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Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition)

Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition)

Titel: Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Jordan
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genau zu sein. Keine Kinder. Und jetzt bin ich der Einzige, der übrig ist.«
    Ich erschauere bei diesem Gedanken. Es muss ein schreckliches Gefühl sein, zusammen mit Freunden und Familie, mit allen, die einem etwas bedeuten, gefangen genommen zu werden. Und sie dann alle zu verlieren, einen nach dem anderen. »Wie lange warst du in Gefangenschaft?«, wiederhole ich mit einem Knoten in der Brust.
    Er schüttelt den Kopf und seine aschblonden Haare fliegen hoch. Sein Haar ist mehr als schulterlang und so verfilzt und wild wie der Rest von ihm. »Ich weiß es nicht genau«, sagt er mit seiner rauen Stimme. »Dort drinnen verliert man jedes Zeitgefühl. Man kann die Tage nicht mehr auseinanderhalten. Ich habe das Gefühl, mehrere Drakileben dort verbracht zu haben.«
    Ich nicke. Ich weiß nur zu gut, wie lange sich der eine einzige Tag, den ich in dieser Zelle verbracht habe, angefühlt hat. Unglaublich lange. Wie eine Ewigkeit.
    »Ich habe mit angesehen, wie alle meine Verwandten dort drinnen gestorben sind. Entweder hat sie das Alter dahingerafft oder die Enkros haben sie mit ihren Experimenten umgebracht. Ich habe mich auch nach dem Tod gesehnt, um endlich frei sein zu können.« Er streckt den Kopf dem Nachthimmel entgegen und genießt ganz offensichtlich den Wind auf seinem Gesicht. Die Grate auf seiner Nase blähen sich unter seinen Atemzügen auf.
    »Und jetzt bist du frei«, sage ich.
    »Es ist so viel Zeit vergangen. Ich war vierzehn, als sie mich gefangen haben.« Seine Lippen biegen sich nach oben und geben den Blick auf eine Reihe schneeweißer Zähne frei.
    Tamra hinter mir schnappt nach Luft.
    Er schenkt ihr ein etwas schiefes Lächeln. »Ich nehme mal an, ich sehe nicht mehr aus wie vierzehn?«
    Nein. Nein, das tut er nicht. Er wirkt abgehärtet und erfahren. Wahrscheinlich ist er älter als ich.
    Er hat mehrere Jahre bei den Enkros zugebracht. Meine Gedanken überschlagen sich. Mindestens vier Jahre, schätze ich. Und die ganze Zeit über in Drakigestalt. Kein Wunder, dass er sich so verhält. So primitiv und … unzivilisiert.
    Will und Tamra unterhalten sich leise und sie übersetzt ihm unsere Unterhaltung.
    Dann kommt Cassian zurück und ich bin erleichtert. Ich weiß nicht, was ich noch zu diesem namenlosen Draki sagen soll, diesem wilden Tier, das aus seinem Käfig befreit wurde.
    »Er braucht einen Zufluchtsort«, verkündet Cassian in einem Tonfall, in dem das Selbstbewusstsein von jemandem mitschwingt, der dazu bestimmt ist, anzuführen und zu dominieren; besonders, wenn es nach Severin geht. »Wir nehmen ihn mit uns mit.«
    Überrascht drehe ich mich zu ihm um. »Zum Rudel?«
    Ich bin mir ganz und gar nicht sicher, ob das eine gute Idee ist. Ich spüre jetzt zwar mehr Mitgefühl für den Grauen, kann aber die Gefahr, die er darstellt, nicht einfach ausblenden.
    »Wohin sonst?«, fragt Cassian. »Er kann keine Menschengestalt annehmen.«
    Anscheinend hat der Draki auch Cassian seine Lage erklärt. »Wir können ihn nicht allein hier zurücklassen.«
    Und dann fällt mir wieder ein, dass ich nicht zum Rudel zurückgehen werde. Als ich von dort weg bin, hatte ich keinerlei Absichten, jemals zurückzukehren – und da jetzt Cassian hier ist und Miram nach Hause bringen kann, muss ich das auch nicht. Eigentlich könnte es mir egal sein, ob Cassian ein wildes Tier mit zum Rudel nehmen will.
    Aber das ist es nicht.
    Es gibt keinen Schalter, den man einfach umlegen kann. Cassian und Az und zahllose andere, die nach wie vor im Rudel leben, sind mir immer noch wichtig. Dieser Draki kann sie alle in Gefahr bringen.
    Ich mustere Cassian. Er atmet schwer. Er hat nach wie vor Schmerzen und hält sich mit einer Hand die Seite. Wie will er in diesem Zustand nur mit Miram und einem Draki, der keine Menschengestalt annehmen kann, fertig werden? Ganz allein? »Er ist ein bisschen unberechenbar, oder?«
    »Ihn hier zu lassen, wäre unverantwortlich«, sagt Cassian und machte eine Handbewegung in Richtung des grauen Drakis. »Er hat kein Rudel. Kein Zuhause. Er hat niemanden. Wir können uns nicht einfach so von ihm trennen. Entweder gerät er wieder in Gefangenschaft oder er verletzt am Ende noch jemanden.«
    »Jacinda, es ist das Richtige«, meldet sich Tamra zu Wort.
    Ich grolle missbilligend. Aus Frustration über die gesamte Situation. Über den Altruismus meiner Schwester, ihre Selbstlosigkeit.
    Dann habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich weiß, dass es unfair ist, so zu denken. Sie ist schließlich

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