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Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition)

Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition)

Titel: Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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Cassian uns aufspüren kann, wenn sie hier reinkommen.« Ich schlucke. »Wir haben geheiratet. Er wird sofort wissen, wo ich mich befinde. Wir werden dich hier rausholen.« Will erwähne ich vorsichtshalber lieber nicht. In Anbetracht der Tatsache, dass Miram letztes Mal nicht mit mir fliehen wollte, weil Will dabei war, ist es wohl besser, ihr fürs Erste nichts von ihm zu erzählen.
    Alle Drakis um mich herum schweigen und ich weiß, dass mir nicht nur Miram zuhört. Sie saugen meine Worte genauso in sich auf wie sie. Das würde ich an ihrer Stelle auch tun – meine Gedanken würden sich überschlagen und sich nur darum drehen, ob auch ich von hier entkommen könnte.
    »Euch alle«, rufe ich. »Wir holen euch alle hier raus.«
    »Oh, danke schön«, kreischt Lia aufgeregt.
    Roc brummt nur: »Wir werden ja sehen.« In seiner Stimme liegt aber ein schwacher Hoffnungsschimmer.
    »Was muss ich machen, um zu helfen?«, fragt Miram.
    Meine Schultern entspannen sich und ich bin sehr erleichtert über ihre Worte – darüber, dass sie mit an Bord ist. »Mach dich bereit. Du musst mir einfach nur folgen, egal, was passiert.« Auch dann, wenn du Will siehst. »Es darf nicht noch einmal dasselbe passieren wie letztes Mal«, warne ich sie. »Du darfst nicht in Panik verfallen …«
    »Ich werde bereit sein.« In ihrer Stimme liegt eine Spur von Zorn, doch das macht nichts. Eigentlich ist es sogar ganz gut. Vielleicht macht es ihr Mut, wenn die Zeit zum Handeln gekommen ist.
    Ich rutsche mit dem Rücken an der Wand herunter.
    Und dann fängt die eine Drakifrau wieder mit ihrem nervtötenden Mantragesang an. Anscheinend ist mein Versprechen, sie alle hier rauszuholen, nicht zu ihr durchgedrungen. Die Worte gehen jetzt so schnell ineinander über, dass ich sie nicht mehr voneinander trennen und nicht verstehen kann, was sie sagt. Ich halte mir beide Ohren zu und versuche, ihre schrille Stimme auszusperren. Unmöglich.
    Roc brüllt sie an und ich zucke zusammen, doch ihr Singsang lässt nicht nach.
    Ganz im Gegenteil, er wird sogar noch lauter. Ein neues Geräusch kommt zu dem Krach hinzu: Jemand schlägt gegen die Wand. Es hört sich fast so an, als würde er sich mit dem ganzen Körper gegen eine Zellenwand werfen. Die Wucht des Aufpralls lässt den Boden erzittern und ich spüre die Vibration am ganzen Körper.
    Ich vergrabe mein Gesicht in den Händen, überzeugt davon, dass ich in ein Irrenhaus geraten bin.
    Es ist nur ein Tag. Nur ein einziger Tag.
    Die Zeit kann gar nicht schnell genug vergehen.

4
    I ch starre lange durch die Plexiglasscheibe und mein Blick verschwimmt. Ich blinzle gegen das Brennen in meinen Augen an, sehe woandershin und versuche, meine Gedanken zu ordnen. Es fällt mir schwer. Ich schaffe es nicht. Mein Adrenalinspiegel ist drastisch gesunken und ich fühle mich ausgelaugt, antriebslos, fast krank. Ein dumpfer Schmerz pocht in meinem Hinterkopf und nagt an mir wie ein Tier, das an einem Knochen herumkaut. Ich reibe mir den Nacken und schaffe es nicht, den Wirbelsturm an Gedanken in meinem Kopf zur Ruhe zu bringen.
    Der Mut hat mich vollkommen verlassen. Ich weiß, wir haben einen Plan. Aber was, wenn er nicht funktioniert? Was, wenn Will, Cassian und Tamra versuchen, uns zu retten, und dabei scheitern? Was, wenn ich hier festsitze? Auf immer und ewig in einer Zelle gefangen? Panik beginnt langsam in mir aufzusteigen.
    Cassian. In Gedanken flüstere ich seinen Namen, suche nach ihm, versuche, ihn zu erreichen. Kann er mich spüren? Mich hören?
    Cassian, ich weiß nicht, wie lange ich das hier noch aushalte. Ich denke die Worte, bilde sie in meinem Kopf, als würde ich mit ihm sprechen, als wäre er hier, in meinen Gedanken.
    Zum ersten Mal muss ich mich auf die Verbindung zwischen uns verlassen können. Sie muss funktionieren.
    Er ist meine einzige Verbindung nach draußen. Zu einem Leben außerhalb dieser Mauern. Zu Will.
    Ein Laborkittel spaziert vorbei und macht so urplötzlich vor meiner Zelle halt, dass ich instinktiv zurückweiche.
    In der einen Hand hält er einen Notizblock, in der anderen ein Sandwich, aus dem Salatblätter herausragen. Er beobachtet mich mit einer Mischung aus Neugier und Faszination und scheint zu erwarten, dass ich jeden Augenblick etwas Hochinteressantes tue. Oder als wäre ich bereits …
    Mit einem Finger klopft er gegen das Plexiglas und hinterlässt dabei einen Senfstreifen auf der Scheibe.
    »Na hallo, da drinnen«, sagt er mit zuckersüßer Stimme. Er spricht mit

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