlichen Wald getragen haben, um den Grauen und mich davon abzuhalten, uns gegenseitig umzubringen.
Zwei der Männer kommen zurück und tragen jetzt Schutzkleidung. Anscheinend sind sie der Meinung, dass zwei ausreichen, um mich in Schach zu halten. Ich mache mich bereit und meine Oberschenkel zittern vor Anspannung. Ein tiefes Grollen entfährt meiner Kehle.
Die anderen Männer halten sich im Hintergrund, während sich die beiden Schutzanzugträger vor meiner Zelle aufbauen. Jeder von ihnen hält einen elektrischen Stab in der Hand, an die ich mich nur zu gut erinnere.
Das Plexiglas gleitet erneut auf, ich speie ihnen Feuer entgegen und folge den Flammen. Ich winde mich zwischen ihren Körpern hindurch und versuche zu entkommen.
Doch ich schaffe es nicht an ihnen vorbei. Sie versetzen mir elektrische Schläge. Der Strom läuft durch meinen gesamten Körper und bringt jeden einzelnen Muskel darin zum Zucken. Ein Schrei entsteht in meiner Kehle und bleibt mir im Hals stecken. Ich kann mich nicht bewegen. Egal, wie eindringlich meine Gedanken meinem Körper befehlen, sich in Bewegung zu setzen und zu fliehen – er gehorcht mir nicht.
Ich falle auf die Knie und der Aufprall geht mir durch Mark und Bein. Jemand steht hinter mir. Ich höre, wie sie geräuschvoll ein Stück Klebeband von einer Rolle abreißen. Eine Hand packt ein Büschel Haare und zwingt mich, den Kopf in den Nacken zu legen. Meine Kopfhaut brennt.
Punkte tanzen vor meinen Augen.
Dann verschließen sie mir wieder den Mund mit Klebeband.
Der Mann lässt meine Haare los und ich falle widerstandslos nach vorn. Ich will mich dazu zwingen, mich zu bewegen und aufzustehen. Aber es hat keinen Sinn.
Sie halten es nicht für nötig, mir die Flügel zusammenzubinden. Meine Handgelenke auch nicht. Nach dem elektrischen Schlag, den sie mir versetzt haben, sind sie vermutlich nicht allzu besorgt, dass ich auf sie losgehen könnte. Zwei Männer packen mich an den Armen und zerren mich mit sich.
Meine Füße zucken und wollen sich vergeblich ausstrecken, um Halt auf den glatten Fliesen zu finden.
Der Raum dreht sich. Gesichter ziehen wie im Flug an mir vorbei. Leute. Wie ich. Ich will laut schreien: »Ich bin genau wie ihr! Ihr tut jemandem weh, der dieselben großen und kleinen Dinge tut wie ihr auch. Jemand, der denkt und lebt und liebt und hasst. Und hasst … Der alle von euch hasst.«
Rasend schnell breitet sich brennendes Feuer in mir aus. Meine Lippen kribbeln unter dem Klebeband.
Sie werfen mich so achtlos auf die Krankenliege, als wäre ich bereits tot. Eine Leiche. Aber wenn ich eine Leiche wäre, würden sie nicht all die schrecklichen Dinge tun, die sie mit mir vorhaben. Sie würden mir keinen glänzenden Metallgegenstand einpflanzen wollen.
Meine Gedanken verdichten sich zu einem rasenden Strudel und ich versuche verzweifelt, eine Antwort darauf zu finden, was für ein Gegenstand es sein könnte. Was er mit mir anstellen wird.
Sie binden meine Hände und Füße mit den Lederriemen an der Liege fest. Und als ob das nicht schon genug wäre, legen sie mir auch noch breite Ledergurte über Brust und Hüfte. Sie stellen sicher, dass sie gut sitzen, und zurren sie so fest, dass ich kaum durch die Nase atmen kann. Mir wird schwindelig.
Einer der Laborkittel nimmt mich von oben herab in Augenschein. »Sie ist stark. Zieh sie bloß ordentlich fest.« Er runzelt die Stirn und rückt sich die Brille auf der Nase zurecht. »Bist du sicher, dass sie das Klebeband nicht durchbrennen kann?«
»Beim letzten Mal hat sie es nicht geschafft.«
Dummköpfe. Beim letzten Mal habe ich es gar nicht versucht. Aber jetzt muss ich es versuchen.
Ich sammle Glut tief in meinem Inneren und lasse sie emporsteigen. Ich drücke die Feuersbrunst meine Luftröhre hoch und versuche, meinen Mund damit anzufüllen, aber es funktioniert nicht. Das Klebeband schränkt mich zu sehr ein. Ich kann meine Gesichtsmuskeln nicht richtig bewegen und meinen Mund nicht weit genug öffnen. Meine Frustration schürt ein ganz anderes Feuer in meinem Inneren: hilflosen Zorn.
Ich kann meine Wangen nicht
Weitere Kostenlose Bücher