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Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition)

Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition)

Titel: Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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werden jetzt bestimmter und er sucht gezielter unter meinem Haar … nach irgendetwas auf meiner Kopfhaut, wie es scheint. »Diese Stelle hier sieht geradezu ideal aus«, verkündet er.
    Zwei weitere Laborkittel schauen ihm über die Schulter und beobachten die minutiöse Prozedur. Der alte Mann wirkt nun ungeduldig und verärgert. »Jenkins?«, ruft er nach hinten.
    »Ja, Herr Doktor«, antwortet eine unterwürfige Stimme.
    Ein lautes Surren ist zu hören. Das Geräusch klingt wütend und bedrohlich. Weil ich meinen Kopf nicht bewegen kann, verdrehe ich die Augen, so weit es geht, und versuche zu erkennen, woher es kommt.
    Jenkins erscheint neben dem Arzt und hält einen Rasierapparat in der Hand.
    Ich ächze gegen das Klebeband an, als die kalten Zähne des Rasierers gegen meine Kopfhaut gepresst werden, dicht über meinem Ohr. In wenigen Sekunden haben sie eine kleine Stelle freigelegt. Ein rot-goldenes Haarbüschel fällt vor meinen Augen zu Boden. Dann wird das Gerät ausgeschaltet und es kehrt wieder Stille ein.
    »Und los geht’s.« Der Arzt schiebt seine Brille ein Stück nach oben.
    Jenkins nimmt den Rasierer und verschwindet eilig außer Sichtweite. Sekunden später kehrt er mit einer Zange zurück, die ein Stückchen Gaze festhält. Auf den Baumwollstoff wurde eine gelborange Flüssigkeit aufgebracht. »Hier bitte, Herr Doktor.«
    Der Arzt nimmt die Zange entgegen und nähert sich damit meinem Kopf.
    Ich zucke zusammen, weil ich nicht genau weiß, was es ist, und mache mich schon mal auf ein unangenehmes Gefühl gefasst. Der Gazebausch berührt meine Kopfhaut und fühlt sich kalt und nass an, tut aber nicht weh. Er streicht mir mehrmals damit über die nackte Kopfhaut.
    »Fast fertig.« Der Arzt gibt seinem Assistenten die Zange zurück und nimmt das Skalpell. Ich atme tief durch die Nase ein. Er sagt nichts und legt nur konzentriert die Stirn in Falten, als er sich meinem Kopf zuwendet.
    »Das tut jetzt ein ganz kleines bisschen weh.« Einen Augenblick lang treffen sich unsere Blicke und ich frage mich, ob er ahnt, dass ich verstehe, was er sagt.
    Ich sträube mich, drücke meine Stirn gegen das Lederband, das meinen Kopf fixiert, und recke den Hals.
    »Je mehr du dich bewegst, desto schmerzhafter ist es für dich.« Mit seinen eiskalten Augen hält er meinem Blick lange stand und dann habe ich keine Zweifel mehr. Er glaubt nicht einfach nur, dass ich ihn verstehen kann. Er weiß es. Und das macht ihn umso mehr zu einem Monster. Ein Gefühl der Niederlage macht sich in mir breit.
    Er nickt zufrieden, als hätte er mir meinen Entschluss, mich nicht länger aufzubäumen, angesehen. Das Letzte, was ich will, ist, dass er mir ein Ohr abschneidet oder die Kehle durchtrennt.
    Die Klinge kommt näher.
    Ich halte den Atem an und sage mir, dass jeden Moment die Flügeltür aufgestoßen wird und Will, Cassian und Tamra hereinkommen. Sie werden in den Raum stürmen und mich von den Lederfesseln befreien. Will wird die Arme um mich legen und seine Lippen auf meine drücken.
    Genau das sollte passieren. Laut unserem Plan sollte genau das genau jetzt passieren.
    Doch das tut es nicht.

5
    D er Arzt drückt die Klinge tief in meine Haut. Warmes Blut quillt heraus und sickert in meine Haare. Ich schreie gegen das Klebeband an, aber das Geräusch verkümmert zu einem erstickten Kreischen. Feuer brennt sich meine Kehle hoch, ein automatischer Verteidigungsmechanismus, der mir jetzt allerdings nicht hilft. Rauch steigt aus meinen Nasenlöchern auf.
    Er macht einen Schnitt. Ich weiß, dass es nur Sekundenbruchteile dauert, doch es fühlt sich an wie eine Ewigkeit. Wie alles andere hier unten zieht sich auch der scharfe, beißende Druck endlos in die Länge.
    Ich blicke zu ihm empor, als er sich wieder aufrichtet. In der Hand hält er das Skalpell, auf dessen silberner Oberfläche mein Blut klebt. Es glitzert violett in dem hellen Licht und verrät sofort meine Herkunft. Schnell gibt er das Messer ab und drückt ein kleines Fläschchen an die schmerzende Wunde, die in meiner Kopfhaut klafft, und sammelt das Blut auf.
    »Nicht einen Tropfen verschwendet«, murmelt er.
    Nachdem das erledigt ist, nimmt er einen neuen Gegenstand von Jenkins entgegen. Eine kleine Metallscheibe, nicht größer als mein Fingernagel.
    Er geht jetzt langsamer und vorsichtiger vor und die Bewegungen, mit denen er mit der winzigen Scheibe umgeht, wirken geübt und präzise. Ich frage mich unwillkürlich, ob Dad wohl auf derselben Krankenliege gelegen

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