Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition)
nicht eine Minute zu früh.« Einer seiner Mundwinkel kräuselt sich. »Ich habe lange genug darauf gewartet, endlich mit dir allein zu sein.«
Bei diesem hoffnungsvollen Blick, mit dem er mich ansieht, bringe ich es einfach nicht übers Herz, die Worte auszusprechen, die mir auf der Seele brennen. Ich kann ihm nicht sagen, dass ich ganz tief in meinem Inneren das Gefühl habe, dass das hier noch nicht ausgestanden ist.
Ich verberge meine düstere Ahnung mit einem Lächeln. »Wir werden aber nicht ganz alleine sein. Meine Schwester ist auch dabei.«
Er grinst. »Sie mag mich …«
»Glaubst du das?«, necke ich ihn.
»Das weiß ich. Versuch nicht, Zweifel in mir zu säen.« Seine Finger tanzen meine Rippen entlang und kitzeln mich an der Seite. Sogar diese sanfte Berührung raubt mir den Atem – und das nicht, weil ich kitzlig bin. Ich bäume mich auf und versuche, mich ihm zu entwinden, aber er zieht mich dicht zu sich heran und drückt uns beide gegen den Wagen. »Sie mag mich und sie wird Mitleid mit mir haben und uns ab und zu einen Augenblick allein lassen.« Sein Blick sucht mein Gesicht ab und mir wird ganz warm.
»Ach wirklich?«
»Oh ja.«
»Na dann ist ja gut«, erwidere ich lächelnd. »Du schuldest mir nämlich immer noch ein Date. Abendessen. Und Kino.«
Das Lachen in seinen haselnussbraunen Augen erlischt und sein Blick wird konzentriert und ernst. Er ist voller Verlangen. Die brennende Sehnsucht von jemandem, der schon zu lange gewartet hat. »Was ist mir dir? Wirst du Mitleid mit mir haben und meinem Leiden ein Ende bereiten?« Er vergräbt seine Nase in meinem Haar und atmet tief ein.
»Woran leidest du denn?«, flüstere ich und will es unbedingt aus seinem Mund hören.
»Ich leide deinetwegen … ich will dich so sehr und bekomme immer nur ab und zu ein paar kurze Augenblicke mit dir.«
Wie zum Beweis, dass er recht hat, ruft just in diesem Moment jemand meinen Namen. »Jacinda!«
Will stöhnt und schlägt sich die Hände vors Gesicht. »Siehst du, was ich meine?«
Tamra kommt näher und ihre Haare glitzern im Mondlicht wie Perlen. »Ach, da seid ihr ja. Cassian findet, dass wir uns langsam wieder auf den Weg machen sollten … wir sind immer noch zu nah am Hauptquartier der Enkros.«
Die Frage Seit wann interessiert es dich denn, was Cassian denkt? liegt mir auf der Zunge, doch ich schlucke sie hinunter und halte mich zurück. Es ist besser, dass sie seinen Namen so ruhig aussprechen kann, als hätte er ihr nie das Herz gebrochen.
»Klar«, sage ich und löse mich seufzend aus Wills warmer Umarmung. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als mich zusammenzurollen und an ihn gekuschelt einzuschlafen.
Tamra entfernt sich. Ich höre, wie die hintere Tür des Transporters aufgeht, und gehe darauf zu, weil ich meine Schwester nicht mit einem Draki allein lassen will, der sie ansieht, als wäre es das erste Mal, dass er die Sonne sieht. Will hält mich zurück und zieht mich schnell noch einmal in seine Arme, um mich hitzig zu küssen. Seine Lippen. Auf meinen. Das bedeutet mir alles. Ich genieße es, wie sich seine Hände anfühlen, die Struktur seiner rauen Handflächen, die mein Gesicht halten. Seine Daumen drücken sanft gegen meine Wangen. Ich schmelze dahin.
Als wir schließlich beide Luft holen, flüstert er mir ins Ohr: »Es ist nur, bis wir die Raststätte erreichen, wo wir das Auto abgestellt haben. Halte durch.«
Seine Worte wirken wie eine kalte Dusche. Ich sollte jetzt den Mund aufmachen und ihm sagen, dass ich mir Sorgen mache, weil wir Cassian verletzt zurücklassen – mit Miram und dem unberechenbaren grauen Draki als zusätzliche Last.
Aber ich schaffe es nicht, etwas zu sagen. Und vielleicht hat Cassian sich weit genug erholt, bis wir an der Raststätte ankommen. Immerhin heilen wir schnell. Ich vergrabe meine Finger in dem kühlen Baumwollstoff seines T-Shirts und halte ihn noch einen Moment länger fest. »Mach dir um mich keine Sorgen. Es wird alles in Ordnung kommen.«
Zusammengepfercht hocken wir im hinteren Teil des Transporters. Miram sitzt zwar vorne neben Will, aber Cassian und der graue Draki nehmen eine Menge Platz weg. Ganz besonders der Draki in Drachengestalt.
Mit der Begründung, dass sie lange genug in einer Zelle eingesperrt war, hat Cassian darauf bestanden, dass Miram auf dem Beifahrersitz Platz nimmt. Da ich aufgrund meines kurzen Aufenthalts bei den Enkros weiß, dass das eine ziemlich elende Erfahrung war, hatte ich natürlich nichts dagegen
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